wei­te­re Prä- und Suffixe

Wir haben bis­her schon vie­le Affi­xe gese­hen, also Tei­le, die man ent­we­der direkt vor­ne an einem Wort oder direkt danach anhef­tet - oder sie ein­fach mit­ten rein­quetscht wie Infi­xe in Ver­ben. Fall­endun­gen sind im Grun­de nur Suf­fi­xe und die gefühl­ten zig Mil­lio­nen Prä­fi­xe erlau­ben uns alles mög­li­che zu tun. Im Kern­gram­ma­tik-Sam­mel­su­ri­um habe ich noch­mal eine Tabel­le mit den Prä- und Suf­fi­xen bzw. die Rei­hen­fol­ge ihrer Plat­zie­rung direkt vor­ne am/hinten am Sub­stan­tiv bereit gestellt. An die­ser Tabel­le wird ersicht­lich, dass man sich oft zwi­schen Prä- und Suf­fi­xen ent­schei­den und die­se eben in einer fest­ge­leg­ten Rei­hen­fol­ge an das Sub­stan­tiv anbrin­gen muss. Werft also unbe­dingt einen Blick oder zwei darauf.

Jetzt wol­len wir aber noch die rest­li­chen Prä- und Suf­fi­xe ken­nen ler­nen, die wir bis­her eben noch nicht behan­delt hat­ten. Für die Fau­len unter uns habe ich natür­lich wie­der eine Link­lis­te der Bequem­lich­keit zulie­be parat:

fne- | sna- | muns­na- | tsuk- | ketsuk- | le- | ke- | kel- | nì- | nìk-
-o | -fkeyk | -tsyìp | -tu & -yu | -nay | -vi | -nga’ | -ay | -am | -tswo

 

 

Prä­fi­xe

 

 

fne- … „Art von” - ver­sus fnel ‘uä

pro­duk­tiv

Sofern man nicht die län­ge­re Ver­si­on (wel­che kein simp­les Prä­fix ist und die da lau­tet „fnel ‘uä” - „eine Art/ein Typus einer Sache”) ver­wen­den möch­te, kann man sich ein­fach die­ses Prä­fi­xes bedie­nen. Es wird häu­fig zusam­men mit ande­ren Prä­fi­xen ver­wen­det. Zur Ver­an­schau­li­chung möch­te ich euch die län­ge­ren Ver­sio­nen (mit dem Sub­stan­tiv fnel + Geni­tiv) und ihre Prä­fix-Vari­an­ten anhand meh­re­rer Bei­spie­le zeigen:

Lan­ge Version Prä­fix-Ver­si­on (emp­foh­len) Glie­de­rung der Affixe Über­set­zung
Tsafnel syuve ke sunu oer. Tsafnesyuve ke sunu oer. Tsa-fnel syuve- ke sunu oe-r.
Tsa-fne-syuve ke sunu oe-r.
Jene Art von Nah­rung mag ich nicht.
Pefnelit relä ngal new wiveyn? Pefnerelit ngal new wiveyn? Pe-fnel-it rel-ä nga-l new w<iv>eyn?
Pe-fne-rel-it nga-l new w<iv>eyn?
Wel­che Art von Bild möch­test du zeichnen?
Frafnelit srungä awn­gal kin. Frafnesrun­git awn­gal kin. Fra-fnel-it srung-ä awn­ga-l kin.
Fra-fne-srung-it awn­ga-l kin.
Wir brau­chen jede Art von Hilfe.
Pefneuvan si nga? Pe-fne-uvan si nga? Wel­che Art von Spiel spielst du?

 

 

 

sna- … „Ansammlung/Gruppe/Haufen von”

pro­duk­tiv

Es gibt eige­ne Sub­stan­ti­ve, die bereits mit­hil­fe die­ses Prä­fi­xes gebil­det wur­den, z.B. snatxä­rem (Ske­lett, „Ansamm­lung von Kno­chen”), sna(Trep­pe, „Ansamm­lung von Ebe­nen”) oder snatan­hì („Ster­nen­hau­fen”, Ster­nen­kon­stel­la­ti­on, Stern­bild). Im Grun­de kann man die­ses Prä­fix aber an jedes Sub­stan­tiv anbrin­gen, um dar­aus eben eine Ansamm­lung bzw. Grup­pe zu machen - wir kön­nen es jedoch nur für beleb­te Dinge/Wesen pro­duk­tiv ver­wen­den (Ansamm­lun­gen von Tie­ren, Pflan­zen, etc., außer Na’vi/Menschen) - die Ver­wen­dung von sna- im Zusam­men­hang mit unbe­leb­ten Din­gen bleibt Karyu Pawl über­las­sen. Das Prä­fix sna- stammt von dem Sub­stan­tiv sna’o (Grup­pe, Her­de, Schwarm, Rudel; Hau­fen, Satz von Objek­ten) ab und erfor­dert kein extra Pural-Prä­fix. Hier eini­ge Beispiele:

Bei­spiel­satz Glie­de­rung der Affixe Über­set­zung
Tsasnasä’o kel­sar längu. Tsa-sna-sä’o kel­sar l<äng>u. Jener Hau­fen Werk­zeu­ge ist unbrauchbar >:-/
snapasuk ftxì­lor latsu. Fì-sna-pasuk ftxì­lor l<ats>u. Die­ser Hau­fen Bee­ren ist bestimmt lecker.
Pesnaremit oel zene hivena? Pe-sna-rem-it oe-l zene h<iv>ena? Wel­chen Hau­fen Brenn­holz muss ich tragen?

 

 

 

muns­na- … „Paar, zwei von etwas”

pro­duk­tiv

Muns­na- und sna- ähneln sich; wo sna- sich jedoch auf eine unbe­stimm­te Anzahl von Din­gen bezieht, eben einen Hau­fen von etwas, ist muns­na- spe­zi­fi­scher und meint genau zwei von etwas, also ein Paar von etwas. Ein Paar Schu­he, ein Paar Socken, ein Paar Hän­de, ein Paar Leu­te und so wei­ter. Es erfor­dert weder ein extra Plu­ral-Prä­fix, noch ver­ur­sacht es Lenition.
Beispiele:

Bei­spiel­satz Glie­de­rung der Affixe Über­set­zung
Rut­xe fìts­kxe­keng sivi muns­natute­fa, ma frapo. Rut­xe fì-tskxe­keng s<iv>i muns­na-tute-fa, ma fra-po. Bit­te absol­viert die­se Übung in Paaren/paarweise/pärchenweise, Leute.
Lu oer muns­nahawntsyo­kx arim. Lu oe-r muns­na-hawntsyo­kx a-rim. Ich habe ein Paar gel­be Handschuhe.
New tivìng poru muns­nahawn­ve­nit alor. New t<iv>ìng po-ru muns­na-hawn­ven a-lor. Ich möch­te ihr ein Paar schö­ne Schu­he schenken.

 

Es gibt aber auch muns­na als Sub­stan­tiv (ein Paar, gebil­det aus mune + sna’o) und kann auch für mehr als nur ein Paar ver­wen­det werden:

Hawn­venìri lu oer muns­na amrr. Was Schu­he angeht, ich habe fünf Paar. Ich habe fünf Paar Schuhe.

Statt dem Topi­cal könn­te man hier auch sicher­lich den Geni­tiv ver­wen­den (wie bei fnel):

Hawn­ve­nä muns­na amrr lu oer.

 

 

tsuk- … „…-bar”

pro­duk­tiv

Von tsun fko…; Tsuk- ermög­licht es einem, aus einem belie­bi­gen Verb ein Adjek­tiv zu bil­den, wel­ches aus­drückt, das etwas machbar ist:

Pxa­ya fnel ioan­gä tsuktaron lu. Vie­le Arten von Tie­ren sind jagbar.
Fra’u tsuknume lu. Alles ist lernbar.
Fìpayoang tsukyom lu. Die­ser Fisch ist essbar.

Das Gan­ze kann, wie man viel­leicht von Na’­vi erwar­ten wür­de, auch etwas uner­war­te­te­re Züge annehmen:

Na’rìng tsukhahaw lu. Der Wald ist „schlafbar”. = Es ist mög­lich im Wald zu schlafen.
Fìt­seng lu tsuktsu­r­okx. Die­ser Ort ist „aus­ruhbar”. = Hier kann man sich ausruhen.

 

Gegen­tei­li­ge Aus­sa­gen mit Hil­fe von ketsuk- sind in die­ser Art auch mach­bar, also z.B. Fìt­seng lu ketsuktsu­r­okx. Hier kann man sich nicht ausruhen.

 

 

ketsuk- … „un-…-bar”

pro­duk­tiv

Von ke tsun fko…; Ketsuk- ist das Gegen­teil von tsuk-. Dem­entspre­chend drückt es aus, dass etwas unmachbar ist:

Fìk­xu­tu ketsuktspang län­gu! Die­ser Feind ist untötbar! Die­sen Feind kann man nicht töten!  :angry: 
Ketsukspaw! Unglaublich! Nicht zu glauben!
Tsa­ult­xa ketsuktswa’ leiu. Jenes Tref­fen ist unver­gesslich :)
Hol­px­ay san­hìyä a mì saw ketsuktiam lu. Die Anzahl der Ster­ne, wel­che am Him­mel sind, ist unzählbar.

 

Sowohl Adjek­ti­ve mit tsuk- als auch sol­che mit ketsuk- kann man wie gewohnt mit -a- ver­wen­den, um damit Sub­stan­ti­ve direkt zu beschreiben:

Tsukyoma ioang lesar lu. Pum aketsukyom lesar ke lu. Ein essbares Tier ist nütz­lich. Ein „unessbares” (Tier) ist nicht nützlich.

 

 

le- … Adjektiv

nicht pro­duk­tiv

Wird von Karyu Pawl ver­wen­det, um aus bestimm­ten Grund­wör­tern neue Adjek­ti­ve zu bil­den. Die­ser Vor­gang bleibt aber allein ihm vor­be­hal­ten, denn le- ist nicht pro­duk­tiv anwend­bar. Wir kön­nen le- nur ver­wen­den, um bestimm­te Adjek­ti­ve direkt als sol­che zu erken­nen (sie­he Lek­ti­on 9).

 

 

ke- … negier­tes Adjektiv

pro­duk­tiv

Damit, als Prä­fix ver­wen­det, kann man jedes Adjek­tiv ver­nei­nen. Jedoch soll­te man dabei beach­ten, dass man nur jene Adjek­ti­ve auf die­se Wei­se ver­nei­nen soll­te, die nicht bereits als Gegen­teil im Wör­ter­buch vor­han­den sind.
Wir sagen auf Deutsch ja auch „klein” anstel­le von „ungroß” oder „lang­sam” anstel­le von „unschnell”. Bevor ihr die­ses Prä­fix ver­wen­det, schaut lie­ber im Wör­ter­buch nach, ob nicht ein pas­sen­des Gegen­stück bereits existiert.

Ein paar Bei­spie­le, bei denen die­ses Prä­fix sinn­voll ist:

fpom­to­kxn­ga’ - gesund kefpom­to­kxn­ga’ - unge­sund
eyawr - rich­tig, korrekt keyawr - unrich­tig, falsch, inkor­rekt (e + e = e)
muiä - fair, gerecht, anständig kemwiä - unfair, unge­recht, unanständig

 

Wie ihr sehen könnt ver­schmel­zen glei­che Voka­le auch hier bzw. kem­wiä ist eine von KP ent­spre­chend pho­no­lo­gisch ver­än­der­te Form.

Die­se neu geschaf­fe­nen Adjek­ti­ve kann man dann auch wie gewohnt mit Sub­stan­ti­ven zusam­men verpaaren:

fkxen afpom­to­kxn­ga’ / fpom­to­kxn­ga’a fkxen - gesun­des Gemüse fkxen akefpom­to­kxn­ga’ / kefpom­to­kxn­ga’a fkxen - unge­sun­des Gemüse

 

 

kel- … negier­tes le-Adjek­tiv

pro­duk­tiv

Kel- ver­hält sich exakt wie ke-; aller­dings ist es expli­zit für Adjek­ti­ve, die mit le- begin­nen. Ke- + le- ver­schmel­zen dabei zu kel- und das -e von le- wird geschluckt.

Kel- ist nur dann zu ver­wen­den, wenn die dar­aus resul­tie­ren­de Sil­ben­struk­tur des neu gebil­de­ten negier­ten Adjek­ti­ves nicht gegen die Sil­ben­re­geln (sie­he Lek­ti­on 30) ver­stößt. Soll­te sie dage­gen ver­sto­ßen, soll­te man statt kel- defi­ni­tiv kele- verwenden.

Auch hier macht es nur Sinn die­ses Prä­fix nicht mit Adjek­ti­ven zu ver­wen­den, für die bereits einen pas­sen­den Gegen­spie­ler gibt. Beispiele:

lekin - nötig, not­wen­dig kelkin - unnö­tig
lef­pom­ron - geistig/mental gesund kelfpom­ron - geistig/mental ungesund/krank
leho­an - gemüt­lich, bequem, heimisch kelhoan - unge­müt­lich, unbe­quem, unheimisch

 

Auch die­se negier­ten Adjek­ti­ve kann man mit Sub­stan­ti­ven verpaaren:

leho­a­na seyn / seyn leho­an - beque­mer Stuhl kelhoa­na seyn / seyn akelhoan - unbe­que­mer Stuhl

 

 

nì- … Adverb

pro­duk­tiv

… aber nur in Ver­wen­dung mit Adjek­ti­ven oder Pro­no­men. Aus­führ­lich behan­delt wird es in Lek­ti­on 11, hier nur noch­mal ein klei­ner Aus­schnitt daraus:

Nì- ist zusam­men mit belie­bi­gen Adjek­ti­ven und Pro­no­men pro­duk­tiv, das heißt, dass man mit­tels einem belie­bi­gen Adjek­tiv oder Pro­no­men und dem Prä­fix nì- neue Adver­bi­en bil­den kann, z.B. nìmek oder nìoe.”

 

 

nìk- … negier­tes Adverb

pro­duk­tiv? nur für Adjektive?

Nìk- ist qua­si ein­fach nur die ver­nei­nen­de Vari­an­te von nì- und ein Hybrid aus nì- + ke- (das e von ke wur­de fal­len gelassen).

Bei nìkel­kin sieht man das Zusam­men­spiel aus nì- und kel- sehr schön und zeigt auf, dass man nìk- nicht immer braucht bzw. oft eh ein auto­ma­ti­scher Mix aus nì- + ke(l)- ist:
lekin → kel­kin → nìkel­kin. Aber war­um nicht ein­fach nìk­le­kin? Nun ja, zuerst wird das posi­ti­ve Adjek­tiv (lekin) ver­neint (kel-kin) und die­ses Adjek­tiv wird dann mit­tels nì- zum Adverb (nì-kel­kin) umge­wan­delt. Hier wird nìk- also nicht benö­tigt, weil kel- bereits das Adjek­tiv „nega­tiv” gemacht hat.
Der Arbeits­weg sieht also so aus: Adjek­tiv negier­tes Adjek­tiv Adverb.

Wei­te­res Bei­spiel: fpom­to­kxn­ga’ → kefpom­to­kxn­ga’ - aber… → nìkfpom­to­kxn­ga’.

 

 

Suf­fi­xe

 

 

-o … „irgend…” - „unbe­stimm­tes” Suf­fix (+ Zeiträume)

pro­duk­tiv

Hmm, -o ist ein wenig spe­zi­ell. Es hat breit­ge­fä­cher­te Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten, auch im Bezug auf Zeit (wird dann aber noch eine Ecke kom­pli­zier­ter), und lässt sich am bes­ten durch Bei­spie­le ver­an­schau­li­chen und erklären.

 

Unbe­stimm­te Din­ge oder Wesen:

Oe zene kem sivi. Ich muss eine Handlung/etwas tun.
Oe zene kemo sivi. Ich muss irgendetwas tun.

Tìng oer tsko­ti. Gib mir den/einen Bogen.
Tìng oer tsko-oti. Gib mir irgendeinen Bogen.
Wenn -o an ein Wort geta­ckert wird, das von sich aus auf o endet (wie hier tsko), muss es ent­spre­chend mit Bin­de­strich davon getrennt werden.

Tutel fìt­sen­git tolok. Hier ist eine Person/jemand gewesen.
Tuteol fìt­sen­git tolok. Hier ist irgendjemand gewe­sen.

Sra­ke tuteo a fìt­sen­git tok tsun pivllt­xe nìNa’­vi? Kann irgendjemand, der hier ist, Na’­vi sprechen?

 

-o im Zusam­men­hang mit Zeit:

Krro slayu oe taro­nyu. Irgendeine Zeit/irgendwann/eines Tages wer­de ich Jäger werden.
Krro oe nul­new sliv­ele. Manch­mal bevor­zu­ge ich es zu schwimmen.
Krro krro kin oel tìf­nut. Hin und wieder/von Zeit zu Zeit brau­che ich Ruhe/Stille.

 

-o mit ka oder ro

Bei­de adp. wer­den vor­wie­gend lokal ver­wen­det, kön­nen aber unter gewis­sen Umstän­den auch für tem­po­ra­le Zwe­cke ver­wen­det wer­den. Zusam­men mit Zeit­wor­ten wie trr, zìsìt, vos­pxì, kin­trr etc. und dem Suf­fix -o kann man damit spe­zi­fi­sche­re Zeit­räu­me inner­halb des ver­wen­de­ten Zeit­rah­mens ste­cken, wenn -o allein zu ungenau/unklar ist:

Pol lì’f­ya­ti leN­a’­vi fto­lia trro. Die­ser Satz kann (dank des unspe­zi­fi­schen -o) zwei Über­set­zun­gen haben:
Er hat Na’­vi an irgend­ei­nem Tag stu­diert. / Er hat eines Tages Na’­vi stu­diert. ‑oder- Er hat Na’­vi einen Tag lang studiert.

Dadurch, dass man die­sen Satz mit -o allein auf meh­re­re Wei­sen über­set­zen kann und das oft zu Unklar­hei­ten oder Miss­ver­ständ­nis­sen füh­ren kann, kann bzw. soll­te man mit ro oder ka spe­zi­fi­scher werden:

Pol lì’f­ya­ti leN­a’­vi fto­lia ka trro. Er hat Na’­vi einen Tag lang studiert.

Pol lì’f­ya­ti leN­a’­vi fto­lia ro srro. Er hat Na’­vi eines Tages studiert.

(Ka) srro ayoe tolìran na’rìng­kxam­lä. Vie­le Tage lang wan­der­ten wir durch den Wald. (srro = ay+srr-o, von trr)
Tskxe­keng soli oe (ka) fìtrro. Ich habe den gan­zen Tag lang geübt.
(Ka) zìsìto avol lì’f­yat oel fto­lia. Ich habe die Spra­che acht Jah­re lang studiert.
(Ka) kin­trro nìwotx tìkang­kem ke soli po. Sie hat die gan­ze Woche lang nicht gearbeitet.

 

 

-fkeyk … „Zustand/Status”

pro­duk­tiv

Zum Bei­spiel in Lek­ti­on 27 haben wir die­ses Suf­fix schon mehr­fach gese­hen; es wird an Sub­stan­ti­ve oder Pro­no­men ange­hängt, um den Zustand von etwas fest­zu­stel­len oder zu erfra­gen. Die­ses Suf­fix wur­de von tìf­key­tok (Zustand, Situa­ti­on, Beschaf­fen­heit, Kon­di­ti­on) abge­lei­tet und wird gar nicht mal so häu­fig ver­wen­det, wie man anneh­men könn­te. Daher ist auch die Anzahl von Bei­spie­len rela­tiv begrenzt:

yafkeyk - der Zustand der Luft → das Wet­ter

Ngafkeyk fya­pe? - Du-Zustand wie? → Wie ist dein Zustand? Wie geht’s dir? Was treibst du so?

Kil­vanfkeyk lu fya­pe fìtrr? Wie ist heu­te der Zustand des Flusses?

Saw­tu­te­ri ronsemfkeykit ke tsun kaw­tu tsli­vam. Nie­mand kann den Geis­teszustand der Him­mels­men­schen verstehen.

 

 

-tsyìp … „-chen/-lein” - Ver­nied­li­chungs­form (Dimi­nu­tiv)

pro­duk­tiv

Die Ver­nied­li­chungs­form kann (wie im Deut­schen) ent­we­der Zunei­gung oder Gering­schät­zung aus­drü­cken. Auf Na’­vi wird sie auch ver­wen­det, um gewis­ser­ma­ßen die Grö­ße (bzw. „Klein­heit”) von etwas sprach­lich dar­zu­stel­len. Beispiele:

utral - der Baum
utraltsyìp - das Bäumchen → der Busch

palu­lu­kan - der Thanator
palu­kantsyìp - das Tha­na­torlein → die Kat­ze (Erden­tier)

nan­t­ang - der Natterwolf
nan­t­angtsyìp - das Nat­ter­wölfchen → der Hund (Erden­tier)

 

Fìta­ro­nyul kea smarìt ke tsun tspi­vang. Die­ser Jäger kann kei­ne Beu­te erlegen.
Fìta­ro­nyutsyìpìl kea smarìt ke tsun tspi­vang! Die­ses Jägerlein kann kei­ne Beu­te erlegen! :peupak:
(jemand ver­spot­tet jemand ande­ren wegen des miss­glück­ten Jagd­ver­su­ches → Abwer­tung, Geringschätzung)
Noch abwer­ten­der wür­de die­se Aus­sa­ge wer­den, wenn man pak am Ende des Sat­zes ein­bau­en wür­de, und noch mehr trans­por­tier­te nega­ti­ve Emo­ti­on gin­ge durch den Ein­bau von <äng>, also z.B. „Fìta­ro­nyutsyìpìl kea smarìt ke tsängun tspi­vang pak!” - dies geht aber schon ziem­lich in Rich­tung Belei­di­gung, und die „dunk­le Sei­te der Spra­che” betrach­ten wir in Lek­ti­on 34 .

 

Haha­ha, ngal fìf­wam­popit syo­lep nìltsan, ma pas­ka­lin. Nga taro­nyutsyìp leiu! Haha­ha, du hast die­sen Tapi­rus gut gefan­gen, Lie­bes. Du bist ein Jägerlein :D !
(Eltern­teil spricht zum Klein­kind → Lob → Wert­schät­zung, Zuneigung)

 

 

-tu & -yu … Personifizierung

Gleich vor­weg: -tu ist nicht pro­duk­tiv. Man darf es nicht frei Schnau­ze an ande­re Wör­ter anhän­gen, son­dern muss sich jener Wör­ter bedie­nen, die Karyu Pawl mit -tu gebil­det hat. Meis­tens sind mit -tu gebil­de­te Wör­ter zumeist Emp­fän­ger einer Hand­lung oder ähn­li­ches, wäh­rend mit -yu gebil­de­te immer die Aus­füh­ren­den einer Verb­hand­lung sind. -yu dage­gen ist zudem pro­duk­tiv, man darf es aber nur zusam­men mit Ver­ben und nur für Per­so­nen verwenden:

-tu (nicht pro­duk­tiv) -yu (pro­duk­tiv und nur für Personen)
tseo - die Kunst
tseotu - der Künst­ler
taron - jagen
taronyu - der Jagen­de, der Jäger
- gegen
tu - der Geg­ner
tsam si - Krieg füh­ren
tsa­msiyu - der Krieg­füh­ren­de, der Krieger
kxu - der Scha­den, das Unheil
kxutu - der Feind
nume - ler­nen
numeyu - der Ler­nen­de, der Schüler
txur - stark, kräf­tig
txurtu - der Kraft­mensch, die star­ke Per­son, der Kraftprotz
‘em - kochen
‘emyu - der Kochen­de, der Koch
ult­xa - das Tref­fen
ult­xatu - der Teil­neh­mer eines Treffens
mak­to - rei­ten
mak­toyu - der Rei­ter
hapxì - der Teil
hapxìtu - das Mit­glied
zìma’u - gera­de (an)gekommen sein
zìma’uyu - der Neu­an­kömm­ling
frr­fen - besu­chen
frrtu - der Besu­cher (hier wur­de frr­fen zu frr gekürzt)
zey­ko - ver­an­las­sen zu hei­len / hei­len (vtr.)
zey­koyu - der Hei­ler
munt­xa - ver­eint, gepaart
munt­xatu - der (Ehe)Partner
rol - sin­gen
rolyu - der Sän­ger
yaw­ne - geliebt
yawn(e)tu - die gelieb­te Per­son, der Geliebte
täft­xu - weben, flech­ten, spinnen
täft­xuyu - der Weber, der Flechter

usw.

 

 

-nay … „nie­de­rer Status/Rang”

pro­duk­tiv

n + n = n

ikra­nay
‘eylanay

Beto­nung immer auf -nay

 

-vi … „(klei­ne­rer) Teil von etwas”

nicht pro­duk­tiv

Von ‘evi, „Kind”, also eine klei­ne­re Ver­si­on oder Abkömm­ling von etwas.

Nor­ma­les Substantiv Abkömm­ling davon mit -vi
txep, „das Feu­er, die Flamme” txep­vi, „der Funke”
lì’f­ya, „die Sprache” lì’f­ya­vi, „die Redewendung”
sänu­me, „die Leh­re, die Anleitung” sän­um­vi, „die Lektion”

 

 

-nga’ … „-beinhal­tend”

nicht pro­duk­tiv

Wird an Sub­stan­ti­ve ange­hängt, um dar­aus ein Adjek­tiv zu bil­den, wel­ches für Din­ge, Hand­lun­gen etc. ver­wen­det wird (also nicht für Personen).

sät­aron atìflänga’ - die „Erfolg-beinhal­ten­de” Jagd = die erfolg­rei­che Jagd

 

 

-ay … kom­men­der/-n…

pro­duk­tiv

 

 

-am … letz­ter/-n…

pro­duk­tiv

 

 

-tswo … Fähig­keit…

pro­duk­tiv

Stammt von tsu­’o (Fähig­keit etwas zu tun, Kön­nen etwas zu tun) ab und ist für Ver­ben produktiv:

 

Auch die Bezeich­nun­gen der 5 Sin­ne wur­de so gebildet:

 

 

Übung I:

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