Direk­tes und indi­rek­tes Objekt

Mein lie­ber Schol­li, jetzt will ich dir ernst­haft ver­kli­ckern, dass es nicht nur eine Art von Objekt gibt?! Ja, aller­dings! :D Aber eins nach dem ande­ren. Blei­ben wir erst ein­mal bei dem, was wir in der letz­ten Lek­ti­on gelernt haben und fes­ti­gen unser Wis­sen erst noch ein wenig, ehe das Hirn wie­der anfängt zu qualmen.

Direk­tes Objekt

Das direk­te Objekt kann ja durch „Wen oder was?” erfragt wer­den. Im Deut­schen gibt es dafür den Akku­sa­tiv, bei den Na’­vi haben wir dafür die T-Fall­endung, wie in der letz­ten Lek­ti­on demons­triert wurde.

Sobald ein direk­tes Objekt in den Satz ein­ge­baut wird, brau­chen wir die L- und die T-Endung, um glas­klar zu machen, wer wen jagt, fängt, sieht, ret­tet - oder wel­che Hand­lung auch immer, die ein sol­ches direk­tes Objekt haben kann, im Satz voll­zo­gen wird. Wenn kein sol­ches direk­tes Objekt im Satz ist, brau­chen wir die Fall­endun­gen nicht, weil ohne Objekt ja dort kei­ne poten­ti­el­le Ver­wir­rung ent­ste­hen kann, die durch die Fall­endun­gen ver­mie­den wer­den müss­te, wie wir in der vori­gen Lek­ti­on zur Wort­stel­lung gese­hen haben. Im Umkehr­schluss heißt das aber auch, dass, wenn man die T-Endung braucht, man auch immer die L-Endung benö­tigt - und umge­kehrt, die bei­den gehö­ren zusammen.

„Tren­ne nicht L und T, denn das tut bei­den weh.” - Tobi, anno 2022
Ob ein Verb ein direk­tes Objekt haben kann, kann man im Wör­ter­buch erken­nen: Dort wer­den sol­che Ver­ben als vtr. mar­kiert, was vom Latei­ni­schen kommt und „ver­bum tran­si­ti­vum” heißt, es ist also ein tran­si­ti­ves Verb.
Im Deut­schen ken­nen wir sol­che Ver­ben auch: Man kann jeman­den jagen, sehen, schla­gen, aber nicht schla­fen, schwim­men oder ren­nen. „Jagen, sehen, schla­gen” sind hier tran­si­ti­ve Ver­ben. Jedes tran­si­ti­ve Verb kann aber auch intran­si­tiv ver­wen­det wer­den, also ohne direk­tes Objekt und ent­spre­chen­de Fallendungen.

Üben wir das Gan­ze noch ein­mal anhand eini­ger Beispiele:

Die Kat­ze jagt. = Palukant­syìp taron.

Die Kat­ze jagt den Vogel. = Palukant­syìpìl yayoti taron.

Der Vogel jagt die Kat­ze. = Palukant­syìpit yayol taron.

Okay, jetzt du! ;D

Klei­ne Erin­ne­rung: Wör­ter­bü­cher sind ab jetzt dein neu­er bes­ter Freund! ;D Dict-Navi und Rey­ku­nyu wer­den dir sicher stets gute Diens­te erweisen.
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Schla­ge also ruhig noch ein­mal im Wör­ter­buch nach, um in der unten ste­hen­den Übung dar­aus schlau zu wer­den, wel­che der vor­ge­ge­be­nen Voka­beln wel­chem deut­schen Wort entspricht.

Indi­rek­tes Objekt

Okay, was soll das jetzt im Ver­gleich zum direk­ten Objekt sein? Nun, die­ses Prin­zip ken­nen wir eben­falls aus dem Deut­schen, und man kann das indi­rek­te Objekt fol­gen­der­ma­ßen erfra­gen: „Wem oder was?” - Kommt dir bekannt vor? Genau, es ist im Grun­de genom­men der Dativ: Wem oder was gebe, schen­ke, berich­te, brin­ge ich etwas?

Und genau wie für das Sub­jekt und direk­te Objekt, gibt es auch für das indi­rek­te Objekt eine eige­ne Fall­endung: die R-Endung.

Sub­jekt - L
„Wer oder was?”
Direk­tes Objekt - T
„Wen oder was?”
Indi­rek­tes Objekt - R
„Wem oder was?”
Vokal:
-l
Vokal:
-ti
Vokal:
-ru
Kon­so­nant:
-ìl
Kon­so­nant:
-it
Kon­so­nant:
-ur
Bei­spie­le:
‘ite (Vokal): ‘ite-l‘itel
Sa’nok (Kon­so­nant): Sa’nok-ìlsa’nokìl
Bei­spie­le:
‘ite (Vokal): ‘ite-ti‘iteti
Sa’nok (Kon­so­nant): Sa’nok-itsa’nokit
Bei­spie­le:
‘ite (Vokal): ‘ite-ru‘ite­ru
Sa’nok (Kon­so­nant): Sa’nok-ursa’nokur

Neh­men wir mal die­se Bei­spiel­wör­ter, dazu noch puk („Buch”) und bas­teln dar­aus direkt mal einen Beispielsatz:

Die Mut­ter gibt der Toch­ter ein Buch.

Auch hier ist es emp­feh­lens­wert, dass du dich selbst erst ein­mal wie­der fragst:
Wer oder was gibt? Die Mut­ter = Sub­jekt = L-Endung.
Wen oder was gibt sie? Ein Buch = direk­tes Objekt = T-Endung.
Wem oder was gibt sie es? Der Toch­ter = indi­rek­tes Objekt = R-Endung.

Also kön­nen wir die Wör­ter ent­spre­chend schon ein­mal ein­fär­ben und müs­sen das dann nur noch in die Spra­che der Na’­vi über­tra­gen, also die Wör­ter über­set­zen und sie ent­spre­chend mit Fall­endun­gen versehen:

Die Mut­ter gibt der Toch­ter ein Buch.
=
Sa’nok-ìl puk-it ‘ite-ru tìng. → Sa’nokìl pukit ‘ite­ru tìng.

Du hast es dir sicher­lich schon gedacht - auch die­ses Prin­zip lässt sich auf alle mög­li­chen Sät­ze anwen­den! Also übe das doch direkt am bes­ten mal selbst, kei­ne fal­sche Scheu! :D

Sey­sonìltsan - gut gemacht! Ich den­ke, das reicht auch erst ein­mal wie­der. Wir lesen uns in der nächs­ten Lektion! :D