„Haben”
In Lektion 4 haben wir diese Variante bereits ausreichend kennen gelernt. Wir erinnern uns:
Wenn man „etwas hat”, ist die Konstruktion relativ einfach; lu + -ru:
Oeru lu puk. Mir ist ein Buch. = Ich habe ein Buch.
Diese Konstruktion kann man aber auch noch erweitern, wenn man zum Beispiel folgendes sagen möchte:
Oeru lu puk ngaru. Mir ist dir ein Buch. = Ich habe ein Buch für dich.
So weit so gut, jetzt schauen wir uns weitere „Formen des Besitzes” an.
Der Genitiv (YÄ-Endung)
Neben dem Dativ kennt Na’vi auch den uns bekannten Genitiv. Ihn erkennt man an -yä oder -ä. Er kommt wie folgt zum Einsatz:
oeyä puk | mein Buch |
ngeyä palukantsyìp | deine Katze |
peyä tsko | sein/ihr Bogen |
Neytiriyä tsngal | Neytiris Becher |
Tsyeykä ‘eylan | Jakes Freund |
Ngar smon oeyä ‘ite. Dir ist meine Tochter bekannt / Du kennst meine Tochter.
Tsatute lu ‘eveng ngeyä. Jene Person ist dein Kind.
Hier eine Übersicht darüber was der Genitiv mit (Personal-)Pronomen anstellt:
Pronomen | Possessivpronomen | Pronomen | Possessivpronomen |
oe moe pxoe ayoe |
oeyä moeyä pxoeyä ayoeyä |
nga menga pxenga aynga |
ngeyä mengeyä pxengeyä ayngeyä |
oeng pxoeng ayoeng / awnga |
oengeyä pxoengeyä ayoengeyä / awngeyä |
po mefo pxefo (ay)fo |
peyä mefeyä pxefeyä (ay)feyä |
fko | fkeyä | sno | sneyä |
Zu fko und sno bzw. fkeyä und sneyä später mehr.
Beispiele:
auf … endend | YÄ-Endung |
Konsonant | Mo’at-ä; payoang-ä, ‘angtsìk-ä |
Doppellaut (AY, EY, AW, EW) | karyunay-ä, Tsu’tey-ä, taw-ä, flew-ä |
Pseudovokal LL, RR | kxll-ä, ngrr-ä |
Vokal | ‘ora-yä, fwäkì-yä, tute-yä |
O, U | yayo-ä, kelku-ä |
IA | soaiä, tìftiä, aungiä |
-O und -A in Personalpronomen | -eyä |
Interessant wird’s, wenn ein Satz mehrere Genitive beinhält. Noch gibt es keine feste Regel dazu, in welcher Reihenfolge man die in den Genitiv gesetzten Wörter platzieren muss, aber um unnötige Verwirrung zu vermeiden, sollte man sie in die gewollte bzw. logische Reihenfolge setzen. Soll heißen, derjenige, der etwas inne hat, wird direkt neben das entsprechende Wort gestellt, dann folgt derjenige, der diesen inne hat, usw. - Beispiele:
Ich sehe die Frau meines Bruders.
Oel muntxateti tsmukanä oeyä tse’a.
Du kennst die Mutter des Freundes meiner Schwester.
Ngar smon sa’nok ‘eylanä tsmukeyä oeyä.
Ich bin der Sohn des Klanführers des Klans des schwarzen Flusses Pandoras.
Oe lu ‘itan olo’eyktanä olo’ä kilvanä alayon Eywa’evengä.
Je länger solche Genitivketten werden, desto verwirrender werden sie in der Regel auch, also fragt euch immer, ob ihr das wirklich so ausdrücken wollt oder ob es nicht geschickter wäre, das irgendwie auf mehrere Sätze aufgesplittet zu formulieren oder wie auch immer
Das Ganze funktioniert auch in die entgegengesetzte Richtung, also nach ←links gerichtet anstatt nach rechts→:
Oeyä tsmukanä muntxatet oel tse’a.
Oeyä tsmukeyä ‘eylanä sa’nok smon ngar.
Eywa’evengä layona kilvanä olo’ä olo’eyktanä ‘itan oe lu.
Außerdem gibt es noch eine andere Möglichkeit Besitz in Worte zu fassen - zumindest was „unveräußerlichen” Besitz (Körperteile, Seele, Stimme, Geschwister, Eltern etc.) angeht. Wie man das anstellt lernen wir aber erst später.
Übung II:
Übersetzt folgende (Teil-)Sätze ins Deutsche.
- Ngaru lu tìyawr.
- Pol zamunge tskoti oeyä.
- Oel peyä payoangit tse’a.
- Awngal mokrit poeyä stawm.
- Fìtseng lu awngeyä.
Übung III:
Übersetzt folgende Sätze in die Sprache der Na’vi.
- Ihr drei habt ein Boot.
- Unser Heimatbaum ist groß.
- Du siehst deine Mutter.
- Ich esse ihre (ayfo) Frucht.
- Meine drei Kinder sind jung.
- Ich trage meines Vaters Becher.