Par­ti­kel - ko, nang, pak & tut

Mal wie­der eine klei­ne Lin­k­leis­te, um direkt zur gewünsch­ten Par­ti­kel (part.) sprin­gen zu können:

ko | nang | pak | tut

 

 

Ko ist ein hilf­rei­ches, klei­nes Wört­chen, wel­ches man auf (min­des­tens) drei ver­schie­de­ne Wei­sen ver­wen­den kann. Es wird immer am Ende eines Sat­zes plat­ziert.

 

Ers­te Ver­wen­dungs­wei­se: Ihr kennt es viel­leicht noch aus dem Film: mak­to ko! - „Lasst uns rei­ten!” oder auf Eng­lisch „Let’s ride!”. Eine simp­le Auf­for­de­rung mit Fra­ge nach Ein­ver­ständ­nis.

Mit ko for­dert man „sozia­les Einvernehmen/Einverständnis” ein, wenn man zum Bei­spiel also eine Auf­for­de­rung ausspricht.
In die­sem Kurs habt ihr sicher an ver­schie­de­nen Stel­len auch schon siva ko!, tskxe­keng si ko!ftxo­zä sivi ko! etc. gele­sen. Und natür­lich auch im Titel die­ser Web­sei­te: nume ko! ;D

Übung I:

Nume ko! heißt also so viel wie… ? ;) Und was ist mit den ande­ren drei Bei­spie­len, also siva ko, tskxe­keng si ko und ftxo­zä si ko?

 

Zwei­te Ver­wen­dungs­wei­se: Man benutzt es auch, um eine Aus­sa­ge in den Raum zu stel­len und mit einer rhe­to­ri­schen Fra­ge nach Einverständnis/(gleicher) Mei­nung abzuschließen:

Palu­lu­kan lu ioang lehr­rap ko! - Der Tha­na­tor ist ein gefähr­li­ches Tier, weißt du!?
Ya lu txa­som nìhawng ko! - Es ist viel zu heiß, meinst du nicht?!

 

Drit­te Ver­wen­dungs­wei­se: Oder aber, um einen in einer rhe­to­ri­schen Fra­ge ver­pack­ten Vor­schlag zu unterbreiten:

Fìkaym ‘em wut­so­ti oel ko. - Wie wär’s, wenn ICH heu­te Abend das Essen koche?
‘awlo laro sivi nga ko! - Wie wär’s, wenn DU ein­mal auf­räu­men würdest?
Beach­tet hier­bei, dass oel bzw. nga am Satz­en­de ste­hen - und das Wort am Satz­en­de hat, wie wir in Lek­ti­on 03 gelernt haben, das meis­te „Gewicht”.

 

Manch­mal wirkt ko wie eine Mischung aus dem japa­ni­schen ね (ne) und よ (yo) auf mich, aber das ist viel­leicht nur mei­ne per­sön­li­che Inter­pre­ta­ti­on. Paul From­mer erwähn­te jeden­falls mal, dass er sich bzgl. ko auch an dem chi­ne­si­schen (Man­da­rin) „ba” ori­en­tiert hat. Für den Fall der Fäl­le, dass ihr wisst, was damit gemeint ist ;D
Karyu Pawl jeden­falls deu­tet „ba” bzw. ko mit „Lass(t) uns…”, „Wie wär’s, wenn…”, „Ich wer­de X tun, ok?”, „… meinst du nicht?”.

Wie ihr also sicher gemerkt habt, hat ko eine wei­te und brei­te Ver­wen­dungs­mög­lich­keit. Alle Vari­an­ten haben aber auf die eine oder ande­re Wei­se etwas mit ange­for­der­tem bzw. ein­ge­for­der­tem Einverständnis/Zustimmung zu tun.

 

 

Nang ist ein klei­nes Wört­chen, dass eben­falls immer am Satz­en­de ste­hen muss. Es drückt Ver­wun­de­rung, Über­ra­schung oder Erstau­nen aus, mehr oder min­der wie ein aus­ge­spro­che­nes Aus­ru­fe­zei­chen. Im Comic „Tsu’tey’s Path” wur­de es auch allei­ne ste­hend ver­wen­det, also qua­si wie eine Inter­jek­ti­on (Aus­ruf, „Nang!”) - davon es so zu ver­wen­den wür­de ich aber abra­ten; statt­des­sen kann man auf bereits abge­seg­ne­te Inter­jek­tio­nen wie z.B. tew­ti oder wou zurück­grei­fen. In gan­zen Sät­zen ist es aber „safe to use”, wie wir auch im Film gese­hen haben:

Grace, als sie das ers­te Mal dank Jake wie­der ins Dorf der Oma­ti­ka­ya zurück darf und dort ein paar Kin­der begrüßt:
Kalt­xì ma evi! Tsa­wl nìt­xan nang! Sevin nìt­xan lu ayn­ga nang! Hal­lo, Kin­der! So groß! Ihr seid so hübsch! / Hal­lo Kin­der! Wow, seid ihr groß gewor­den! Und wie hübsch ihr seid! :shocked: :cheesy: 

Offi­zi­el­le Sät­ze von KP:
Nga­ri tswint­syìp sevin nìt­xan lu nang! Was für einen hüb­sches Zöpf­chen du doch hast!

Fìre­won tom­pa­meyp zar­mup, slä set ‘ìme­ko nìt­xan nang! Die­sen Mor­gen hat es genie­selt, aber jetzt fing es an wie aus Eimern zu schütten!

Hay­ku­ri sna’o lor nìt­xan lu nang! Was für eine schö­ne Samm­lung von Haikus!

Fì’u ley nìt­xan nang! Das ist super kostbar/wertvoll!

 

Dies ist auch der Grund, war­um man lan­ge davon aus­ging, dass man nang nur zusam­men mit nìt­xan ver­wen­den darf; dies wur­de von KP aber nie wider­legt oder bestä­tigt. Auf sei­nem Blog Na’­vi­te­ri fin­den wir auch Bei­spie­le, die zwar nicht von ihm stam­men, die er aber so von ande­ren auf sei­nem Blog über­nom­men hat, und nicht in allen, in denen nang zu fin­den ist, ist auch ein nìt­xan in direk­tem Zusam­men­spiel mit nang auf­find­bar.
Wir brau­chen in die­sem Zusam­men­hang also immer noch mehr offi­zi­el­le Infos bzw. ein fina­les „Macht­wort”, aber bis wir die­ses haben, ist es nicht ver­kehrt sich an offi­zi­el­len Bei­spiel­sät­zen oder an sol­chen von sehr erfah­re­nen Sprach­an­wen­dern zu orientieren.

 

 

Pak wird euch auch noch­mal in Lek­ti­on 34 begeg­nen. Es wird eben­falls immer ans Satz­en­de gestellt und drückt Abschät­zung, Gering­schät­zung, Ver­ach­tung, Zynis­mus, Her­ab­las­sung, Her­ab­wür­di­gung oder Feind­se­lig­keit ( :peupak: ) aus. Also etwas sehr nega­ti­ves. Es direkt in Wor­te zu fas­sen bzw. wört­lich zu über­set­zen ist schwie­rig bis unmög­lich, aber anhand fol­gen­der Bei­spie­le dürf­te die Ver­wen­dung und Bedeu­tung von pak klar werden:

Tsu­’­tey im Film über Jake:
Tsa­msi­yu pak! Pot tsun oe tspi­vang nìf­tue! Ein Krie­ger, pff, von wegen/dass ich nicht lache! Ihn könn­te ich ganz leicht töten!

Bei­spiel von KP:
Tsaw ke ley kaw’it pak! Das ist über­haupt nicht kost­bar! Das ist abso­lut wert­los! Das ist nutz­lo­ser Müll!

Ein Bei­spiel­satz von mir aus Lek­ti­on 02:
Kehe! Ke new ayoe uvan sivi nga­hu pak! Nein! Wir wol­len mit dir Blöd­mann nicht spielen!

    • Pak steht dabei immer am Satz­en­de bzw. am Ende einer Sub­stan­tiv­phra­se, für die die­se Par­ti­kel ver­wen­det wird.
    • Pak kann sich hier­bei ein­zel­ne Sub­stan­ti­ve (Bei­spiel­satz 1) oder Sub­stan­tiv­phra­sen bzw. gan­ze Ideen oder Aus­sa­gen bezie­hen (Bei­spiel 2).
    • Wenn es ein­zel­ne Sub­stan­ti­ve oder Pro­no­men „schmückt”, soll­te es dabei nicht nur am Satz­en­de, son­dern mög­lichst nahe bzw. direkt neben dem betref­fen­den Sub­stan­tiv / Pro­no­men ste­hen (Bei­spiel 3).
    • Die zusätz­li­che Ver­wen­dung von <äng> ist zwar mög­lich, wird aber nicht emp­foh­len, da pak bereits aus­rei­chend nega­ti­ve Gefüh­le des Spre­chers aus­drückt und die Ver­wen­dung von bei­dem ein „Over­kill” wäre.

 

 

Tut läuft jedem neu­en Schü­ler rela­tiv schnell über den Weg, doch gera­de am Anfang ist es für vie­le schwie­rig, sei­ne Ver­wen­dungs­wei­se zu ver­ste­hen und es dem­nach ent­spre­chend kor­rekt anzu­wen­den. Hier also ein Auf­klä­rungs­ver­such, den auch Anfän­ger ver­ste­hen kön­nen sollten:

Nga­ru lu fpom srak? Ist dir Wohl­sein? Geht’s dir gut?
Sra­ne. Oeru lu fpom. Nga­ru tut? Ja. Mir geht’s gut. Und dir?

Man kann tut nicht wört­lich mit „und” über­set­zen, denn wie wir wis­sen haben wir noch zwei ande­re „und” auf Na’­vi, näm­lich und ulte. All die­se „unds” auf Deutsch über­neh­men ver­schie­de­ne Funk­tio­nen; hier in dem Bei­spiel wird es ver­wen­det, um die anfangs gestell­te Fra­ge „Geht’s dir gut?” an den ursprüng­li­chen „Fra­gen­stel­ler” zurück zu wer­fen. Tut funk­tio­niert also qua­si wie ein Spie­gel für Fra­gen; er wirft eine Fra­ge zurück an den­je­ni­gen, der die Fra­ge zuerst gestellt hat.

Dabei ist es wich­tig zu beach­ten, dass tut nichts mit Fall­endun­gen per se zu tun hat; hier wird der Dativ -ru ver­wen­det, weil die Scha­blo­ne „Fkoru fpom lu (srak)” heißt und nicht, weil tut ver­wen­det wird. Das ist eine poten­ti­el­le Feh­ler­quel­le, die vie­le Anfän­ger noch nicht erken­nen oder ver­ste­hen. Lasst’s mich an ein paar ande­ren Situa­tio­nen ver­an­schau­li­chen, in denen man tut ver­wen­den könnte:

Pehem soli nga fìtrr? Was hast du heu­te gemacht?
Uvan soli oe. Nga tut? Ich habe gespielt. Und du?

Seht ihr? Kein Dativ -ru, weil die Ursprungs­fra­ge auch kei­nen bein­hält. Man spie­gelt also dank tut die Fra­ge mit­samt ihrer gram­ma­ti­ka­li­schen Kom­po­si­ti­on zurück und ver­wen­det dabei eben die Fall­endun­gen (oder eben kei­ne, wenn kei­ne ver­wen­det wur­den) wie der ursprüng­lich Fra­gen­de. Ein wei­te­res Beispiel:

Nga­ri sola­lew pezìsìt? Wie alt bist du?
Oeri sola­lew zìsìt atsì­vol. Nga­ri tut? Ich bin 32 Jah­re alt. Und du?

Die Ursprungs­fra­ge und Ant­wort ver­wen­det den Topi­cal am Per­so­nal­pro­no­men (nga­ri), daher wird die Fra­ge eben­falls mit Topi­cal (nga­ri) zurück gespie­gelt. Eigent­lich gar nicht so schwer, oder? ;)

 

Gut, dann machen wir’s noch ein Eck­chen kom­pli­zier­ter (Ach­tung, Plot­twist!): Eigent­lich spie­gelt tut kei­ne Fra­gen, son­dern Aus­sa­gen. Es muss näm­lich eigent­lich nie­mand zuerst eine Fra­ge gestellt haben, um tut ver­wen­den zu kön­nen. Es geht auch ohne (ach­tet wie­der auf die Fallendungen):

Oeru fko syaw Krr­sì. Nga­ru tut? Ich hei­ße Kris. Und du?/Und wie heißt du?

Oel relit wereyn. Ngal tut? Ich zeich­ne gera­de ein Bild. Und du?/Und was zeich­nest du?

ite­ri oeyä sola­lew zìsìt amrr. ‘itanìri ngeyä tut? Mei­ne Toch­ter ist fünf Jah­re alt. Und dein Sohn?/Und wie alt ist dein Sohn?

Sem­pu kä raw kil­van. Nga tut? Papa geht run­ter zum Fluss. Und du?/Und wo gehst du hin?

 

 

Übung I:

 

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