Mein lieber Scholli, jetzt will ich dir ernsthaft verklickern, dass es nicht nur eine Art von Objekt gibt?! Ja, allerdings! Aber eins nach dem anderen. Bleiben wir erst einmal bei dem, was wir in der letzten Lektion gelernt haben und festigen unser Wissen erst noch ein wenig, ehe das Hirn wieder anfängt zu qualmen.
Direktes Objekt
Das direkte Objekt kann ja durch „Wen oder was?” erfragt werden. Im Deutschen gibt es dafür den Akkusativ, bei den Na’vi haben wir dafür die T-Fallendung, wie in der letzten Lektion demonstriert wurde.
Sobald ein direktes Objekt in den Satz eingebaut wird, brauchen wir die L- und die T-Endung, um glasklar zu machen, wer wen jagt, fängt, sieht, rettet - oder welche Handlung auch immer, die ein solches direktes Objekt haben kann, im Satz vollzogen wird. Wenn kein solches direktes Objekt im Satz ist, brauchen wir die Fallendungen nicht, weil ohne Objekt ja dort keine potentielle Verwirrung entstehen kann, die durch die Fallendungen vermieden werden müsste, wie wir in der vorigen Lektion zur Wortstellung gesehen haben. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass, wenn man die T-Endung braucht, man auch immer die L-Endung benötigt - und umgekehrt, die beiden gehören zusammen.
Üben wir das Ganze noch einmal anhand einiger Beispiele:
Die Katze jagt. = Palukantsyìp taron.
Die Katze jagt den Vogel. = Palukantsyìpìl yayoti taron.
Der Vogel jagt die Katze. = Palukantsyìpit yayol taron.
Okay, jetzt du!
Indirektes Objekt
Okay, was soll das jetzt im Vergleich zum direkten Objekt sein? Nun, dieses Prinzip kennen wir ebenfalls aus dem Deutschen, und man kann das indirekte Objekt folgendermaßen erfragen: „Wem oder was?” - Kommt dir bekannt vor? Genau, es ist im Grunde genommen der Dativ: Wem oder was gebe, schenke, berichte, bringe ich etwas?
Und genau wie für das Subjekt und direkte Objekt, gibt es auch für das indirekte Objekt eine eigene Fallendung: die R-Endung.
Subjekt - L „Wer oder was?” |
Direktes Objekt - T „Wen oder was?” |
Indirektes Objekt - R „Wem oder was?” |
Vokal: -l |
Vokal: -ti |
Vokal: -ru |
Konsonant: -ìl |
Konsonant: -it |
Konsonant: -ur |
Beispiele: ‘ite (Vokal): ‘ite-l → ‘itel Sa’nok (Konsonant): Sa’nok-ìl → sa’nokìl |
Beispiele: ‘ite (Vokal): ‘ite-ti → ‘iteti Sa’nok (Konsonant): Sa’nok-it → sa’nokit |
Beispiele: ‘ite (Vokal): ‘ite-ru → ‘iteru Sa’nok (Konsonant): Sa’nok-ur → sa’nokur |
Nehmen wir mal diese Beispielwörter, dazu noch puk („Buch”) und basteln daraus direkt mal einen Beispielsatz:
Die Mutter gibt der Tochter ein Buch.
Auch hier ist es empfehlenswert, dass du dich selbst erst einmal wieder fragst:
Wer oder was gibt? Die Mutter = Subjekt = L-Endung.
Wen oder was gibt sie? Ein Buch = direktes Objekt = T-Endung.
Wem oder was gibt sie es? Der Tochter = indirektes Objekt = R-Endung.
Also können wir die Wörter entsprechend schon einmal einfärben und müssen das dann nur noch in die Sprache der Na’vi übertragen, also die Wörter übersetzen und sie entsprechend mit Fallendungen versehen:
Die Mutter gibt der Tochter ein Buch.
=
Sa’nok-ìl puk-it ‘ite-ru tìng. → Sa’nokìl pukit ‘iteru tìng.
Du hast es dir sicherlich schon gedacht - auch dieses Prinzip lässt sich auf alle möglichen Sätze anwenden! Also übe das doch direkt am besten mal selbst, keine falsche Scheu!
Seysonìltsan - gut gemacht! Ich denke, das reicht auch erst einmal wieder. Wir lesen uns in der nächsten Lektion!