Ausnahmen, Erklärungen, Differenzierungen, und so weiter… Hier geht’s um alles, was sonst nirgendwo so recht einen Platz gefunden hat.
Da diese Lektion eher ein Sammelbecken wird und droht ziemlich lang zu werden, hier eine kleine Link-Übersicht der einzelnen Segmente dieser Lektion:
Sequenzielle Verbpaare | kop versus nìteng versus nìsung | ngian versus tsalsungay | rangal & nìrangal - (unerfüllbare) Wünsche | fya’o a & nìfya’o a/na | taron vs. fewi vs. sutx
Poesie | Interjektionen - Ausrufe | Eisbrecher / Konversationsschnipsel | Wie gut ist dein Na’vi? (Fähigkeitenlevel) | Betonung / Tonfall / Intonierung / Satzmelodie | Lehnwörter und Fallendungen
Etymologie - die Herkunft von Wörtern und warum diese beim Lernen helfen kann
(einigermaßen sprachrelevantes und semi-philosophisches, kulturbezogenes) Theorie-Geklöppel:
Wer ist eigentlich diese „Eywa”? | Die Seele (vitra), der Geist (tirea) und die Energie (syura) | Animiert (lebend, rusey) versus unanimiert (nicht lebend, kerusey) + (spirituell) sehen (kame) | Weitergabe und Vermittlung von Wissen — Hive-(Unter)Bewusstsein? | Food for Thought
Also. Sequenzielle Verbpaare. Soll heißen, zwei Verben, die in einer Sequenz direkt aufeinander folgen. Wenn man zwei Verben direkt hintereinander stellt, ohne ulte, sì, fte oder Modalverbkonstruktionen, dann wird immer erst die Handlung des ersten Verbs verstanden „und dann” die des zweiten Verbs. Beispiele:
Za’u kaltxì si ko! Komm (her) und (dann) sag Hallo!
Weynflitit ‘angtsìkìl srolu’ tspang. Wainfleet wurde von einem Hammerkopf zertrampelt und (dann) getötet.
Oel tsngalit ‘em yom. Ich koche das Fleisch und (dann) esse (es). / Ich koche und esse das Fleisch.
(Ngari) tokx ‘ì’awn slu Na’viyä hapxì. (Dein) Körper bleibt zurück und wird (dann) Teil der Na’vi.
kop versus nìteng versus nìsung
Kop & nìteng - beide bedeuten „auch” und überschneiden sich in ihrer Bedeutung ein wenig, jedoch gibt es zwischen den beiden klare Unterschiede.
kop = auch, zusätzlich, ebenfalls;
nìteng = auch, ebenfalls, gleichfalls, auf gleiche Weise.
Und dann gibt es auch noch nìsung.
nìsung = außerdem, ferner, überdies, zusätzlich.
Ich denke folgendes Beispiel dürften die Unterschiede bzw. die einzelnen Anwendungsgebiete deutlich machen:
Ngane zawprrte’ pamtseo srak? Zawprrte’ oene nìteng!
Kop sunu oeru fwa pamtseo si.
Nìsung teya si oeru fwa weyn.
Dir gefällt Musik? Mir auch!
Auch gefällt es mir zu musizieren.
Außerdem erfüllt es mich (mit Freude) zu zeichnen.
ngian versus tsalsungay
Beide würde ich als Synonyme, bzw. wenigstens als sinnverwandte Wörter bezeichnen. Ihre Bedeutungen überschneiden sich nämlich sehr stark und die Unterschiede zwischen ihnen könnte man höchstens als feine Nuancen bezeichnen, die im Englischen deutlicher zu erkennen sind als im Deutschen:
ngian = allerdings, jedoch, dennoch / however;
tsalsungay = allerdings, jedoch, dennoch, trotzdem / nevertheless, even so.
Man kann diese beiden Wörter also frei miteinander tauschen, ohne dabei maßgeblich die Bedeutung zu verändern. Das einzige, was mir im Laufe der Zeit aufgefallen ist, ist, dass die Mehrheit der Lernenden ngian vorwiegend in Richtung des Satzanfangs verwendet und tsalsungay eher Richtung Satzmitte bzw. Satzende, aber dazu gibt es keine offiziellen Hintergründe oder Regeln. Wollte ich nur angesprochen und angemerkt haben
rangal & nìrangal - (unerfüllbare) Wünsche
fya’o a & nì’fyao a/na
taron vs. fewi vs. sutx
Die drei Verben haben alle etwas mit der Jagd zu tun und überschneiden sich in ihrer Bedeutung leicht, weswegen hier ein kleiner Aufklärungs- bzw. Differenzierungsversuch folgt. ^^
Für mich sind die Unterschiede relativ klar, aber da mag jeder eine etwas andere Ansicht haben. Jedenfalls, hier mal meine Sichtweise zu den Unterschieden, erklärt anhand von drei Szenen aus dem ersten Film:
taron - jagen, verfolgen
Wenn ihr die längere Version des Films gesehen habt, so habt ihr auch beobachten können, wie der Klan der Omatikaya eine Herde Sturmbestien (snatalioang) jagte. Dieses generelle Jagdunternehmen, organisiert, zielgerichtet oder geplant mit dem Ziel Nahrung zu beschaffen bzw. jemanden oder etwas zur Strecke zu bringen ist für mich taron.
Die Handlungen fewi und sutx finden quasi während taron statt bzw. taron ist der Oberbegriff davon, der diese anderen Handlungen einschließt.
fewi - hetzen, (nach) jagen, verfolgen
Als Jake Bekanntschaft mit dem Thanator gemacht hat, der ihm an die Wäsche wollte und dann letztlich nur seinen Rucksack zwischen die Zähne bekommen hat, fand ja eine regelrechte Verfolgungsjagd statt. Der Thanator hetzte Jake hinterher mit der festen Absicht ihn in Stücke zu reißen. Dieses Verfolgen bzw. Hinterherhetzen wäre ein Fall für fewi.
sutx - verfolgen, anvisieren, nicht aus den Augen lassen
Danach, als Jake verwirrt und angespannt durch den Wald Pandoras irrte, sahen wir Neytiri, wie sie auf einem Ast hockend Jake ins Visier nahm - sie spannte ihren Bogen, mit Jake im Visier, bereit die Sehne loszulassen. Dieses Anvisieren, ins Ziel nehmen, nicht aus den Augen lassen ist sutx.
Später, als Jake bereits in Ausbildung bei Neytiri war und zusammen mit ihr im Wald jagte, verfolgte er mit Körper (Fährten lesen), Augen (nicht aus den Augen lassen) und Bogen (anvisieren) einen Yerik - und erlegte (tspang) diesen letztlich. Auch hier passt für all diese Handlungen sutx.
Poesie
In der Poesie werden so ziemlich alle grammatikalischen Regeln ignoriert. Na gut, nicht alle, aber doch sehr viele, zumindest so ziemlich alle, die die Wortordnung betreffen. Na’vi-Poesie ist sehr frei, so sehr sogar, dass selbst Regeln wie „Adjektive oder a müssen direkt bei ihrem Substantiv stehen” gebrochen werden. Nicht einmal der Topical muss in der Poesie am Satzanfang stehen, sondern kann dort auftauchen, wo er auftauchen will. Auch werden oft Wörter gekürzt oder verschwimmen ineinander, vor allem in gesprochener/gesungener Form.
Wenn ihr euch also mal so richtig austoben wollt, probiert euch doch mal an einem Gedicht oder Liedtext.
Hier ein paar offizielle Beispiele:
Ausschnitt aus dem „Tree Song”
Utralä (a)Nawm / Ayrina’ l(u) ayoeng / A peyä tìrol m(ì) awnga.
(„Reguläre” Wortordnung wäre z.B.: Ayrina’ l(u) ayoeng / Nawma utralä / a peyä tìrol (lu) mì awnga.)
Ausschnitt aus dem „Hunting Song”
Livu win sì txur oe zene / Ha nì’aw / Pxan livu txo nì’aw oe ngari / Tsakrr nga Na’viru yomtìyìng.
(„Reguläre” Wortordnung wäre z.B.: Oe zene livu win sì txur / Ha nì’aw / Txo nì’aw ngari pxan livu oe / tsakrr nga Na’viru yomtìyìng.)
Interjektionen - Ausrufe
Na’vi haben viele Ausrufe (intj.), die sie je nach Situation von sich geben. Viele haben wir auch im Film oder woanders gehört. Hier mal eine kleine Zusammenfassung:
Audio | Interjektion - tìleym | Bedeutung / Anwendung - ral / tìsusar |
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‘ak! | Aua! Autsch! (Schmerzlaut) |
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Au! | Ausruf von Betroffenheit, Fassungslosigkeit, Bestürzung |
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Sau! | Ausruf durch Anstrengung |
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Wiya! | Ey! Whoa! Ausruf von Warnung oder Frustration |
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Tsahey! | Ausruf der Warnung oder Frustration |
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Oìsss! | zorniges, aufgebrachtes Knurren / Fauchen |
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Rawke! | Ausruf der Warnung, Alarmschrei |
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Ìley! | Kampfschrei, Kriegsschrei |
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Tewti! | Wow! Hey! Ausruf der Überraschung, Faszination, Begeisterung |
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Saa! | drohender Schrei |
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Pela’ang?! | Was zur Hölle?! Was zum Teufel?! Was zum Henker?! Was ist das für eine Scheiße?! WTF?! |
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‘ä’ | Huch! Ups! |
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ìì… | Ähm…, nun…, hmm… (Lückenfüller, der einem Zeit zum Nachdenken verschafft) |
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li, slä… | Ja schon, aber…; Nun, ja, ich denke schon, aber… |
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ke li… | Nicht wirklich… |
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fpivìl… | Hmm, lass mich nachdenken…; hmm… |
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kolan… | ich mein(t)e… (wird verwendet, um eigene Aussagen zu korrigieren bzw. um sich selbst zu verbessern) |
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srankehe | jein, mehr oder weniger |
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sunkesun… | ob’s dir gefällt oder nicht, … (funktioniert nur, wenn man damit eine Person direkt anspricht; wenn man sagen möchte „… ob’s ihm/ihr gefällt oder nicht” muss man „ftxey sunu fuke” verwenden.) |
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komum | Kein Plan, keine Ahnung, weiß nich’ |
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Eltu si! | Pass auf! Hör mit dem Blödsinn auf! |
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Nari si! | Pass auf! Sei vorsichtig! |
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Wou! | Das ist aufregend! Das ist faszinierend! (Achtung; wou ist ein Verb!) |
Eisbrecher - Konversationsschnipsel
Falls ihr euch mal nicht sicher sein solltet, wie ihr auf Na’vi das Eis brecht oder eine Konversation am Laufen haltet… hier ein paar nützliche Phrasen, die ihr auch an anderer Stelle auf dieser Website finden könnt, aber die geballte Ladung ist vielleicht übersichtlicher:
Audio | Phrase / Frage | Antwort / Erwiderung | Wörtliche Bedeutung | Übersetzung |
♦ Begrüßung | ||||
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Kaltxì | Hallo! Gruß! | Hallo! Grüße! | |
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Kxì | Hi! Hey! | Hi! Hey! Moin! | |
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Rewon lefpom | Morgen friedlicher | Guten Morgen | |
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Trr lefpom | Tag friedlicher | Guten Tag | |
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Txon lefpom |
Nacht friedliche | Gute Nacht (als Begrüßung), guten Abend (nach Sonnenuntergang) | |
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Oel ngati kameie | Ich sehe dich spirituell und mit Freude | Ich sehe dich | |
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Ngati kame | Ich sehe dich spirituell | Ich sehe dich | |
Zola’u nìprrte’ | Gekommen sein mit Freude | Herzlich Willkommen! | ||
Frrfeien | besuchen, und glücklich darüber sein | Ich freue mich hier (zu Besuch) zu sein | ||
Manga… | @ Du | Hey…, Hey Du…, Sorry… (Verwendet, um jemandes Aufmerksamkeit auf sehr flachse und saloppe Art auf sich zu lenken) |
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Matu… | @ Person | Entschuldigung…, Verzeihung… (Verwendet, um jemandes Aufmerksamkeit auf neutrale und relativ höfliche Art auf sich zu lenken) |
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Manawmtu… | @ ehrwürdige Person | Verzeihen Sie bitte… (Verwendet, um jemandes Aufmerksamkeit auf höfliche und respektvolle Art auf sich zu lenken) |
||
♦ Wie geht’s? | ||||
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Ngaru lu fpom srak? | Ist dir Wohlsein / Friede ja/nein? | Geht’s dir gut? Wie geht’s dir? | |
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Srane, oeru lu fpom | Ja, mir ist Wohlsein / Friede | Ja, mir geht’s gut | |
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Kehe, ke lu (kea) fpom oeru | Nein, mir ist nicht (kein) Wohlsein / Friede | Nein, mir geht’s nicht gut | |
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Tam ke tam | Ist ausreichend, ist nicht ausreichend | Geht so, Passt schon | |
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Ngaru tut? | Und dir? Ist dir auch Wohlsein? | Und wie geht’s dir? | |
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Ngafkeyk fyape? | Du-Zustand wie? | Wie geht’s dir? Was geht bei dir? | |
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Tìfkeytok fyape? | Zustand / Lage / Situation wie? | Wie ist die Lage? Was geht? | |
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Pefmawn? | Welche Neuigkeit? | Was gibt’s neues? Was geht? | |
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Ngari pefmawn? | Was dich betrifft, welche Neuigkeit? | Was gibt’s neues bei dir? | |
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Ngari tut? | Und dich betreffend… ? | Und bei dir so? | |
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Makto fyape? | Wie reitest du? | Wie geht’s dir? | |
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Zong | Wohlbehalten | Sehr gut | |
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Nìksman | Wundervoll | Wundervoll, prächtig | |
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Nìltsan | Gut | Gut | |
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Nìksran | So lala | So lala, geht so, passt schon | |
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Nìfe’ | Schlecht | Schlecht, mies | |
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Nìfpxamo | Schrecklich | Schrecklich, dreckig, furchtbar | |
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‘uo ke zo srak? | Irgendetwas nicht in Ordnung? | Ist etwas nicht in Ordnung? Alles OK? | |
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Frawzo | Alles ist, wie es sein soll | Alles in Ordnung, alles OK | |
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Fraw mì la’ang | Alles ist im Haufen verwesenden tierischen Abfalls | Alles ist scheiße, alles ist im Eimer | |
♦ Kennenlernen |
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Fyape (fko) syaw ngar? | Wie (man) rufen zu dir? | Wie nennt man dich? Wie heißt du? Was ist dein Name? | |
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Oeru (fko) syaw … | Zu mir (man) ruft … | Ich heiße …, mein Name lautet …, Ich bin … | |
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Ngari (solalew) polpxaya zìsìt? | Bzgl. du (voran geschritten) wie viele Jahre? | Wie alt bist du? | |
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Oeri solalew zìsìt a… | Bzgl. ich voran geschritten … Jahre | Ich bin … Jahre alt | |
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Nga za’u ftu peseng? | Du kommst von welchem Ort? | Woher kommst du? | |
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Oe za’u ftu … | Ich komme von … | Ich komme aus … | |
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Oe kelku si mì … | Ich wohne in … | Ich wohne in … | |
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Smon nìprrte’ | Bekannt sein mit Freude | Schön, dich kennen zu lernen | |
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Smon nìprrte’ nìteng | Bekannt sein mit Freude auch | Ebenfalls schön dich kennen zu lernen | |
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Tìk’ìnìri kempe si nga? | Bzgl. Freizeit was machst du? | Was machst du so in deiner Freizeit? | |
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Ngari paysäsulìn? | Bzgl. du welche Hobbies? | Was hast du für Hobbies? | |
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Ngari petintìn / txintìnpe? | Bzgl. du welcher Beruf? | Was ist dein Beruf? Was machst du beruflich? | |
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Nga läpivawk nì’it nì’ul ko | Du über dich selbst reden etwas mehr, wie wär’s?! | Erzähl doch ein bisschen mehr über dich | |
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Nga läpivawk nìno ko | Du über dich selbst reden detailliert, wie wär’s?! | Erzähl mir alles über dich | |
♦ Verständnis |
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(Oe) tslolam | Ich habe verstanden | Ich habe verstanden | |
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(Oe) ke tslolam | Ich nicht habe verstanden | Ich habe nicht verstanden | |
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Rutxe l(iv)eyn |
Bitte wiederholen | Wiederhole das, bitte | |
|
Rutxe liveyn nìk’ong nì’ul | Bitte wiederhole langsam mehr | Wiederhole das langsamer, bitte | |
|
Oeru lu tìpawm | Mir ist eine Frage | Ich habe eine Frage | |
|
Lì’uri alu … ral (nìNa’vi / nìToitsye / nì’Ìnglìsì) slu peu / ‘upe? | Was das Wort angeht welches ist … Bedeutung (auf Na’vi / Deutsch / Englisch) wird was? | Was heißt das Wort … auf Na’vi / Deutsch / Englisch? | |
|
…(ì)ri peral? | Bzgl. … welche Bedeutung? | Was bedeutet … ? | |
Fì’u pelì’u? | Diese Sache welches Wort? | Was heißt das (diese Sache / dieses Ding)? Wie sagt man dazu? Wie sagt man zu… / Wie nennt man… | ||
|
Tsalì’uri (fko) pamrel si fyape? | Bzgl. jenes Wort schreibt (man) wie? | Wie schreibt man dieses Wort? | |
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Pefya / fyape nga fpìl? | Wie denkst du? | Was denkst du? Was meinst du dazu? | |
|
(Oe) mllte | (ich) zustimmen | Ich stimme zu | |
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(Oe) ke mllte | (ich) nicht zustimmen | Ich stimme nicht zu | |
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Ngaru tìyawr | Dir (ist) Richtigkeit | Du hast recht | |
|
Ngaru tìkxey | Dir (ist) Falschheit | Du liegst falsch, du hast unrecht | |
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Set pesalewfya? | Jetzt welcher weiterführender Weg? | Und jetzt? Wie geht’s jetzt weiter? Was machen wir jetzt? | |
♦ Manieren | ||||
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Rutxe | Bitte | Bitte (nicht als Erwiderung auf ein Danke, sondern einfach nur als Bitte selbst) | |
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Irayo | Danke | Danke | |
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Nìprrte’ | mit Freude | Gerne, gerne doch, ist mir eine Freude | |
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Oeru meuia | Ehre zu mir | Ist mir eine Ehre (dir geholfen zu haben) | |
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Kea tìkin | keine Notwendigkeit | Keine Ursache (nicht nötig, mir zu danken) | |
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Pum ngeyä | Dank dein | Der Dank gebührt dir; ich sollte dir danken und nicht du mir | |
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Hayalo oeta | nächstes Mal von mir | Nächstes mal werde ich dir danken (da du mir geholfen haben wirst und ich dir dafür danken werde) | |
|
Seysonìltsan | Gut vollendet haben | Gut gemacht, gute Arbeit | |
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Soleia | der Herausforderung gestellt haben | Yay! Gut gemacht! Du hast’s geschafft! | |
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Tstunwi | rücksichtsvoll / nett | Danke (das Lob annehmend) | |
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Ke pxan | nicht würdig | Danke (das Lob demütig annehmend) | |
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Ngaru tsulfä | dir (ist) Meisterlichkeit | Danke (das Lob demütig zurückgebend / zurückweisend) | |
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Ngaytxoa | ehrliche Verzeihung | Entschuldigung; Verzeihung | |
|
Hìtxoa | kleine Verzeihung | Sorry; ‘tschuldigung | |
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Oeru txoa livu | Mir sei Vergebung | Es tut mir leid. Bitte verzeihe mir | |
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(Ngari) txe’lan mawey (livu) | Bzgl. du Herz möge ruhig sein | Mach dir darüber keinen Kopf, nur die Ruhe, kein Thema | |
|
Frawzo | Alles funktioniert wie es soll | Alles gut, alles OK, mach dir keinen Kopf | |
|
Tam | genügt | OK, passt, geht klar | |
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Tsun tivam | kann genügen | Passt schon, ist OK, das passt so | |
|
Etrìpa syayvi | glücklicher Zufall | Viel Glück | |
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Seykxel sì nitram | stark und glücklich | Herzlichen Glückwunsch | |
|
Eywa lrrtok sivi ngaru | Möge Eywa dir zulächeln | Herzlichen Glückwunsch | |
|
(Ftxozäri) aylrrtok ngaru | Bzgl. Feierlichkeit Lächeln (zu dir) | Herzlichen Glückwunsch (zum feierlichen Anlass, z.B. Geburtstag oder Feiertag) | |
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Sasya | sich der Herausforderung stellen werden | Wird gemacht! Ich pack das! Ich schaffe das! Los geht’s! | |
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Siva ko | Lasst uns uns der Herausforderung stellen | Los geht’s! Du packst das! Nur Mut! | |
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(Tsari) srefereiey nìprrte’ | (Bzgl. jene Sache) mit Freude erwarten | (Darauf) freue ich mich sehr; (Das) erwarte ich mit Vorfreude | |
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Nitram nì’aw | glücklich nur | Prost! Zum Wohl! | |
Awnga niväk ko! | Lasst uns trinken! | Prost! Zum Wohl! Lasst uns trinken! | ||
Srake srätx (ngat) txo… | Ja/nein stört/nervt es (dich), falls… | Würde es (dich) stören, wenn… | ||
Ke srätx kaw’it! | Stört/nervt überhaupt nicht! | Nein, überhaupt nicht! Nein, kein bisschen! | ||
Kea säsrätx kaw’it! | Überhaupt keine Störung! | Nein, überhaupt nicht! Nein, kein bisschen! | ||
Kehe kaw’it! | Nein, kein bisschen! | Nein, überhaupt nicht! Nein, kein bisschen! | ||
Ke srätx (oet) txo… | Es stört/nervt (mich) nicht, falls… | Es stört mich überhaupt nicht, wenn… | ||
♦ Abschied | ||||
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Oe zene hivum | Ich muss verlassen/weggehen. | Ich muss gehen; ich muss los | |
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Hivahaw nìmwey | Mögest du friedlich / ruhig schlafen | Schlaf gut! Gute Nacht! | |
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Kìyevame | bald spirituell sehen werden | Auf bald! Bis bald! | |
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Hayalovay | Bis zum nächsten Mal | Bis zum nächsten Mal! | |
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Eywa ngahu | Eywa mit dir | Möge Eywa mit dir sein | |
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Makto zong | Reite unversehrt | Mach’s gut! Gute Reise! |
Wie gut ist dein Na’vi? (Fähigkeitenlevel)
Ich könnte fragen, ob du Na’vi gut sprechen kannst: Srake nga tsun pivlltxe nìNa’vi nìltsan?
Das wäre aber ziemlich allgemein und vage. Wenn ich aber wissen möchte, wie genau es um deine Sprachfertigkeit bestellt ist, muss ich ins Detail gehen. Dafür machen wir uns ein kleines Wörtchen und dessen Abwandlungen zunutze:
yì - Felsvorsprung, Sims, Kante, Ebene, Stufe, Sprosse (eine schmale Fläche, auf der man stehen oder ein Objekt abstellen kann wie bsw. einen Fuß).
Yì kann auch metaphorisch genutzt werden, um sich auf die Ebene von etwas skalierbaren zu beziehen – alles was Ebenen oder Abstufungen, Höhen und Tiefen hat: Wasserstand, Temperatur, Talent, Wut etc. - und eben auch Können, Fertigkeitenlevel, Wissen, zum Beispiel im Bezug auf eine Sprache. Und darum geht’s hier ja.
Eleganter wäre also, wenn ich statt der ersten Frage folgendes fragen würde:
Lì’fyari ngal tok peyìt? Bzgl. der Sprache, auf welcher Ebene/Stufe befindest du dich? Wie gut ist dein Na’vi?
Oder aber:
Lì’fyari nga kllkxem sìn peyì? Bzgl. der Sprache, auf welcher Ebene/Stufe stehst du? Wie gut ist dein Na’vi?
Kurze Version davon:
Lì’fyari nga (sìn) peyì? Bzgl. Sprache, du auf welcher Ebene/Stufe? Wie gut ist dein Na’vi?
Und was macht man, wenn man auf eine solche Frage antworten möchte? Wie drückt man aus, wie gut oder schlecht man die Sprache bereits beherrscht?
Dafür können wir Gebrauch von drei Wörtern machen, die verschiedene Stufen darstellen: Anfänger; fortgeschrittener Anfänger und Fortgeschrittener.
tìmyì - tìm (niedrig) + yì - niedrige Stufe, Anfänger-Level
kxamyì - kxam (Mitte) + yì - mittlere Stufe, fortgeschrittenes Level
kxaylyì - kxayl (hoch) + yì - hohe Stufe, Nahezu-Meister-Level
Mal angenommen ihr habt euch bisher durch alle Lektionen auf dieser Webseite gearbeitet, könntet ihr sicherlich mit einem von beiden antworten:
Kxamyì. Oder: Kxaylyì.
Wenn tok in der Frage verwendet wurde, könnt ihr logischerweise auch folgendes antworten:
(Oel) tok kxamyìt/kxaylyìt.
Hier noch einige offizielle Sätze von KP zu dem Thema, die alles nochmal zusammenfassen und erklären dürften:
Lì’fyari tsatawtute peyì? Wie ist das Na’vi jenes Himmelsmenschen?
- Kxaylyì. Ke tsun oe spivaw. Slolu po tsulfätu lì’fyayä awngeyä. Es ist exzellent. Ich kann’s nicht/kaum glauben. Er ist ein Meister unserer Sprache geworden.
- Kxamyì. Plltxe nìksran, slä tsun fko peyä aylì’ut tslivam. Fortgeschritten. Er spricht so lala, aber man kann ihn (seine Wörter) verstehen.
- Tìmyì. Pol ke tslam stum ke’ut, omum lì’ut avol nì’aw. Ziemlich mies. Er versteht fast nichts und kennt nur acht Wörter.
Aber wie anfangs erwähnt, kann man yì nicht nur im Zusammenhang mit Sprachkönnen verwenden. Das geht mit so ziemlich jeder anderen Fähigkeit oder skalierbaren Sache - und auch im Bezug zur Formulierung kann man selbst etwas kreativ werden.
Furia täftxu ngal tok yìpet? Wie gut ist dein Weben? (Bzgl. zu weben, auf welcher Stufe bist du?)
Tok yìt akesran. So lala. Mittelmäßig. (Ich bin auf einer mittelmäßigen Stufe.)
Fol fnan futa ‘em teylut a fì’u sìn peyì? Einfachere Variante: Sìn peyì fwa fol fnan futa ‘em teylut? Auf welcher Stufe ist die Sache: sie sind gut darin Teylu zu kochen? Wie gut können sie Teylu kochen?
Betonung / Tonfall / Intonierung / Satzmelodie
Darüber wurde hier und dort bzw. in einzelnen Lektionen (z.B. 3 oder 18) schon etwas erwähnt. Hier noch mal eine Zusammenfassung mit zusätzlichen Infos zu diesem Thema.
- Generell liegt die Betonung bzw. das „Gewicht” eines Satzes auf dessen letztem Wort.
Oel ngati kameie ist am „neutralsten”, weil das Verb (und nicht etwa das Subjekt oder Objekt) betont wird; ngati kameie oel betont „ich”; oel kameie ngati betont „dich”. Dies kann auch für Fragen nützlich sein: pesu lu nga - wer bist DU?; nga lu pesu? - WER bist du? - In Fragen kann die Satzmelodie wie im Deutschen entsprechend gen Satzende angehoben werden, dies ist jedoch optional. Die Fragepartikel bzw. -wörter machen von sich aus ausreichend klar, dass es sich bei einem Satz um eine Frage handelt.
- Wenn der Topical verwendet wird, kann die Satzmelodie an der Stelle des Topicals entsprechend angehoben werden, um dem Topical mehr Aufmerksamkeit und Gewicht zu verleihen.
Lehnwörter und Fallendungen
Lehnwörter sind Wörter, die aus anderen Sprachen in die Sprache der Na’vi übertragen wurden, z.B.:
Köln → Kelnì
Weihnachten (englisch „Christmas”) → Kerìsmìsì
Grace (Eigenname aus dem 1. Film) → Kìreysì
Natürlich gibt es noch weitere, wie z.B. kofi („Kaffee”, von englisch „coffee”), äpll von englisch „apple”, usw., aber hier soll es vorrangig um die Lehnwörter gehen, die eigentlich auf einem dafür unzulässigen Konsonanten enden (siehe Silben-Anatomie und Betonung), was Na’vi allerdings so nicht erlaubt und ihnen daher ein ì angehängt wird.
Sobald man Fallendungen an solche Wörter hängen möchte verschwindet dieses ì nämlich wieder, das Wort wird auf seinen eigentlichen Stamm reduziert und dann mit der Fallendung versehen:
1. Beispiel: Köln → Kelnì
Kelnì → Keln- → Kelnìl (Keln-ìl, nicht Kelnì-l), Kelnit (Kelnti und Kelnìt wären unzulässig), Kelnur, Kelnä und Kelnìri (nicht Kelnì-ri, sondern Keln-ìri).
2. Beispiel: Weihnachten („Christmas”) → Kerìsmìsì
Kerìsmìsì → Kerìsmìs- → Kerìsmìsìl, Kerìsmìsit, Kerìsmìsur, Kerìsmìsä, Kerìsmìsìri.
3. Beispiel: Post (Beitrag im Internet) → postì
Postì → post- → postìl, postit, postur, postä, postìri.
Bei Wörtern, die keine Lehnwörter sind (z.B. hapxì), trifft diese Ausnahmeregel nicht zu, da sie eben keine Lehnwörter sind. Hapxì bleibt weiterhin hapxìl, hapxìt(i), hapxìr(u), hapxìyä und hapxìri.
Bei Lehnwörtern, die nicht natürlich auf einem Konsonanten enden und somit um ein ì ergänzt werden, wird normal bzw. wie erwartet dekliniert:
Kaffee („coffee”) → kofi → kofil, kofit(i), kofir(u), kofiyä, kofiri.
Buch („book”) → puk → pukìl, pukit / pukti, pukur, pukä, pukìri.
Etymologie - die Herkunft von Wörtern und warum diese beim Lernen helfen kann
In den hier vorhandenen Lektionen wurde hin und wieder mal die Herkunft bzw. Zusammensetzung verschiedener Wörter angeschnitten bzw. erklärt; der Fachbegriff für diese Wortherkunft lautet „Etymologie”. Sie beschreibt, wie ein Wort zustande kam, von was es abstammt oder wie es zusammengesetzt wurde.
Es kann sehr von Vorteil sein, wenn man etwas über Etymologie lernt, vor allem im Bezug auf Na’vi - denn die Etymologie vieler Wörter der na’vischen Sprache ist oft (aber durchaus nicht immer) sehr klar, wenn nicht sogar offensichtlich, und kann einem in mehrerlei Hinsicht beim Lernen und vor allem auch Vokabelpauken helfen. Wörter stumpf auswendig lernen ist eine Sache; sie aber „auseinanderdröseln” und so sehen und verstehen, woraus sie bestehen, wie sie zustande kamen, ist eine ganz andere.
So gesehen braucht man nur die Stammwörter wirklich auswendig lernen; alle daraus zusammengesetzten oder abgeleiteten erklären sich dann fast wie von selbst, sofern man denn eben versucht, die Etymologie hinter den Wörtern zu entschlüsseln und zu verstehen.
Denn wir haben eigentlich nur eine Hand voll (na gut, vielleicht doch ein wenig mehr) „root words”, Ausgangswörter, Stammwörter, die in ihrer Basis bzw. Essenz einzigartig sind; durch das Zusammenwürfeln dieser oder durch das Verwenden von Affixen werden diese Wörter verändert und bilden somit zig verschiedene Varianten, die sich auf diese Stammwörter zurückführen lassen.
Ich möchte euch hier nochmal gesammelt einige Beispiele für teils weniger und teils stärker offensichtliche Etymologie vorstellen - und euch damit hoffentlich etwas Neugierde auf Etymologie und genaueres Hinsehen mit auf den Weg geben.
Wort | Etymologie | (wörtliche) Übersetzung | Erläuterung / Anmerkung |
nìltsan | nì-sìltsan | „auf gute Weise”; gut | Hier wurde eine komplette Silbe verschluckt, um das Wort entsprechend zu kürzen, dabei aber dennoch seine Herkunft offensichtlich zu halten. „(sìl)tsan”, „txan” etc. sind in diesem Bezug eigentlich immer recht offensichtliche Stammwörter.
Kleine Anekdote am Rande: Ich habe mal gehört oder gelesen (ist ewig her, daher weiß ich auch leider nicht mehr wo oder wann, oder wie glaubhaft diese Quelle ist), dass sìltsan aus Silvia (Sylvie? Sylvia?) und John gebildet wurde, den Namen von Karyu Pawls Mutter und Ehemann. Nitram ist übrigens ein (rückwärts gelesenes) Anagramm von Martin, der Name von Karyu Pawls Bruder. Herzig |
seysonìltsan | hasey s<ol>i nì-ltsan | „auf gute Weise fertig gestellt”; gut gemacht | Es scheint oft so, als würden gerade häufig verwendete Redewendungen oder Floskeln, die aus mehreren Wörtern bestehen, zu einem Wort zusammengezogen, so wie hier geschehen. Dies gibt der Sprache nicht nur ein zusätzliches Element der „Echtheit”, also lässt sie noch mehr wie eine „echte” Sprache erscheinen, sondern gibt auch ausreichend Stoff für Neugierde im Bezug auf Etymologie. |
nìfkeytongay | nì-tì-fkeytok-angay | „auf wahre-Zustands-Weise”; tatsächlich, in der Tat, in Wirklichkeit; eigentlich, um genau zu sein | Hier wurden nach und nach die unbetonten Vokale im Herzen und Konsonanten am Ende einer Silbe auf eine Weise fallen gelassen, die den wechselnden Fluss von Konsonant und Vokal im verkürzten Wort erhält und vereinheitlicht. nì.tì.fkey.tok.a.ngay → nìt.fkey.tok.ngay → nì.fkey.to.ngay KV.KV.KKV.KVK.V.KV → KVK.KKV.KVK.KV → KV.KKV.KV.KV |
txantslusam | (nì-)txan tsl<us>am(-a) | „viel wissend”; weise, (viel)wissend | Ein Adjektiv, dass aus dem Verb tslam gebildet wurde (Partizip aktiv, <us>, Lektion 13) und um das Adjektiv txan, wahrscheinlicher aber das Adverb nìtxan ergänzt wurde. Daraus wurde dann ein neues zusammengezogenes Adjektiv, txantslusam. Ähnliches passierte auch mit kerusey, von ke r<us>ey(-a), „nicht lebend; tot”. |
tireapängkxo | tirea(-fa? -hu? -mì?) pängkxo | „mit dem/im Geiste kommunizieren”; mit jemandem vertraut umgehen/verkehren, kommunizieren | Eins der vielen Verben, welches aus mehreren Wörtern gebildet wurde. Oft ist es ein Mix aus Substantiv + Verb, oft aber auch Verb + Verb. Bei ersteren ist es anhand der Zusammensetzung klar, dass Infixe nur in den Verbteil des Wortes platziert werden; bei letzteren kann man dies nur schlecht vorhersehen. |
newomum | new <iv>omum | „wissen wollen”; wissen wollen, neugierig sein | Hier wurde kurzerhand aus einer Modalverbkonstruktion ein eigenständiges Verb gebildet. Da dieses Verb aus zwei Verben besteht (Verb + Verb), kann man die Infixpositionen nicht vorhersehen; man muss sie für dieses Wort spezifisch auswendig lernen (Spoiler: n<0><1><2>ewomum). Ein weiteres Verb+Verb-Verb (hrh) ist yomtìng, yom + tìng („ernähren, füttern”): yomt<0><1><2>ìng. |
nìktungzup | nì-fya’o a ke tung futa zup | „auf eine Weise, die nicht erlaubt, dass (etwas) fällt”; sorgsam, vorsichtig | Wurde bereits in Lektion 11 erläutert, daher zitiere ich mich einfach mal der Faulheit zuliebe selbst: „Nìktungzup ist ein kleiner Spezialfall, denn im Wörterbuch wurde es mit „sorgfältig, vorsichtig” übersetzt, aber wenn man sich seine Wurzeln bzw. Zusammensetzung genauer anschaut, wird einem recht schnell klar, dass seine Verwendungsweise auf Handlungen, die „tragen” oder „halten” umfassen, beschränkt ist.” |
kewong | ke (lu) nì-ayoeng (?) | „nicht wie wir”; fremd, außerirdisch | In der Community von LN wurde bereits schon viel darüber spekuliert, woher dieses Wort stammt. Es ist nach wie vor unklar, aber generell stimmen viele darüber ein, dass es wahrscheinlich aus einer verneinten Variante von ayoeng abstammt. Ketuwong („Alien, Fremder, Außerirdischer”) scheint noch einen Teil von tute in sich zu tragen - und stammt daher vielleicht von kea tute a na ayoeng bzw. ke lu tute na ayoeng ab - dies ist aber reine Spekulation. (Mmmh, Spekulatius.) |
tsuk- | tsun fko | „man kann”, …-bar | Präfix, um ein Verb zu einem Adjektiv zu machen (Lektion 32), und damit auszudrücken, dass etwas „…-bar” ist, also zum Beispiel: tsukspaw („glaub-bar; glaubhaft”). Ausgeschrieben als Modalverbkonstruktion würde daraus tsun fko spivaw werden, aber dies wäre kein Adjektiv. Ganz schön gewitzt, diese Na’vi. |
kawnglan | kawng-a txe’lan | „böses Herz”; bösherzig, bösartig, boshaft | Ziemlich selbsterklärend, oder nicht? |
uniltìrantokx | unil-mì tìran (a) tokx | „Körper, der im Traum wandelt”; Traumwandler(körper), Avatar | Simpel und einleuchtend genug. |
syeprel | syep rel-it | „Bild fangen”; Kamera | Ein Gerät, dass Bilder einfängt. Unglaublich einfach gestrickt auf den ersten Blick, aber irgendwie auch mega genial. Auf jeden Fall ca. auf dem gleichen Level wie unser deutsches „Waschbär”, hrh. Auf dem gleichen Level befindet sich auch stä’nìpam, von stä’nì pamit, „Geräusch einfangen; (Audio-)Aufnahme”. Oder auch spulmokri, von spule mokriti, „Stimme vorantreiben; Telefon”. |
kanfpìl | kan + fpìl / kan fp<iv>ìl | „zielen-denken”; gezielt denken, sich auf etwas konzentrieren, seine Aufmerksamkeit auf etwas richten | Gibt’s nicht viel zu sagen, oder? Ob hierbei die Modalverbkonstruktion kan fpivìl als Ausgangspunkt diente oder die beiden Verben kan und fpìl schlicht und einfach zusammengezogen wurden, tut der Bedeutung keinen wirklichen Abbruch. |
ronsrelngop | ronsem-ä rel-ti ngop | „ein Bild des Geistes / Verstandes erschaffen”; sich etwas vorstellen | Hier ist die Etymologie Programm. Soll heißen, dass die Wortherkunft sehr klar macht, was dieses Verb bedeuten soll; ein Bild vor dem inneren Auge bzw. im Verstand haben bzw. dieses erschaffen. Man stellt sich geistig, mental vor dem inneren Auge bzw. im Kopf etwas vor. |
ralpeng | ral-ti peng | „Bedeutung berichten”; deuten, übersetzen | Auch ziemlich simpel bzw. einleuchtend, kefyak? |
kefyak | ke fì’fya srak? | „nicht auf diese Weise?”; … oder nicht?, … nicht wahr? | |
pamrel | pam-ä rel | „Bild eines Geräusches”; Schrift, Geschriebenes | Da die Na’vi selbst keine Schrift haben, sondern nur Sprache per se, war dieses Konzept für sie sicher etwas neues; daher macht es für mich auch Sinn, warum sie bei diesem Begriff, so wie bei vielen anderen, ebenfalls den einfachen bzw. direkten Weg gegangen sind; „Geräuschbild”, Schrift. Sehr malerisch, aber funktioniert ja |
frawzo | fra’u zo | „Alles funktioniert so, wie es soll”; alles ist in Ordnung, alles ist okay | Kleines aber feines Beispiel dafür, wie man aus einem Satz eine Interjektion und somit zu einer geläufigen Floskel macht. Hierbei wurde der Glottisschlag einfach raus geworfen und das a.u zu aw zusammengezogen und voilà, aus fra’u zo wurde frawzo. |
(einigermaßen sprachrelevantes und semi-philosophisches, kulturbezogenes) Theorie-Geklöppel
Hier möchte ich noch ein paar meiner Gedanken und Theorien loswerden. Eure müssen damit nicht übereinstimmen, kezemplltxe, jedoch bin ich für Diskussionen immer offen! Ihr seid also herzlich dazu eingeladen, eure Gedanken und Theorien dazu hier in die Kommentar-Sektion weiter unten zu packen.
All die hier eingestreuten Infos und Behauptungen sind übrigens nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern basieren auf offiziellen Infos. Wenn ihr selbst genug recherchiert (Pandorapedia, ASG etc.) wird euch das klar werden. Lediglich die Analysen und Interpretationen dieser Infos sind sehr subjektiv.
Wer ist eigentlich diese „Eywa”?
„Du fragst, wer Eywa ist?! … Ach, nur ihre Gottheit,
bestehend aus allen lebenden Dingen,
alles was sie wissen, aber das wüsstest du,
wenn du auch nur ein Buch über sie gelesen hättest!”
Um ehrlich zu sein weiß ich gar nicht, ob die deutsche Version des Films den fettgedruckten Teil überhaupt in das Zitat gepackt hat, denn ich habe die deutsche Synchro genau nur einmal geschaut. Auf der englischen Originaltonspur ist dieser Teil aber mit drin, ich zitiere: „Who’s Eywa?! Only their deity, made up of all living things. Everything they know! You’d know this if you had any training whatsoever.”
Wer sich die gelöschten Szenen des Films auf der Extended Edition angesehen hat, hat auch einen Blick auf Eywa werfen können. Kein Scherz. Na ja, gut, zumindest aber Jakes Vision von Eywa während seiner Traumjagd-Zeremonie. Falls ihr diese Szene noch nicht gesehen habt - tut es, es lohnt sich und erklärt sooo viel.
Dort sieht man während seiner Traumjagd nicht nur abgespacete Lichtfäden, die alle Lebewesen miteinander verbinden und die Lebewesen auszumachen scheinen, sondern auch das Lichtbündel, in dem all diese Lichtfäden zu münden scheinen. Und genau dieses Licht- bzw. Energiezentrum ist Eywa - die Verbindung und Summe aller Energien lebender Wesen auf Pandora.
Aber auch die derjenigen, die einmal gelebt haben. Denn ja, Eywa scheint auch vermeintlich die Seelen von Verstorbenen in sich zu „speichern” - auch wenn ich das stark bezweifle. Lasst mich erklären.
Als Jake nach seiner Traumjagdzeremonie und vor seiner… „Verpaarung” mit Neytiri zusammen mit ihr zwischen den Bäumen der Stimmen flaniert und sich schließlich mit einem davon verbindet, hört er Gelächter, Gesänge, Stimmengemurmel. Sind das nun Seelen von verstorbenen Generationen?
Ich denke: nein. Ich denke, dass dies Echos von dem sind, was andere Na’vi (egal ob noch lebendig oder bereits verstorben) in physikalischer und neuronaler Verbindung zu Eywa dort (bewusst oder unbewusst) „gespeichert” bzw. „hochgeladen” haben.
Erinnerungen, Echos von dem, was in diesem Moment in den mit Eywa verbundenen Na’vi vorging. Echos von Gebeten, Erinnerungen an schöne Tage, Erinnerungen an traurige Ereignisse, Zeremonien, teilweise vielleicht Erinnerungen ganzer Leben. Aber keine Seelen.
Nun könnte man darüber debattieren, ob die Erinnerungen und das Erlebte die Seele an und für sich bereits ausreichend definieren oder nicht bzw. was eine Seele nun genau definiert. Die Frage nach dem, was eine Seele eigentlich ist, kann und will ich nicht beantworten - dahin will ich also eigentlich gar nicht abdriften. Das hier wird schon „driftig” genug, hrh. Jedem steht es frei Seele so zu definieren, wie er es mag. Ich kann es nicht. Zumindest nicht vollständig. Wenn ich es versuchen sollte, würde ich sagen, dass die Seele für mich eher nicht die klassische, „kitschige” Vorstellung des Kern des eigenen Seins ist, losgelöst von allem Organischen, vom Hirn, vom Körper. Für mich persönlich ist Sitz der Seele das Hirn, unsere Neuronen und die Summe dessen, was durch sie hindurch fließt. Sehr, sehr kurz gesagt und sehr biologisch, physisch. Zurück zum Thema…
Jede Emotion, jeder Gedanke ist ein elektronischer Impuls, eine kleine Menge Strom, die in unseren Hirnen durch unsere Neuronen und Synapsen fließt. Und ich denke, dass mithilfe eines tswin die Na’vi genau diese Energie in Eywa übergehen lassen können - ob bewusst oder unbewusst. (Ich gehe eher von unbewusst aus.)
Und letztlich ist Eywa eben die Summe all dieser Energie.
Und diese Energie ist für die Na’vi und alles andere Leben auf Pandora von existenzieller Bedeutung (fast schon eine Art Symbiose oder Energie-Feedbackschleife).
„She says that all energy is only borrowed… and that one day you have to give it back.” - „Sie sagt, alle Energie sei nur geliehen und eines Tages müssen wir sie zurückgeben.”
Wenn man sich den Film nochmal etwas aufmerksamer anschaut, vor allem die Szene in der Jake von Tsu’tey und seiner Jagdgruppe gefangen genommen wird, wird man feststellen, dass den Na’vi ihre Verbindung zu Eywa sogar wichtiger ist als ihr eigenes Leben bzw. die Angst vor dem Tod. Der Jäger, der Jake nämlich im Schlepptau hat, legt die Klinge seines Dolches nicht etwa drohend an Jakes Kehle, sondern an seinen tswin - sein Zopf, der ihm die neurale Verbindung zu Eywa erlaubt. Daraus ziehe zumindest ich den Schluss, dass sobald ein Na’vi seinen tswin verliert (oder er ihm als Strafe abgetrennt wird), er sein Leben quasi verwirkt hat. Dass der Lebenssinn verwirkt ist. Ein Leben ohne tswin, ohne Verbindungsmöglichkeit zu Eywa ist kein (lebenswertes) Leben für einen Na’vi.
Interessant ist auch, dass James Cameron in einer der ursprünglicheren Script-Fassungen von Avatar (damals noch Project 880 genannt) eigentlich vorhatte, dass Tsu’teys tswin während seines Kampfes gegen die Himmelsmenschen durchtrennt wird und er dadurch „nicht mehr in der Lage ist das Volk/die Na’vi zu führen”, weswegen Jake ihn erlösen und an seiner statt Olo’eyktan werden soll. James Cameron entschied sich aber wohl dagegen, wohl um etwas zartbesaitetere Gemüter nicht zu verschrecken.
Nicht mehr dazu in der Lage, das Volk/die Na’vi zu führen. Ohne direkte Verbindung zu Eywa ist auch dies nicht möglich und ich vermute, dass wenn ein Na’vi das Durchtrennen seines Zopfes überlebt (trotz neuronalem Schock und Blutverlust, geschweige denn Infektionsgefahr und drohender Hirnhautentzündung) er dazu verdammt ist, früher oder später dem Wahnsinn zu verfallen.
Ein Leben ohne Eywa ist unmöglich.
Aber was, wenn das Leben endet? Was passiert mit den Seelen von Verstorbenen? Die Tatsache, dass ich nicht an eine Seele im klassischen Sinne glaube (und ich vermute JC wahrscheinlich auch nicht) beiseite; gehen wir mal davon aus, dass das (Film-)Universum Pandoras davon ausgeht, dass es so etwas wie eine Seele, die zwischen dem Hier & Jetzt und Eywa wandeln kann, tatsächlich gibt. Einiges spricht ja dafür. Allein das letzte Zitat von Neytiri weiter oben über „ausgeliehene Energie”. Wenn man stirbt, muss man diese an Eywa zurückgeben. Geht die Seele im Moment des Todes auf/in Eywa über? Verbinden sich Pflanzenwurzeln/-fasern von sich aus mit neuronalen Verbindungen des toten Körpers und nehmen dessen spirituelle Essenz in sich auf? Wir wissen es nicht.
Oder ist damit nur gemeint, dass die Biomasse des verstorbenen Körpers als Nahrung für die Pflanzen und Kreaturen Pandoras dient und somit als „Brennstoff” bzw. Energiequelle? Kann sein, muss aber nicht - denn was ist mit der Zeremonie, die bei Grace scheitert, bei Jake aber glückt; das erfolgreiche Passieren des „Auge Eywas”?
„The Great Mother may choose to save all that she is… in this body. (…) She must pass through the Eye of Eywa and return.” - „Die Große Mutter mag entscheiden alles was sie ist zu retten… in diesem Körper. (…) Sie muss durch das Auge Eywas gehen und zurückkehren.”
Grace war aufgrund ihrer Wunden dafür schon mal zu schwach, weswegen die Zeremonie (oder sollte ich eher Rettungsversuch sagen?) gescheitert ist. Was für mich bedeutet, dass man ein gewisses Maß an körperlicher und mentaler Unversehrtheit und Stärke benötigt, um den Weg durch das Auge Eywas auch wirklich schaffen zu können. Bei Jake ist es ja geglückt, wohl, weil er entsprechend entschlossen, gefestigt und unversehrt war.
Durch das Auge Eywas gehen und zurückkehren… Ich interpretiere dies so, dass man quasi willentlich die Essenz des eigenen Seins, also die Summe allen Bewusstseins, Erinnerungen, Eigenschaften etc., unversehrt und vollständig in dem Wirrwarr aus purer Energie zielgerichtet zu seinem Ziel führt. Das stell ich mir als enorme mentale und spirituelle Leistung vor.
Wobei man nicht die Tatsache ignorieren darf, dass so ziemlich der ganze Clan aktiv an der Zeremonie beteiligt war; die Mehrheit der Na’vi waren ebenfalls mit dem Baum der Seelen und damit auch mit Eywa verbunden - nur warum? Vielleicht um denjenigen, der durch das Auge gehen und zurückkehren muss, zu führen, oder zu stärken, oder… vielleicht als eine Art „Cloud Computing”?!
Aber können auch jene, die im Sterben liegen, aktiv ihren Weg durch das Auge Eywas finden? Grace konnte es nicht, aber sie war ja auch kein Na’vi. Na gut, Sterbende müssen nicht in einen neuen Körper übergehen, sie müssen einfach nur ihren Weg zu Eywa finden - falls Eywa tatsächlich vollständige Seelen „speichert”.
Oder können Na’vi die Essenz Sterbender in den Körper anderer, lebender, gesunder Na’vi übertragen? Ein Körper mit mehreren Seelen? Kannten die Na’vi bereits vor Grace diese Art von Zeremonie? Oder hat erst Grace Mo’at dazu gebracht diese Zeremonie aus dem Stegreif zu „entwickeln”? So wirkte das auf jeden Fall nicht auf mich, denn Mo’at schien mit dieser Art von Zeremonie ziemlich vertraut - und der Rest des Clans, der aktiv an der Zeremonie beteiligt war, wirkte nun auch nicht unbedingt so, als hätte man ihn erst instruieren müssen.
„I’m with her Jake. She’s real.” - „Ich bin bei ihr, Jake. Sie ist real.”
„She is with Eywa now.” - „Sie ist nun bei Eywa.”
Ist sie das wirklich? Ich kann es weder belegen noch widerlegen. Wir brauchen einfach mehr Informationen. Jedenfalls glauben die Na’vi offensichtlich daran, dass die vitra bzw. syura eines Individuums nach dem Tod in Eywa geht und sogar wiedergeboren wird bzw. wieder aus Eywa heraus in die greifbare Umwelt übergeht. Und unsere blauen Lieblinge müssen es ja wissen.
Die Seele (vitra), der Geist (tirea) und die Energie (syura)
Nein, die Na’vi sind keine baumkuschelnden Hippies, zumindest nicht nur. Sie sind auch erbarmungslose Krieger und geschickte Jäger - aber dennoch ist ihnen Spiritualität, ihre Verbindung zu der Welt um sie herum und das Leben in Harmonie mit selbiger (meoauniaea) extrem wichtig. Das dürfte, denke ich, jeder mitbekommen haben, der zumindest den ersten Film einigermaßen aufmerksam verfolgt hat. Und ich denke wir könnten tatsächlich eine Menge von ihnen lernen. Jedenfalls…
Nicht nur ihre Verbindung zu Eywa ist den Na’vi extrem wichtig, sondern auch die Seele. Vonvä’, Stinkseele, ist die schlimmste Beleidigung, die man einem Na’vi an den Kopf werfen kann. Doch wo liegen die Unterschiede zwischen vitra, tirea und syura?
Neytiri (nicht die aus dem Film, aber ein hochgeschätztes und langjähriges Mitglied unserer Community, die auch schon mehrfach auf Na’viteri für Karyu Pawl Beispielsätze und ein wunderschönes Gedicht geschrieben und eingesprochen hat) hat dazu mal einen hochinteressanten Kommentar zu einem Blogpost verfasst, in dem es um eben genau diese Differenzierung ging. Ich bin mal so frei und übersetze ihren Text aus dem Englischen ins Deutsche, denn ich stimme zu fast 100% mit ihr überein (außer den Seelen-speichern-Teil, s.o.):
„Eine vitra ist der wahre spirituelle Kern einer Person. Es ist eine Kombination aus Persönlichkeit, Erinnerungen und Energie. Ich glaube das einzige Mal, wo es erwähnt wird, ist am Baum der Seelen und daher schwingt für mich da eine enorme Bedeutung, Größe und Besonderheit des Wortes mit. Es ist seltener als tirea. Es könnte zeremonieller und archaischer sein. Die vitra ist der Teil einer Person, den du am Baum der Stimmen/Seelen „hörst”, denn Eywa „speichert” Seelen.
Ein tirea ist der spirituelle oder energetische „Körper” einer Person („tokx *lesyura”). Er ist strukturierte und organisierte syura. Tirea kann in einem weiteren Sinne angewendet werden, aber vitra und tirea können oftmals anstelle voneinander verwendet werden. (…)
Wir sehen „tirea” drei Mal vorkommen in Avatar, jedes Mal während Gebeten, in denen darum gebeten wird, dass jemandes Geist mit Leichtigkeit durch Eywa wandeln möge.
- Hu nawma sa’nok tivul ngeyä tirea.
- Ngari hu Eywa salew tirea, tokx ‘ì’awn slu Na’viyä hapxì.
- Pori tireati munge mì nga, ulte tìng ayoer nì’eyng hu ngeyä ya.
Atokirina’ werden auch „Geister/Seelen” Eywas genannt - kleine Einheiten von organisierter, intelligenter syura. Jake nennt Eywa außerdem Sa’nok Tirea (nicht ganz korrektes Na’vi, oder doch ein korrekter Titel für sie?) als er Tsu’tey ein gutes „Hinüberkommen” wünscht (nachdem er ihn erlöst hat - Anm. v. EU) und sie ist die am meisten organisierte und strukturierte Ansammlung von syura, die es überhaupt gibt.
Eine gute Art über die Unterscheidung zwischen vitra und tirea nachzudenken ist folgende: Eine vitra ist für einen tirea was ein txe’lan für einen tokx ist. Die Seele ist das Herz (der Kern) eines Geistes. Aber, wie bereits gesagt, können sie oft anstelle voneinander verwendet werden. Txe’lan und ran können sich manchmal auch mit vitra und tirea überschneiden, aber ihnen fehlt der spirituelle Aspekt - und was txe’lan angeht, so ist die sekundäre Bedeutung eine metaphorische, während die primäre „ein Organ, welches Blut pumpt” ist.
Also lässt sich abschließend sagen: Ich denke, dass es normalerweise auf die Vorlieben des Sprechenden ankommt (…), aber es gibt einen feinen Unterschied, der vitra tiefgreifender und spezifischer macht und/oder zeremoniell - und daher nicht so geläufig wie tirea. Für mich ist die vitra der tiefgehendste Teil des tirea eines Individuums.”
Animiert (lebend/belebt, rusey) versus unanimiert (nicht lebend/unbelebt, kerusey) + (spirituell) sehen (kame)
Jut, da wir nun über Seele und Geist gesprochen haben, reden wir mal darüber. Nein, damit sind keine Animationsfilme o.ä. gemeint, sondern ob ein Lebewesen oder Objekt animiert ist (also eine Seele hat bzw. als lebendes Wesen betrachtet wird) oder nicht. Die Na’vi machen da nämlich relativ genaue Unterschiede und verwenden entsprechend Pronomen (po oder tsa’u).
Nun gehen manche Religionsgemeinschaften so weit sogar Steine als animiert zu bezeichnen, doch bezweifle ich, dass die Na’vi das ähnlich handhaben;
dazu ein Zitat von Tsu’tey aus dem ersten Film (Reitstunde; Jake fällt vom Pa’li, Tsu’tey lacht ihn aus und sagt zu Neytiri):
Ke’uri fìketuwong ke nayume. Nì’ul kame tskxe! Poru tìng nari!
Dieser Außerirdische wird nichts lernen. Sogar ein Stein sieht mehr! Sieh ihn dir nur an!
Für mich sagt dieses Zitat mehr aus nur deutlich aus, dass Steine und andere Objekte dieser Art in den Augen eines Na’vi definitiv nicht animiert sind, denn Tsu’teys Aussage, dass sogar ein Stein mehr (spirituell) sehen würde als Jake, drückt überspitzt und scharf aus, wie wenig Jake eben sehen und verstehen kann. Steine sind also schon mal nicht animiert. Davon ausgehend würde ich gleiches auch für Erdboden, Berge und dergleichen behaupten. Aber wie sieht’s mit anderen Dingen aus?
Pflanzen - animiert oder unanimiert? Schwer zu sagen. Wir wissen, dass es Pflanzen auf Pandora gibt, darunter auch fleischfressende Arten, die teilweise mehr animalisch wirken als pflanzlich. Würden Na’vi diese als animiert betrachten? Ich würde auf „ja” wetten. Ob sie das aber auch bei relativ „leblosem” Gras genau so sehen… keine Ahnung - da bin ich überfragt. Es gibt einfach noch so vieles, was wir nicht wissen… ._.
Meiner Meinung nach sind Tiere in den Augen eines Na’vi definitiv animiert. Und vieles im Film und aus anderen offiziellen Quellen spricht dafür - schon allein das Gebet nach dem Erlegen eines Tieres, indem Tieren zumindest ein Geist zugesprochen wird und die Tiere als Bruder/Schwester bezeichnet werden. Und so habe ich bislang auch immer die Sprache verwendet und von anderen angewendet gesehen; auf Tiere wird mit po etc. Bezug genommen, nicht mit ‘u.
Eine Ausnahme bilden da allerdings Insekten: die sind in den Augen der Na’vi nämlich eine Sache und kein Lebewesen.
Aber können z.B. Tiere auch spirituell sehen? Kame… spirituell sehen, die Essenz des Seins seines Gegenübers (und vielleicht sogar ganz Pandoras) erkennen, begreifen, verstehen, anerkennen und umarmen. Hm. Schwierig. Obwohl… wer weiß? Vielleicht sind Tiere (egal ob die Pandoras oder der Erde) dazu noch eher in der Lage als wir sawtute. Vielleicht konnten wir es mal und haben es nur verlernt. Vielleicht können wir es wieder erlernen. Doch unsere derzeitigen Handlungen als Spezies im Allgemeinen sprechen eher dagegen, nìkeftxo.
„No one can teach you to see.” - „Niemand kann dir beibringen zu sehen.” - „Kawtu ke tsun kivar ngaru fya’ot a kame.”
Dass die Na’vi dies können (kame) und es sogar essentieller Teil und Kern ihrer Existenz ist, dürfte klar sein und benötigt, denke ich, keine weiteren Worte.
When you see nothing… you will see everything.
Oder anders ausgedrückt: Wir sehen zu viel mit den Augen und zu wenig mit dem Herzen.
Weitergabe und Vermittlung von Wissen - Hive-(Unter)Bewusstsein?
Schaut euch nochmal das Zitat von oben genauer an, also… „Du fragst, wer Eywa ist?! … Ach, nur ihre Gottheit, bestehend aus allen lebenden Dingen, alles was sie wissen, aber das wüsstest du, wenn du auch nur ein Buch über sie gelesen hättest!” Jup, jetzt geht es um den hier fettgedruckten Teil.
Na’vi haben keine Schrift. Texte schreiben und Bücher drucken ist also nicht drin, damit kommende Generationen das Wissen vorangegangener in sich aufnehmen können. Na’vi (die Sprache) ist rein verbal. Wie geben sie also Wissen weiter?
Ähnlich aber dennoch anders als unsere eigenen Vorfahren, bevor der Mensch Schrift und Buchdruck erfunden hat, würde ich vermuten.
Wir wissen, dass Na’vi (gesprochene und vor allem gesungene) Gedichte und Geschichten nicht nur lieben, sie sind für sie von essentieller Wichtigkeit und einer der Hauptpfeiler ihrer Kultur. Gesänge und Lieder sind Herzstück des Zusammenlebens und ihrer Identität, ihres Erinnerns, persönlich sowie als Spezies. Diese Gedichte und Lieder werden ziemlich sicher von Generation zu Generation weitergegeben.
„… seit der Zeit der ersten Lieder…” - was vor dieser Zeit war, wissen vermutlich nicht einmal mehr die Na’vi. Verlorene Erinnerungen, verlorenes Wissen - aber vielleicht doch noch vorhanden in Eywas unendlichem Meer aus Energie. Klar ist aber, dass die Na’vi sich durch Wort und Gesang ~18 000 Jahre zurückerinnern können (laut Pandorapedia).
Die Wichtigkeit von Liedern, Gedichten und Erzählungen spiegelt sich auch darin wieder, dass jeder Na’vi eine persönliche Perlenkette besitzt und sie je nach Erlebnissen und gemachten Erfahrungen verlängert bzw. erweitert. Habt ihr euch noch nie gefragt, warum Neytiri so eine lange Perlenschnur an ihrem Lendenschurz baumeln hat? Genau davon ist die Rede. Diese Kette wird waytelem genannt und ist quasi eine Gedächtnisstütze für Geschichtenerzählung bzw. ein Instrument, um sich an Geschehenes zu erinnern und dies möglichst akkurat durch Lied und Sprache wiederzugeben. Es gibt auch allgemeinere Exemplare dieser waytelem, die sich auf allgemeine Geschehnisse z.B. sozialer, kultureller oder astronomischer Natur beziehen. Die einzelnen Perlen, Knochenstücke, Pflanzenteile etc. an dieser Kette stehen für einzelne Geschehnisse oder Momente und können so der Reihe nach wieder und weiter erzählt werden, quasi ähnlich wie eine irdische Gebetskette. Eine Art und Weise, die Historie Pandoras und der Na’vi zu dokumentieren und für die Zukunft zu erhalten. Auch die Kunst der Weberei wird für das Erhalten und Weitergeben von Historie genutzt.
Auch wissen wir, dass Na’vi anscheinend ein globales Gedächtnis zu haben scheinen bzw. Wissen global via Eywa weitergeben können (jedoch bezweifle ich, dass dies bewusst beeinflusst bzw. gesteuert werden kann). Erinnerungen an Geschehnisse oder Emotionen etc. werden in Eywa gespeichert - und andere Na’vi haben, sofern sie mit Eywa verbunden sind, darauf (m.M.n. unwillkürlichen) Zugriff. Dies würde auch erklären, warum alle Na’vi auf Pandora eben Na’vi sprechen und nicht etwa noch zwei oder zehn andere, eigenständige Sprachen - oder warum es keine nennenswerten Dialekte zu geben scheint. Aber ein Hive-Bewusstsein würde ich es nur bedingt nennen, höchstens unterschwellig bzw. unbewusst. Zumindest anhand der Infos, die uns derzeit zur Verfügung stehen (anno 2018).
Food for Thought
Übrigens, wenn euch ASG, Pandorapedia und andere Quellen nicht ausreichen, um noch mehr über die Na’vi und Pandora zu erfahren, so kann ich euch nur folgendes Dokument (.PDF mit der geballten Ladung aller Infos die wir über die Na’vi haben) empfehlen:
„The Na’vi” (.PDF, 69MB, auf Englisch) ta nawma Neytiri
https://drive.google.com/file/d/0B3YPPcQ3iFEXZHp5QzVmazE4U0k/view