Neben­sät­ze: a, fwa, fula, futa, fura

Die gan­zen Infi­xe waren schon ziem­lich ödes Gram­ma­tik­pau­ken und zur Abwechs­lung wid­men wir uns jetzt wie­der etwas span­nen­de­rer Gram­ma­tik, die uns erlaubt, län­ge­re und kom­ple­xe­re Sät­ze zu bilden.

Mei­ne Emp­feh­lung: Staf­felt die­se Lek­ti­on bzw. teilt sie euch ein, da sie doch rela­tiv umfang­reich gewor­den ist - alles auf ein­mal zu ver­ste­hen und zu ver­in­ner­li­chen wird daher also kaum mög­lich sein. Nehmt euch erst den Teil zu a vor, dann fwa / fula / futa und zuletzt die ver­que­ren Satz­ge­fü­ge + Rest.

a

Im Grun­de haben wir in Lek­ti­on 09 schon eini­ges dar­über gelernt, wie man mit Hil­fe von a attri­bu­ti­ve Neben­sät­ze bil­det, die sich auf ein ent­spre­chen­des Sub­stan­tiv beziehen.

Erin­nert ihr euch noch? Kur­ze Bei­spie­le zur Auffrischung:

Die Kat­ze, die ich ges­tern gese­hen habe, ist schwarz.
Hier ist der Haupt­satzDie Kat­ze ist schwarz” und der (attri­bu­ti­ve) Neben­satz, der die Kat­ze direkt näher beschreibt, „, die ich ges­tern gese­hen habe”.
Auf Na’­vi sähe das Gan­ze so aus:
Palu­kant­syìp a trram oel tso­le’a lu layon.

Ihr könnt Neben­sät­ze vor oder nach dem näher beschrie­be­nen Sub­stan­tiv platzieren:
Palu­kant­syìp a trram oel tso­le’a lu layon
ist genau so mög­lich und kor­rekt wie
Trram oel tso­le’a a palu­kant­syìp lu layon
oder
Layon lu palu­kant­syìp a tso­le’a oel trram
oder…

Wei­te­re Bei­spie­le (dar­un­ter Kon­struk­tio­nen wie die fol­gen­den, bei denen lu o.ä. weg­ge­las­sen, aber den­noch ver­stan­den wird):

Oel ‘eyla­nit a (lu) mì Yue­sey fìsyrrfen. Ich wer­de bald einen Freund, der in den USA (ist/lebt), besuchen.
Her­wì a (lu) ayvulsìn teyr lu. Der Schnee, der auf den Ästen (liegt/ist), ist weiß.
Yerik a fkol tola­ron tol­erk­up. Der Yerik, der gejagt wur­de (den man gejagt hat), ist gestorben.

Wenn ihr euch nicht mehr sicher seid, bzw. den Stoff noch­mal wie­der­ho­len wollt, geht ruhig zurück zu Lek­ti­on 09 und kommt wie­der hier­her, wenn ihr euch bereit fühlt weiterzumachen ;)

Neben­sät­ze mit a und adp. / vtr.

Wie wir oben gese­hen haben ist es ein­fach genug, (Pro-)Nomen mit a und intran­si­ti­ven Ver­ben wie z.B. lu zu beschrei­ben. Rela­tiv ein­fach bleibt es auch, sobald tran­si­ti­ve Ver­ben ins Spiel kom­men. Es geht aber noch um eini­ges kom­pli­zier­ter, und das sehen wir uns jetzt an.

Was müs­sen wir also machen bzw. beach­ten, wenn die­se beschrei­ben­den Neben­sät­ze Adpo­si­tio­nen oder sogar kom­ple­xe­re durch tran­si­ti­ve Ver­ben ver­ur­sach­te Kon­struk­tio­nen ent­hal­ten? Schau­en wir uns dazu mal ein paar Bei­spie­le an, damit ihr wisst, wovon ich hier rede:

Die Kat­ze ist im Sack.
Die natür­lichs­te Über­set­zung wäre Palu­kant­syìpìl tok kur­f­ya­nit. Da die­se natür­li­che Über­set­zung aber nicht beim Erklä­ren die­ses Mecha­nis­mus hilft, neh­men wir mal fol­gen­de direk­te Über­set­zung (ich war zudem mal so frei „Sack” mit dem ähn­lichs­ten Gegen­stand („Tra­ge­korb”) zu über­set­zen :P ):
Palu­kant­syìp hur­f­yan lu. / Palu­kant­syìp kur­f­yan lu.

So weit, so gut, ken­nen wir bereits aus Lek­ti­on 11. Jetzt zu dem, was ich meine:

Die Kat­ze im Sack. Hier fehlt das Verb („ist”) und anders als im Deut­schen müs­sen wir auch hier mit einem a arbei­ten, also den deut­schen Satz von „Die Kat­ze im Sack” zu „Die Kat­ze wel­che im Sack (ist)” ummo­del­lie­ren und dann erst kön­nen wir es übersetzen.
Der Grund dafür ist, dass auf Na’­vi kein Satz (egal ob Haupt- oder Neben­satz) ohne Verb exis­tie­ren kann (klar kön­nen Ver­ben mal „ver­steckt” bzw. „aus­ge­klam­mert” bzw. weg­ge­las­sen wer­den, was aber nicht bedeu­tet, dass sie nicht ins­ge­heim doch im Satz ver­bor­gen und auch vom Leser/Hörer „gese­hen” und ver­stan­den werden).
Ein wei­te­rer Grund: Kat­ze ist ein Sub­stan­tiv, genau wie Sack. Bei­de wer­den durch eine Adpo­si­ti­on () mit­ein­an­der ver­bun­den. Eine sol­che Ver­bin­dung erfor­dert aller­dings die Ver­wen­dung von a.

Also:

Die Kat­ze im Sack. Palu­kant­syìp a hur­f­yan. / Palu­kant­syìp a kur­f­yan.
Hier wird auto­ma­tisch im Neben­satz ein ver­steck­tes lu ver­stan­den, Palu­kant­syìp a kur­f­yan­mì (lu).

Wen­den wir die­ses Prin­zip mal auf ande­re Bei­spie­le mit ver­schie­de­nen adp. an:

Der Jäger im Wald. Taro­nyu a mì na’rìng.
Nach­rich­ten von der Erde. Ayfmawn a ta ‘rrta.
Der Was­ser­trop­fen auf dem Stein. Payì­va a sìn tskxe.
Mein Freund aus Ber­lin. ‘eylan oeyä a ta Prrlìn.
Das Dorf beim Fluss. Tsray a ro hilvan.

Zurück zur Kat­ze im Sack. Jetzt wer­den wir noch ein paar Ecken krea­ti­ver und schmei­ßen auch mal nach und nach wei­te­re vtr. mit in den Topf bzw. ver­kom­pli­zie­ren das Gan­ze weiter.

Die Kat­ze im Sack, wel­che ich ges­tern gese­hen habe. Kur­f­yanmì a palu­kant­syìp a oel tso­le’a trram.

Den Neben­satz rechts von palu­kant­syìp hat­ten wir wei­ter oben schon gese­hen und wis­sen, dass er so funk­tio­niert. Aber war­um funk­tio­niert er so wie er es tut?
Rich­tig, hier ist näm­lich schon wie­der etwas ver­steckt bzw. aus­ge­klam­mert wor­den, näm­lich ein ver­steck­tes Objekt, wel­ches für die Kat­ze steht. Tse­’a ist vtr. und oel hat die L-Endung, also ist es nur logisch, dass eigent­lich auch irgend­wo eine T-Endung sein müss­te. Palu­kant­syìp im Haupt­satz kann die­se T-Endung aber nicht erhal­ten, da die Kat­ze im Haupt­satz dort das Sub­jekt und nicht das Objekt ist. Was ist hier also los?
Ich decke mal alle ver­steck­ten Ele­men­te für euch auf:

Die Kat­ze im Sack, wel­che ich ges­tern gese­hen habe. Kur­f­yanmì a palu­kant­syìp a poti oel tso­le’a trram.
Poti
ist hier das Per­so­nal­pro­no­men, wel­ches für die Kat­ze steht und für sie die Rol­le des Objek­tes im Neben­satz über­nimmt. Wir kön­nen die­ses Per­so­nal­pro­no­men aber getrost weg­las­sen, ohne die Funk­ti­ons­wei­se des Sat­zes zu zer­stö­ren oder unver­ständ­lich zu machen; denn die­ses poti wird ein­fach ver­stan­den, auch wenn es nicht offen­sicht­lich im Satz zu fin­den ist.

Es gibt aber auch Situa­tio­nen, wo man die­ses „Hilfs-„Pronomen im Neben­satz nicht weg­las­sen darf, und dies ist vor allem der Fall, wenn wie­der adp. mit ins Spiel kommen:

Der See, in dem ich schwim­me, ist wunderschön.

Der ers­te Impuls wäre viel­leicht das Gan­ze direkt zu über­set­zen: ‘ora a mì sle­le oe lu nar­lor. Aber - ihr könnt es euch sicher schon den­ken - das wäre falsch. Denn hier braucht man ein sol­ches „Hilfs­pro­no­men”, damit der Satz gram­ma­ti­ka­lisch kor­rekt wäre:

ora a tsa­’umì sle­le oe lu narlor.

Moment, seit wann ist tsa­’u ein Pro­no­men? Schon immer, eigent­lich. Für die drit­te Per­son („er/sie/es”) haben wir ja schon po, aber po kann man nur für Lebe­we­sen ver­wen­den. Ein See oder Stein ist kein Lebe­we­sen, ein See oder Stein ist unbe­lebt und für unbe­leb­te Din­ge haben wir einen wei­te­ren Bat­zen Pro­no­men, näm­lich tsa­’u oder davon abge­lei­te­te Varianten:

Ohne Endung L-Endung T-Endung R-Endung
Sin­gu­lar
Höf­li­che Form
tsa­’u tsa­’ul tsa’ut(i) tsa’ur(u)
Sin­gu­lar
Nor­ma­le Form / Umgangssprache
tsaw tsal tsat(i) tsar(u)

Es gibt noch wei­te­re For­men davon; eine Über­sicht aller For­men aller Per­so­nal­pro­no­men fin­det ihr im Kern­gramm­tik-Sam­mel­su­ri­um.

Das rele­van­te Pro­no­men, wel­ches wir hier brau­chen, ist also die Form von tsa­’u ohne Endung, also kurz­um tsaw.
Um euch noch mehr Schä­del­brum­men zu besche­ren: Wenn man adp. dar­an anhängt, kann man das w auch ein­fach weg­las­sen (funk­tio­niert aber nur beim Anhän­gen von adp., wenn man sie vor­ne anstellt muss das w blei­ben, wo es hin­ge­hört). Wir haben also drei ver­schie­de­ne Vari­an­ten, die alle für das Sel­be ste­hen und die alle funktionieren:

ora a tsa­’umì / tsa­w­mì / tsa­mì sle­le oe lu nar­lor. Der See, in dem ich schwim­me, ist wunderschön.

Wel­che Form ihr bevor­zugt bleibt euch über­las­sen, ich für mei­nen Teil bevor­zu­ge tsa­mì. Auch dies funk­tio­niert mit so ziem­lich allen Adpositionen.

Aus tsa­’u wur­de im (umgangs-)sprachlichen Gebrauch schnell tsaw wur­de „ver­schluckt” und a + u ver­schmol­zen zu aw (tsa­’u → tsaw → tsa-). Sobald Fall­endun­gen an tsaw ange­hängt wer­den, wird das w vom Dop­pel­laut aw fal­len gelas­sen, sodass die Basis nur noch aus tsa- besteht.
-
Wenn man eine Adpo­si­ti­on statt einer Fall­endung anhängt, wer­den die Quel­len undeut­li­cher; tsa­w­mì und tsa­mì gehen bei­de klar, ich wür­de aber tsa­mì emp­feh­len. Ande­res Bei­spiel mit nicht lenie­ren­der Adpo­si­ti­on: tsa­w­sìn oder tsa­sìn.
Natür­lich kann man die Adpo­si­ti­on auch vor­ne anstel­len, aller­dings bleibt dabei der Dop­pel­laut von tsaw erhal­ten: mì saw, sìn tsaw.

Jeden­falls… lasst mich das auch noch­mal an ande­ren Bei­spie­len veranschaulichen:

Der Stein, auf dem das Insekt sitzt, ist rau. Tskxe a tsa’usìn/tsasìn ioang heyn ekxt­xu lu.

Der Fluss, von dem ich gera­de kam, ist braun. Kil­van a tsa’uftu/tsaftu tät­xaw pxis­wa­wam oe kll­vawm lu.

Das Blät­ter­dach Pan­do­ras, inmit­ten des­sen ein Pro­le­mu­ris eine Frucht isst, ist immer grün. Eywa’e­ven­gä utu a tsa’ukip/tsakip syak­sy­ukìl mau­ti­ti yom fra­krr ean lu.

Ich berich­te dir die Neu­ig­keit, über die man ges­tern geplau­dert hat. Oel nga­ru peng fmaw­nit a tsa’uteri/tsateri fko poläng­kxo trram.

Ich sah den Ort nicht, zu dem sie gegan­gen ist. („Ich sah nicht, wohin sie gegan­gen ist.”) Ke tsì­me’a oel tse­n­git a tsa­ne karmä.

Natür­lich wären a mì saw (mì+ leniert), a sìn tsaw, a ftu tsawa kip tsaw oder a teri tsaw genau so mög­lich und zulässig.

Tsaw bzw. ande­re For­men davon wer­den aber nur benö­tigt, wenn das ent­spre­chen­de Sub­stan­tiv unbe­lebt ist (also kein Lebe­we­sen ist). Für beleb­te Din­ge und Wesen gebrau­chen wir wei­ter­hin po:

Ikran a poru mesy­al lu. Ein Ikran mit zwei Flü­geln. („Ein Ikran, dem zwei Flü­gel sind.” / „Ein Ikran, der zwei Flü­gel hat.”)

Fìpo lu tute a oe pohu per­äng­kxo. Er ist die Per­son, mit der ich mich unterhalte.

fwa / fula / futa / fura

In Lek­ti­on 06 wur­de erwähnt, dass fì’u und tsa­’u wich­ti­ge und oft ver­wen­de­te Wör­ter sind:
fì’u und  tsa­’u sind heiß­be­gehr­te und wich­ti­ge Wör­ter auf Na’­vi - zwar in dem Sin­ne, dass sie auch für vie­le ande­re Din­ge bzw. Funk­tio­nen ver­wen­det werden.”
Jetzt geht’s dar­um, war­um das so ist und wie das Gan­ze sich gestaltet :)

a ist schon mega prak­tisch - aber was ist, wenn man noch kom­ple­xe­re Neben­sät­ze erstel­len möch­te, die nicht nur ein ein­zi­ges Sub­stan­tiv näher beschrei­ben, son­dern die­ses Sub­stan­tiv qua­si durch kom­ple­xe­re Ideen und Hand­lun­gen oder gar gan­ze Teil­sät­ze erset­zen? - „Hä? Was? Moment…;D Nur die Ruhe, auch wie­der hier: eins nach dem anderen.

Gehen wir mal von fol­gen­dem Bei­spiel­satz aus:
Oeru sunu tìslu­se­le. Mir gefällt das Schwimmen.

Ein­fach genug: mir gefällt etwas, bzw. ein Sub­stan­tiv. Die Kon­struk­ti­on ken­nen wir ja schon. Aber was, wenn wir statt die­sem Sub­stan­tiv jetzt sagen wol­len „zu schwim­men”? Das wäre ja kein Sub­stan­tiv mehr, son­dern ein Verb. Wie stellt man das an?

Da kommt a wie­der ins Spiel; denn kom­bi­niert mit fì’u und tsa­’u erlaubt es uns dar­aus neue Bin­de­wör­ter zu schaf­fen, bzw. so gese­hen „Dum­my-Sub­stan­ti­ve”.
Bei­spie­le:

Sunu oeru fì’u a sle­le. Ich mag die­se Sache, wel­che (ist): zu schwim­men. = Ich mag es zu schwim­men.
Fpìl oel fì’ut a nga rol nìltsan. Ich den­ke die­se Sache, wel­che (ist): du singst gut. = Ich den­ke, dass du gut singst.

Glüh­bir­nen-Moment? ;) Ja? Nein? Kei­ne Ban­ge. Schau­en wir uns das noch­mal genau­er an:

  • Sunu oeru tìslu­se­le. Ich mag das Schwim­men. - Haben wir schon so gese­hen, funk­tio­niert. Ich mag das Buch, das Haus, den Hund. Klappt. :)
  • Sunu oeru fì’u.  Mir gefällt die­se Sache/dieses Ding. - Japp, klappt auch wunderbar.
  • Sunu oeru sle­le.  Mir schwim­men gefal­len. Ich schwim­men mag. Ich mögen schwim­men. :peupak: Na’­vi-Yoda??Funk­tio­niert so nicht! ;D Zwei Ver­ben und ein Han­deln­der, kein Nomen, das mir gefällt, das klappt nicht, da fehlt doch noch was :meh: Daher:
  • Sunu oeru fì’u a sle­le.  Ich mag die­se Sache wel­che (ist): zu schwim­men. = Ich mag es, zu schwim­men. - Yay, funk­tio­niert! :)

Sunu ist int­an­si­tiv, wes­we­gen hier fì’u a voll­kom­men in Ord­nung geht. Man braucht für intran­si­ti­ve Ver­ben ja auch kei­ne Fall­endun­gen an den ent­spre­chen­den Sub­stan­ti­ven bzw. Pronomen.
Das Gan­ze geht aber natür­lich auch mit tran­si­ti­ven Ver­ben. Neh­men wir mal dafür den ande­ren Bei­spiel­satz von oben und schau­en auch ihn noch­mal genau­er an:

  • Fpìl oel fì’ut. Ich den­ke die­se Sache.
  • Fpìl oel fì’ut a nga rol nìltsan. Ich den­ke die­se Sache, wel­che (ist): du singst gut. = Ich den­ke, dass du gut singst.

Eigent­lich gar nicht so schwer, oder? :) Es ist halt ein­fach nur die Art und Wei­se, wie Na’­vi das mit den Neben­sät­zen eben anstel­len - und da sie sich doch schon von unse­rer eige­nen ziem­lich unter­schei­det, muss man da erst mal hin­ter stei­gen bzw. selbst „umden­ken”.

Ein wei­te­rer Beispielsatz:

  • Omum oel fì’ut. Ich weiß die­se Sache.
  • Omum oel fì’ut a taw lu ean. Ich weiß die­se Sache, wel­che (ist): der Him­mel ist blau. Ich weiß, dass der Him­mel blau ist.

Ihr seht also, dass fì’ut a am ehes­ten unse­rem „, dass…” ent­spricht.

Und ja - das Gan­ze gibt es auch noch als fì’ul a - also mit der L-Endung. Dies kommt aber sel­te­ner zum Ein­satz, was aber nicht hei­ßen soll, dass ihr euch dar­auf nicht vor­be­rei­ten soll­tet ;) Beispiel:

Vìming­kap oeti fì’ul a oel wut­so­ti zene ‘ivem fìkaym. Mich hat gera­de die­se Sache ereilt, wel­che ist: ich muss die­sen Abend das Essen kochen.Mir ist gera­de ein­ge­fal­len, dass ich heu­te das Abend­essen kochen muss.

Und war­um heißt die­ser Abschnitt hier jetzt „fwa / fula / futa”?! … ;P … Nun­ja, Na’­vi mögen es mög­lichst vie­le Sil­ben in ihren Sät­zen zu spa­ren, wes­we­gen ihr eher sel­te­ner auf fì’u a, fì’ul a oder fì’ut a tref­fen wer­det als auf ihre alter­na­ti­ven bzw. zusam­men­ge­zo­ge­nen Schreibweisen:

fì’u a fwa
fì’ul a fula
fì’ut a futa
fì’ur a fura
fì’uri a furia

Zu furia bzw. dem „Topi­cal” (-ìri) kom­men wir in der nächs­ten Lek­ti­on. Jetzt blei­ben wir erst mal beim The­ma *hust*

Man kann oben ste­hen­de Sät­ze also auch mit den alternativen/zusammengezogenen und wesent­lich belieb­te­ren (weil ein­deu­ti­ger und schnel­ler zu schreiben/sprechen) Schreib­wei­sen umformulieren:

Sunu oeru fì’u a sle­le. Sunu oeru fwa sle­le.
Fpìl oel fì’ut a nga rol nìltsan. Fpìl oel futa nga rol nìltsan.
Vìming­kap oeti fì’ul a oel wut­so­ti zene ‘ivem fìkaym. Vìming­kap oeti fula oel wut­so­ti zene ‘ivem fìkaym.

Fura kommt vor allem in ver­wen­dung mit intran­si­ti­ven Ver­ben in Fra­ge. Ein Beispiel:

Fì’upxare kan­gay si fura po zaya’u. Die­se Nach­richt bestä­tigt, dass er kom­men wird. („Die­se Nach­richt bestä­tigt die­se Sache, wel­che ist: er wird kommen”).

Ihr wer­det im Lau­fe der Zeit schon ein Gefühl dafür ent­wi­ckeln, wann man die­se F-Wör­ter ver­wen­den muss - da habe ich kei­ne Zwei­fel ;) Aber dabei hilft nur üben, üben, üben… Aber lest euch das Gan­ze noch­mal in Ruhe durch, falls nötig, und wen­det euch dann erst den unten ste­hen­den Übun­gen zu.

Ver­que­re Satzgefüge

Um noch­mal ganz oben ste­hen­de Bei­spiel­sät­ze auf­zu­grei­fen… :P Wie wir bei Adjek­ti­ven etc. schon gelernt haben, kann der zu a gehö­ri­ge Neben­satz auch in die ande­re Rich­tung vom näher beschrie­be­nen Sub­stan­tiv verlaufen:
Sle­le a fì’u oeru sunu. Ich mag es zu schwimmen.
Nga rol nìltsan a fì’ut oel fpìl. Ich den­ke, dass du gut singst.

Auf­grund der Natur von a muss man bei oben ste­hen­der Struk­tur aber eben „←a fì’u(t/l)” ver­wen­den, da fì’u a→/fwa→ und fì’ut a→/futa→ dank ihres inbe­grif­fe­nen a immer nach rechts zei­gen - und wir kei­ne Wör­ter wie „afut” haben ;D … Und das a deu­tet immer in die Rich­tung des Neben­sat­zes  :)

Beach­tet hier­bei aber das­sel­be, wie bei a; die­se „umge­kehr­te Kon­stel­la­ti­on” ist zwar mög­lich, kor­rekt und wird vor allem auch von fort­ge­schrit­te­nen Aynu­meyu ange­wen­det, aller­dings ver­ur­sa­chen sie ger­ne mal einen „Knick” im Hirn ;) Bleibt also ruhig bei der „ein­fa­che­ren” Vari­an­te, wenn ihr wollt. Es kann aber eine spa­ßi­ge Her­aus­for­de­rung sein, die gram­ma­ti­ka­li­schen Mög­lich­kei­ten die­ser Kon­struk­ti­on bzw. gene­rell der Spra­che an ihre Gren­zen zu treiben :P
PÄTSYÌ PÄTSYÌ PÄTSYÌ FUTA FUTA FUTA, srung si, srung si!”

Man kann auch meh­re­re F-Wör­ter inner­halb nur eines Sat­zes her­um jon­glie­ren und auch inein­an­der ver­schach­teln und so kom­ple­xe­re bzw. kom­pli­zier­te­re Satz­struk­tu­ren schaffen:

Ke spaw oel futa ngal nìn­gay fpìl futa poanìl olo’eyk­ta­nit tspolang. Ich glau­be nicht, dass du wirk­lich denkst, dass er den Klan­füh­rer getö­tet hat.

Und dank (wei­test­ge­hend) frei­er Wort­stel­lung kann das gan­ze noch kom­pli­zier­te­re Aus­ma­ße annehmen:
Futa ngal futa poanìl olo’eyk­ta­nit tspolang nìn­gay fpìl ke spaw oel

Übung I:

Ein ganz kras­ses Bei­spiel die­ser Art wäre fol­gen­der Satz (der im Ori­gi­nal eigent­lich noch wesent­lich län­ger ist, aber für den Anfang reicht die kur­ze Version):

Futa futa futa fìlì’ut alu lum­pe ve’kì oel fpìl pol spaw ayn­gal omum oel.

Schafft ihr es, ihn zu übersetzen? ;)

Sol­che eigent­lich unnö­tig kom­pli­ziert gestal­te­ten Sät­ze gren­zen aber schon fast an Kör­per­ver­let­zung bzw. see­li­scher Grau­sam­keit ;P Aber, sie sind kor­rekt und legal und wer­den auch (öfter als mir lieb ist) fabri­ziert. Macht euch also auch auf sol­che Kopf­nüs­se gefasst ;)

Es liegt allein an euch zu ent­schei­den, was euch je nach Situa­ti­on wich­ti­ger ist; ein leicht ver­ständ­li­cher Satz, der die gemein­sa­me Kom­mu­ni­ka­ti­on und das gegen­sei­ti­ge Ver­ständ­nis nicht unnö­tig erschwert, oder ein mög­lichst kom­ple­xer und ver­que­rer Satz, der eine ech­te Her­aus­for­de­rung dar­stellt und viel­leicht als Lehr­ma­te­ri­al oder Übung (Kopf­nuss) die­nen soll - wofür aber vor allem Anfän­ger oder auch Fort­ge­schrit­te­ne län­ger benö­ti­gen, um ihn voll­stän­dig zu entschlüsseln.

Mal ein wei­te­rer Satz als Bei­spiel, ent­spre­chend abge­än­dert bzw. her­um gewür­felt, um eine ein­fa­che­re und eine schwie­ri­ge­re Art der For­mu­lie­rung darzustellen:

Sìpaw­mìl sneyä Enu­ay­ti vìng­kap nìmun, ulte talu­na Enu­ayl fpìl futa pol fra­tì’eyn­git omats­um, pe’un futa rofa txants­lu­sa­ma tute akoak fra­to new hiveyn fte poru pivawm.

Sìpaw­mìl sneyä Enu­ay­ti vìng­kap nìmun, ulte futa pol fra­tì’eyn­git omats­um Enu­ayl fpìl alun­ta, pe’un futa rofa txants­lu­sa­ma tute akoak fra­to new hiveyn fte poru pivawm.

Wel­che Ver­si­on fan­det ihr zugäng­li­cher? Die ers­te, oder? ;)

Übung II:

Über­setzt den Satz von gera­de eben (Hin­weis: Enuay ist ein Eigen­na­me). Nehmt zusätz­lich noch­mal den Satz von wei­ter oben, den ihr ja schon in Übung I über­set­zen soll­tet, und stellt ihn so um, dass er leich­ter zu ver­ste­hen ist:

Futa futa futa fìlì’ut alu lum­pe ve’kì oel fpìl pol spaw ayn­gal omum oel.

tsa­’u - tsa­wa, tsa­la, tsa­ta, tsaria

Moment, und was ist nun mit tsa­’u? Es hieß doch, dass auch die­ses Wort neben fì’u auf die­se Wei­se ver­wen­det wird. Tjoa, das stimmt so auch, jedoch hat sich der all­ge­mei­ne Sprach­ge­brauch dahin ent­wi­ckelt (zum Bedau­ern vie­ler Enthu­si­as­ten der Spra­che), dass die F-Wör­ter wesent­lich häu­fi­ger ver­wen­det wer­den als die TS-Wör­ter. Denn ja, auch tsa­’u hat all die­se schö­nen Kom­bi­na­ti­ons­for­men mit a, die wie folgt aussehen:

tsa­’u a tsa­wa
tsa­’ul a tsa­la
tsa­’ut a tsa­ta
tsa­’ur a tsa­ra
tsa­’uri a tsa­ria

Scheut euch also nicht davor, anstel­le der F-Wör­ter auch hin und wie­der eines der TS-Wör­ter zu verwenden :)

Oah, dat war ordent­lich viel Infor­ma­ti­on, ne? Brummt euch der Schä­del? ;P Mei­ner hat am Anfang, als ich mich das ers­te Mal rich­tig mit den F-Wör­tern aus­ein­an­der­ge­setzt habe, auf jeden Fall ordent­lich gebrummt. ;D
Es dau­ert bei jedem Ler­nen­den eine Wei­le, bis man kom­plett bei die­sen F-Wör­tern durch­blickt. Stresst euch also nicht und wie­der­holt die­se Lek­ti­on, falls nötig. Schlaft eine Nacht oder zwei drü­ber, und ver­sucht euch an unten ste­hen­den Übungen.

Übung III:

Ral­peng aylì’ukìn­git - Über­setzt fol­gen­de Sätze:

  1. Awn­ga­ru lu tìkin a nume nì’ul.
  2. Hìt­xoa, ke new oel futa fìtìpäng­kxot ayn­geyä hivultstxem.
  3. Ney­ti­ril wolìnt­xu Tsy­ey­kur fya’ot a taron.
  4. Oel vewng futa aye­veng nivu­me teri ayewll na’rìngä.
  5. Kanua ‘even­gìl ats­tun­wi meyam ngey­na ikran­ti a txo­pu si.

Übung IV:

Rut­xe ral­pi­veng tsa­y­lì’ukìn­git alu

  1. Fpìl oel futa tsun ayn­ga tslivam.
  2. Fwa ‘efu maw­ey sì nitram mì pawn­gip amip krr­nekx, ha moe zene maweypivey.
  3. Ich den­ke, dass du schö­ne Bil­der malst.
  4. Fpìl ayoel futa nga smon ayoer.
  5. Dei­ne Mut­ter will, dass du mor­gen zur Schu­le gehst und gut lernst.
  6. Zu ler­nen und zu leh­ren (er)füllt mich mit Freude.

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