Kausal und Reflexiv <eyk> + <äp> - Position <0>
Kausal <eyk>:
<eyk> hat mehr oder minder die Bedeutung „jemanden veranlassen, etwas zu tun” und ist u.U. etwas kompliziert(er)…
- Wenn es zusammen mit transitiven Verben verwendet wird, wird derjenige in den Dativ (-R) versetzt, den man dazu veranlasst, besagte Handlung (Verb) zu tun.
- Wenn man es mit intransitiven Verben oder si-Verben verwendet, wird der Empfänger der Handlung in die T-Endung versetzt. Die Endung des Handelnden (-L) bleibt dabei erhalten.
Transitive Verben - VTR.:
Die Fallendungen für das Subjekt und das direkte Objekt bleiben dabei die selben, wie sie in der Version des Satzes ohne <eyk> wären - durch das Einbringen des Dativ (derjenige, der veranlasst wird die Handlung zu tun) verschiebt sich, zusammen mit <eyk> im Verb, die Bedeutung aber:
Oel yerikit taron. Ich jage den Yerik.
Oel ngaru teykaron. Ich veranlasse dich zu jagen.
Oel ngaru yerikit teykaron. Ich veranlasse dich den Yerik zu jagen.
Ngal pukit inan. Du liest ein Buch.
Ngal poru eykinan. Du veranlasst sie/ihn zu lesen.
Ngal poru pukit eykinan. Du veranlasst sie/ihn ein Buch zu lesen.
Pol relit weyn. Er/sie malt ein Bild.
Pol ngaru weykeyn. Er/sie veranlasst dich zu malen.
Pol ngaru relit weykeyn. Er/sie veranlasst dich ein Bild zu malen.
Ihr fragt euch, warum in den jeweils zweiten Beispielsätzen dieser Reihe kein Substantiv mit T-Endung zu finden ist? Nun, das liegt daran, dass die Ausgangslage immer der dritte Satz jeden Beispielsatzes ist. Soll heißen, dass (da taron bzw. teykaron transitiv sind und wir bereits ein Subjekt mit L-Endung haben) es ein „gejagtes/gelesenes/gemaltes” Objekt/Ziel der Handlung geben muss - man kann es aber eben auch fallen lassen.
Oel ngaru teykaron - Ich veranlasse dich zu jagen. Aber was oder wer wird gejagt? Das ist hier auf Deutsch wie auf Na’vi unklar, da das gejagte Objekt schlichtweg nicht genannt wird. Da die Ausgangslage aber der Satz mit Objekt inklusive T-Endung ist, wie in Oel ngaru yerikit teykaron, ist die Verteilung der Fallendungen eigentlich relativ klar bzw. eindeutig; Subjekt, Objekt, transitives Verb und derjenige, der veranlasst wird, gekennzeichnet durch den Dativ bzw. die R-Endung. Und generell ist es meist so, dass man eher das Objekt als das Subjekt in Sätzen fallen lassen kann;
Man kann statt der R-Endung aber auch die Adposition fa verwenden, was einem bei diesem <eyk>-Chaos schon ein wenig Kopfschmerzen ersparen kann. Ich persönlich bevorzuge zwar die R-Endung, aber entscheidet selbst, welche Variante euch besser gefällt. Nehmen wir dafür nochmal die Beispielsätze von gerade eben und modeln sie entsprechend um:
Oel fa nga yerikit teykaron. Ich veranlasse ein Yerik mit Hilfe von dir gejagt zu werden.
Ngal pofa pukit eykinan. Du veranlasst ein Buch durch ihn/sie gelesen zu werden.
Pol ngafa relit weykeyn. Er/sie veranlasst durch dich ein Bild gemalt zu werden.
Intansitive Verben - VIN.:
Oel ngati heykahaw. Ich bringe dich dazu, zu schlafen.
Oel ngati pamrel seyki ‘upxareru. Ich veranlasse dich, eine Nachricht zu schreiben.
Ngal uvanit sngeykä’i. Du veranlasst das Spiel zu beginnen. = Du beginnst das Spiel.
Wichtig: <eyk> macht intransitive Verben transitiv und wird vornehmlich mit intransitiven Verben verwendet!
Aber auch hierbei gibt es wieder einige Spezialisten, darunter vor allem ‘efu, die aus der Reihe tanzen müssen. ‘efu ist vtr., aber wie wir wissen kann jedes transitive Verb auch intransitiv verwendet werden. Bei ‘efu zickt das Ganze also etwas rum, je nachdem, von welcher Verwendung (vtr. oder vin.) man ausgeht:
‘efu als vin.:
Oe ‘efu nitram. Ich fühle mich glücklich. / Ich bin glücklich.
Ngal oeti ‘eykefu nitram. Du veranlasst mich glücklich zu sein. = Du machst mich glücklich.
‘efu als vtr.:
Oel ‘efu tìyawnit. Ich spüre die Liebe.
Oel ngaru ‘eykefu tìyawnit. Ich veranlasse dich, die Liebe zu spüren. / Ich lasse dich die Liebe spüren.
Man kann jedes transitive Verb auch intransitiv verwenden (Oel payoangit yom. - Oe yom.)… ob man daher das gleiche wie hier bei ‘efu machen kann, also von jedem transitiven Verb von seiner intransitiven Verwendungsweise ausgehen kann und somit die oben stehende „Schablone” für vtr. überflüssig machen kann, kann ich trotz aller noch so gründlichen Recherche nicht mit Sicherheit sagen - und würde ich daher also eher davon abraten. Bleibt also sicherheitshalber bei den hier vorgestellten Verwendungsweisen für vtr. und vin.
Kausal + Modalverben
Sobald <eyk> auf Modalverben trifft, wird Verwendung von Nebensätzen mittels f-Wörter Pflicht:
Da heißt es nicht
Pol oeru neykew srivew,
sondern
Pol neykew oeru futa sr(iv)ew.
<iv> ist hier optional.
Längere Beispiele:
Fula po plltxe nìNa’vi nìltsan fìtxan oeru neykew futa nume nì’ul.
Wenn man noch komplexer werden will, wird’s noch komplizierter:
Furia lì’fyati ftia, fula po plltxe nìNa’vi nìltsan fìtxan oeti veykar.
Reflexiv <äp>:
Dagegen wirkt <äp> schon wesentlich einfacher…
Po väpe’kì. Er/sie hasst sich selbst.
Nga yäpur. Du wäschst dich selbst.
‘eylan tspäpang. Der Freund tötet sich selbst.
Wichtig: <äp> macht transitive Verben intransitiv und wird vornehmlich mit transitiven Verben verwendet! Ausnahmen bilden dort einige wenige si-Verben, z.B. win säpi, tstu säpi, ioi säpi, lew säpi oder tstu säpi.
Man kann <äp> und <eyk> auch zu <äpeyk> verbinden:
Po tspäpeykang - er/sie veranlasst sich dazu sich selbst zu töten.
Po tskxekeng säpeyki - er/sie veranlasst/zwingt sich selbst dazu zu üben.
Oel täpeykaron yerikit - Ich veranlasse mich selbst das Yerik zu jagen.
<äp> und <äpeyk> werden intransitiv verwendet, da sie bewirken, dass das Verb reflexiv wird - soll heißen, dass es sich automatisch auf das Subjekt des Satzes zurück bezieht und somit kein anderes Objekt als sich selbst haben kann!
In diesem Sinne will ich auch erwähnen, dass es recht wenig Sinn macht, <äp> in bereits intransitive Verben einzubauen; denn meistens beziehen sie sich dank ihrer Natur bereits auf das Subjekt zurück. So wie <eyk> kann man <äpeyk> aber ruhigen Gewissens mit transitiven und intransitiven Verben verwenden.