Sin­ne, Wahr­neh­mung und Gefühle

Es gibt meh­re­re Wege, wie man das Gan­ze zum Aus­druck brin­gen kann, vor allem auf­grund des­sen, dass die Na’­vi einen Unter­schied dazwi­schen machen, ob eine Sin­nes­wahr­neh­mung gewollt/bewusst von stat­ten geht (+Kon­trol­le) oder nicht (-Kon­trol­le, also wenn man z.B. zufäl­lig einen Geruch wahr­nimmt oder schlicht­weg der Sin­nes­wahr­neh­mung „aus­ge­lie­fert” ist):

VTR.
−Kon­trol­le 
VTR.
+Kon­trol­le
 VIN.
+Kon­trol­le
N.
Sin­nes­ein­druck
N.
Sinn (inan­f­ya)
?️ Augen
nari
tse­’a
sehen
nìn
anse­hen, betrachten
tìng nari
anse­hen
‘ur
Ant­litz, Aussehen
tse­’ats­wo
Sicht, Seh­ver­mö­gen
? Ohren
miky­un
stawm
hören
yune
anhö­ren, lauschen
tìng miky­un
anhö­ren
pam
Geräusch
stawmts­wo
Gehör(sinn)
? Nase
ontu
hefi
rie­chen
syam
rie­chen
tìng ontu
rie­chen
fahew
Geruch
hefits­wo
Geruchs­sinn
? Zun­ge
ftxì
ewku
schme­cken
may’
schme­cken, probieren
tìng ftxì
schme­cken, probieren
sur
Geschmack
ewkts­wo
Geschmacks­sinn
Haut
ta’l­eng
zìm
füh­len
‘ampi
füh­len, anfassen
tìng zekwä
füh­len
zir
Tex­tur, Beschaffenheit
zìmts­wo
Tast­sinn

Wie man sehen kann, unter­tei­len die Na’­vi ihre Ver­ben für Sin­nes­ein­drü­cke nicht nur in kon­trol­liert oder unkon­trol­liert, son­dern auch tran­si­tiv (vtr.) und intran­si­tiv (vin.). Die­se Lis­te + Erläu­te­run­gen gibt’s ori­gi­nal von Karyu Pawl auf Eng­lisch in sei­nem Blog, falls ihr dort selbst nach­le­sen wollt.

Ich den­ke ein paar Anwen­dungs­bei­spie­le dürf­ten klar machen, wie man sie ver­wen­det und wor­in die Unter­schie­de liegen:

 

?️ tse­’ats­wo - Sehvermögen

Oel relit tse­’a. Ich sehe ein Bild. (zufäl­lig, unge­wollt - z.B.: ich lau­fe irgend­wo ent­lang und sehe zufäl­lig ein Bild)
Oel relit nìn. Ich sehe mir ein Bild an. (gewollt, bewusst - z.B.: in der Gale­rie hängt ein inter­es­san­tes Bild, also betrach­te ich es)
Oe relur tìng nari. Ich sehe mir ein Bild an. (gewollt, bewusst - z.B.: sie­he nìn)

 

? stawmts­wo - Gehör(sinn)

Oel tìrolit stawm. Ich höre ein Lied. (zufäl­lig, unge­wollt - z.B.: ich gehe ein­kau­fen und durch die Laut­spre­cher erklingt ein Lied, wel­ches ich dadurch höre)
Oel tìrolit yune. Ich höre mir ein Lied an. (gewollt, bewusst - z.B.: ich habe Lust auf Musik und höre mir daher mein Lieb­lings­al­bum an)
Oe tìrolur tìng miky­un. Ich höre mir ein Lied an. (gewollt, bewusst - z.B.: sie­he yune)

 

? hefits­wo - Geruchssinn

Oel syu­langit hefi. Ich rie­che eine Blu­me. (zufäl­lig, unge­wollt - z.B.: ich lau­fe eine Gas­se ent­lang und rie­che plötz­lich einen Blumenduft)
Oel syu­langit syam. Ich rie­che an einer Blu­me. (gewollt, bewusst - z.B.: ich sehe eine schö­ne Blu­me und schnup­pe­re an ihr)
Oe syu­langur tìng ontu. Ich rie­che an einer Blu­me. (gewollt, bewusst - z.B.: sie­he syam)

 

? ewkts­wo - Geschmackssinn

Oel rey­payti ewku. Ich schme­cke Blut. (zufäl­lig, unge­wollt - z.B.: ich habe mir auf die Zun­ge gebis­sen und schme­cke jetzt Blut)
Oel rey­payti may’. Ich probiere/koste Blut. (gewollt, bewusst - z.B.: ich wür­de ger­ne wis­sen wie Blut schmeckt, also kos­te ich es mal)
Oe rey­payru tìng ftxì. Ich probiere/koste Blut. (gewollt, bewusst - z.B.: sie­he may’)

 

zìmts­wo - Tastsinn

Oel tskxeti zìm. Ich spüre/fühle einen Stein. (zufäl­lig, unge­wollt - z.B.: ein Stein ist in mei­nem Schuh und ich spü­re ihn beim Laufen)
Oel tskxeti ‘ampi. Ich füh­le (/fasse) einen Stein (an). (gewollt, bewusst - z.B.: dort liegt ein Stein, ich hebe ihn auf und berüh­re ihn)
Oe tskxeru tìng zekwä. Ich füh­le (/fasse) einen Stein (an). (gewollt, bewusst - z.B.: sie­he ‘ampi)

 

Ob man bei den Ver­ben mit +Kon­trol­le nun die tran­si­ti­ve oder intran­si­ti­ve Vari­an­te wählt, ist rei­ne Geschmacks­sa­che ;P (Ich per­sön­lich bevor­zu­ge die tran­si­ti­ve Vari­an­te, aber ent­schei­det bit­te selbst für euch wel­che ihr bes­ser findet.)

Außer­dem wür­de man viel­leicht ver­mu­ten, dass es „tìng nari­ti / miky­u­nit / ontu­ti / ftxì­ti / zekwä­ti” hei­ßen müss­te, also eben +T-Endung, da tìng vtr. ist (und viel­leicht sah so auch mal die Ursprungs­form die­ser Ver­ben aus); aller­dings bil­den hier tìng und die ent­spre­chen­den Sub­stan­ti­ve zusam­men ein ein­zel­nes Verb, was Fall­endun­gen hin­fäl­lig macht. Betrach­tet tìng nari etc. also als ein eigen­stän­di­ges Verb, das aus zwei Tei­len besteht, ähn­lich wie unse­re tol­len si-Ver­ben. :) Etwa­ige Infi­xe wer­den übri­gens in den Teil mit tìng gepackt.

 

 

fkan

… ist defi­ni­tiv eins mei­ner abso­lu­ten Lieb­lings­ver­ben. Auf Anhieb mag sei­ne Ver­wen­dungs­wei­se viel­leicht nicht ganz klar erschei­nen, doch gera­de weil sie so man­nig­fal­tig sein kann, lie­be ich die­ses Verb so sehr. Es ermög­licht einem zig Vari­an­ten, wie man Sin­nes­ein­drü­cke beschrei­ben kann, und zwar ohne die oben ste­hen­den „Sin­nes­ver­ben” oder „lu + Adjek­tiv”; „peyä nik­re lu lor”… wie ööö­de, hrh.

Der Ein­trag im Wör­ter­buch mag zuerst ver­wir­rend erscheinen:
fkan einer sinn­li­chen Wei­se ähneln; den Sin­nen erschei­nen als ob …(ver­wen­det, um zu beschrei­ben, wie sich etwas anfühlt, anhört oder schmeckt, riecht, aus­sieht).

Die Über­set­zung dort soll nur ver­an­schau­li­chen, dass man fkan für alle fünf Sin­ne ver­wen­den kann - und je nach­dem wel­che Wör­ter man ver­wen­det, die ein­deu­tig auf den jewei­lig ange­spro­che­nen Sinn deu­ten, ist die Ver­wen­dung von fkan eigent­lich rela­tiv ein­fach und klar. Dafür gibt es mehr oder min­der fes­te Scha­blo­nen und die schau­en wir uns jetzt an.

 

?️ tse­’ats­wo - Seh­ver­mö­gen

Tsa­syu­langìri ‘ur fkan lor. Was jene Blu­me angeht, das Aus­se­hen erscheint den Sin­nen als schön. Das Aus­se­hen jener Blu­me ist schön. Jene Blu­me sieht schön aus.
Da fkan alle Sin­ne betref­fen kann, müs­sen wir spe­zi­fi­zie­ren, um wel­chen Sinn es sich han­delt. Durch ‘ur („Aus­se­hen, Ant­litz, Erschei­nungs­bild”) wird klar, dass es nur der Seh­sinn sein kann. Und weil jeman­des Aus­se­hen fest mit der Per­son oder dem Wesen ver­bun­den sind, also „nicht ver­äu­ßer­bar” sind, wird der Topi­cal ver­wen­det (→ unver­äu­ßer­li­cher Besitz, Topi­al statt Geni­tiv, Lek­ti­on 15). Es geht aber auch einfacher:

Tsa­syu­lan­gìri fkan nar­lor. Jene Blu­me erscheint den Sin­nen als schön-aus­se­hend. Jene Blu­me sieht schön aus.
Hier feh­len Topi­cal und das Wort ‘ur, aber durch nar­lor (von nari + lor) wird den­noch klar, dass es sich hier­bei nur um den Seh­sinn dre­hen kann.

Wenn man ‘ur oder nar­lor ein­fach weg­lässt, ist es unklar, wel­cher Sinn ange­spro­chen wird (es könn­ten wie­der­um aber auch alle Sin­ne gleich­zei­tig gemeint sein), des­we­gen kann die Aus­sa­ge nur all­ge­mein über­setzt werden:
Tsa­syu­lan­gìri fkan lor. Jene Blu­me erscheint den Sin­nen als schön/angenehm.

Man kann das Gan­ze auch noch per­so­na­li­sie­ren, soll hei­ßen, dass man hin­zu­fü­gen kann, wes­sen Sin­ne da ange­spro­chen wer­den (hier oe bzw. oeru, „mir”):
Tsa­syu­langìri ‘ur fkan lor oer. / Tsa­syu­lang fkan narlor oer. Die­se Blu­me erscheint mir (visu­ell) schön. Ich fin­de die­se Blu­me schön.

Man kann auch etwas ver­glei­chen­des wie fol­gen­des basteln:
Ney­ti­riri ‘ur fkan na/pxel yerik. Ney­ti­ris Ant­litz erscheint den Sin­nen wie (das eines) Yerik. Ney­ti­ri sieht wie ein Yerik aus. (Nicht gera­de nett, hrh, aber ist ja nur ein Beispiel.)

Oder das Gan­ze noch­mal allgemeiner:

Ney­tir­i­ri fkan na/pxel yerik. Ney­ti­ri erscheint den Sin­nen wie ein Yerik. Aber wel­chem Sinn genau? Ist hier unklar. Viel­leicht ihre gesam­te Erscheinung? x)

Sehen wir uns die­se Scha­blo­nen auch noch für die ande­ren Sin­ne an:

 

? stawmts­wo - Gehör(sinn)

Mokriri Eytu­ka­nä pam fkan vä’. Was die Stim­me von Eytu­kan angeht, so erscheint der Klang den Sin­nen als unan­ge­nehm. Eytu­kans Stim­me hört sich unan­ge­nehm an.

Mokri Eytu­ka­nä fkan mik­vä’. Eytu­kans Stim­me erscheint den Sin­nen als unan­ge­nehm-klin­gend. Eytu­kans Stim­me klingt unangenehm.

Mokri Eytu­ka­nä fkan vä’. Eytu­kans Stim­me erscheint den Sin­nen als unangenehm.
Auch hier wie­der ist die Aus­sa­ge sehr all­ge­mein und könn­te, rein theo­re­tisch, alle Sin­ne anspre­chen; da es sich aber um die Stim­me han­delt, ist es den­noch irgend­wie klar bzw. man könn­te ver­mu­ten, dass es nur der Gehör­sinn sein kann.

Mokriri Eytu­ka­nä pam fkan vä’ oer. / Mokri Eytu­ka­nä fkan mik­vä’ oer. Eytu­kans stim­me erscheint mir unangenehm(-klingend). Ich fin­de (den Klang von) Eytu­kans Stim­me unangenehm.

Mokri(ri) Eytu­ka­nä (pam) fkan na/pxel ‘ang­tsìk. Eytu­kans Stim­me hört sich wie die eines/wie ein Ham­mer­kopf an.
Oder, um den unver­äu­ßer­li­chen Besitz (Topi­cal statt Geni­tiv, hier aber anders/in ori­gi­na­ler Wei­se) wie­der mit ins Spiel zu bringen:
Eytu­kanìri mokri fkan na/pxel ‘ang­tsìk. Eytu­kans Stim­me hört sich wie die eines/wie ein Ham­mer­kopf an.

 

? hefits­wo - Geruchs­sinn

Fìtsn­ganìri fahew fkan kxän­äng. Was die­ses Fleisch angeht, so erscheint der Geruch den Sin­nen als verdorben/faulig/verrottet. Die­ses Fleisch riecht vergammelt.
Ist ein wenig dop­pelt gemop­pelt, weil kxän­äng sich nur auf den Geruchs­sinn bezie­hen kann (s.u.) und fahew damit eigent­lich über­flüs­sig macht:

Fìtsn­gan fkan kxän­äng. Die­ses Fleisch erscheint den Sin­nen als ver­dor­ben-rie­chend. Die­ses Fleisch riecht verdorben.
Durch kxän­äng („fau­lig (Geruch), ver­west, ver­dor­ben, (Geruch von ver­we­sen­dem Tier(fleisch)”) ist es klar und bom­ben­fest, dass es sich nur um den Geruchs­sinn han­deln kann, wes­we­gen das hier auch ganz ohne Topi­cal und fahew funk­tio­niert. Da gibt’s also nix zu rüt­teln und auch kei­ne all­ge­mei­ne­re Vari­an­te, zumin­dest nicht mit die­sem Adjektiv.

Fìtsn­gan(ìri fahew) fkan kxän­äng oer. / Fìtsn­gan fkan kxän­äng oer. Die­ses Fleisch erscheint mir ver­dor­ben. Die­ses Fleisch riecht für mich verdorben.

Wenn man statt kxän­äng ein ande­res all­ge­mei­ne­res Adjek­tiv, z.B. vä’ oder onvä’ ver­wen­den wür­de, könn­te man die rest­li­chen oben gezeig­ten Scha­blo­nen anwen­den, aber ich woll­te euch jetzt und hier noch­mal ande­re Vari­an­ten vor­stel­len, damit ihr sehen könnt, wie viel man mit fkan und ent­spre­chen­den auf Sin­ne bezo­ge­nen Adjek­ti­ve anstel­len kann :cheesy: Und damit machen wir auch gleich weiter:

 

? ewkts­wo - Geschmacks­sinn

Fìnaerìri sur fkan kalin. Was die­ses Getränk angeht, so erscheint der Geschmack den Sin­nen als süß. Die­ses Getränk schmeckt süß.
Nicht ganz so dop­pelt gemop­pelt wie das Bei­spiel mit kxän­äng, denn:

Fìnaer fkan kalin. Die­ses Getränk erscheint den Sin­nen als süß. Die­ses Getränk schmeckt/riecht süß.
Kalin („süß, lieb­lich (nur für Lebens­mit­tel)”) bezieht sich auf den Geschmacks­sinn oder aber den Geruchs­sinn (etwas kann süß schme­cken, aber auch süß rie­chen). Hier wer­den also ein Sinn oder bei­de Sin­ne ange­spro­chen. Immer­hin ein­ge­grenz­ter als die Vari­an­ten wei­ter oben, wo alle fünf Sin­ne gemeint sein könnten.

Fìnaer fkan na/pxel utumau­ti. Die­ses Getränk schmeckt/riecht wie/nach Banane.
Wie­der etwas undeut­lich, daher doch lieber:

Fìnaerìri sur fkan na/pxel utumau­ti. Die­ses Getränk schmeckt nach Banane.
Bombenfest.

Und noch­mal spe­zi­fi­scher im Bezug dar­auf wes­sen Sin­ne da ange­spro­chen werden:
Fìnaerìri sur fkan na/pxel utumau­ti oer. Die­ses Getränk schmeckt für mich nach Banane.

 

zìmts­wo - Tast­sinn

Tanl­engìri fìu­tralä zir fkan ekxt­xu. Was die Rin­de die­ses Bau­mes angeht, so erscheint die Textur/Beschaffenheit den Sin­nen als rau.

Tanl­eng fìu­tralä fkan ekxt­xu. Die Rin­de die­ses Bau­mes erscheint den Sin­nen als rau.
Kann rau aus­se­hen, sich rau anfüh­len, sich rau anhö­ren… unklar, wel­cher Sinn gemeint ist.

Tanl­engìri fìu­tralä zir fkan ext­xu oer. Die Rin­de die­ses Bau­mes fühlt sich rau für mich an.

Tanl­engìri fìu­tralä zir fkan na/pxel tskxe. Die Rin­de die­ses Bau­mes fühlt sich wie ein Stein an.

Tanl­engìri fìu­tralä zir fkan oer ekxt­xu na/pxel tskxe. Die Rin­de die­ses Bau­mes fühlt sich rau wie ein Stein für mich an.

 

Ich glau­be jetzt haben wir alle Vari­an­ten durch :fpil: Puh xD Natür­lich sind dies nur Bei­spie­le, ihr dürft natür­lich Wort­stel­lung und Inhal­te ummo­deln wie ihr lus­tig seid (bis auf den Topi­cal, der ja immer am Satz­an­fang ste­hen muss, ne?). Ach­tet nur dar­auf, dass ihr mit­hil­fe von Topi­cal, Sin­nes­ein­druck (Geruch, Aus­se­hen, Tex­tur usw.) und Adjek­ti­ven klar macht, wel­chen Sinn ihr meint.
Anders aus­ge­drückt: fkan ist sogar noch der ein­fachs­te Teil an die­ser gan­zen Scho­se, nicht wahr?! :D Ich hof­fe ihr könnt jetzt ein wenig bes­ser nach­voll­zie­hen, war­um ich fkan ein­fach nur klas­se finde. ^^

 

 

Natür­lich lässt sich das Gan­ze auch im Rah­men von Fra­gen anwenden:

Fìnaerìri sur fkan we’ay nì’it, kef­yak? Was die­ses Getränk betrifft, so erscheint der Geschmack den Sin­nen als etwas sau­er, oder nicht? Die­ses Getränk schmeckt etwas sau­er, nicht wahr?

Sra­ke fìnaerìri sur fkan we’ay nga­ru? Schmeckt die­ses Getränk für dich sauer?

Fìnaerìri sur fkan pef­ya? Wie schmeckt die­ses Getränk?

Fìnaerìri sur fkan pef­ya nga­ru? Wie schmeckt die­ses Getränk für dich? Wie schmeckt dir die­ses Getränk?

Fìnaerìri sur nga­ru fkan na/pxel peu? Wonach schmeckt die­ses Getränk für dich?

 

 

Über­sicht der häu­figs­ten (auf Sin­ne bezo­ge­ne) Adjektive

Lor („schön, ange­nehm”) und vä’ („unan­ge­nehm”) sind Gegen­sät­ze und sehr all­ge­mein in ihrer Bedeu­tung, sie kön­nen daher auf alle Sin­ne ange­wen­det wer­den. Gege­be­nen­falls muss wie oben ver­an­schau­licht mit Topi­cal und ‘ur, zir etc. gear­bei­tet wer­den, um die Bedeu­tung bzw. den ange­spro­che­nen Sinn kla­rer zu machen. Von die­sen bei­den Wör­tern abge­lei­tet gibt’s wei­te­re Adjek­ti­ve, die spe­zi­fi­scher auf die ver­schie­de­nen Sin­ne bezo­gen sind (und somit die Ver­wen­dung von Topi­cal+‘ur, zir, fahew etc. über­flüs­sig machen):

Ftxì­lor („geschmack­lich ange­nehm, lecker, schmack­haft, deli­kat”) und ftxì­vä’ („wider­lich-schme­ckend, unan­ge­nehm-schme­ckend”), bezo­gen auf den Geschmacks­sinn bzw. die Zunge.
Onlor („wohl­rie­chend”) und onvä’ („stin­kend,  schlecht-rie­chend”) bezie­hen sich auf den Geruchssinn.
Mik­lor („wohl­klin­gend”) und mik­vä’ („schlecht-klin­gend”) für den Gehörsinn.
Nar­lor („schön, schön-aus­se­hend”) und nar­vä’ („häss­lich, unan­sehn­lich”) für den Sehsinn.
Der Tast­sinn bleibt bei die­sen Paa­ren auf der Strecke x)

Wei­te­re Adjek­ti­ve, die sich auf den Geruchs­sinn beziehen:
nget („Geruch von verfaulendem/verrottendem Holz und Laub, mod­rig (für pflanz­li­chen Ver­fall)”), kxän­äng („Geruch von ver­we­sen­dem Tier/Fleisch, fau­lig, ver­west, ver­dor­ben”), sosul („ange­neh­mer Geruch von flie­ßen­dem Was­ser, Regen oder feuch­ter Vege­ta­ti­on”), unyor („süß­lich aro­ma­tisch (ein blu­mi­ger oder hol­zi­ger Geruch, auch für Gewür­ze ver­wen­det)”), atxar („Geruch von leben­den Tie­ren, wie er an einem Was­ser­loch oder Tier­nest zu fin­den ist”).

Und jene, die sich auf Geschmacks- sowie Geruchs­sinn beziehen:
kalin („süß, lieb­lich”), syä’ä („bit­ter”), we’ay („sau­er”), wip („sal­zig”), fwang („herz­haft, wür­zig, umami”).

Das Gan­ze noch­mal über­sicht­li­cher in Tabellenform:

   :cute:  angenehm  :peupak:  unangenehm  :meh: neutral
?️ nar­lor nar­vä’
? mik­lor mik­vä’
? onlor, sosul, unyor onvä’, nget, kxänäng kalin, syä’ä, we’ay, wip, fwang, atxar
? ftxì­lor ftxì­vä’ kalin, syä’ä, we’ay, wip, fwang
ekxt­xu, faoi
neu­tral /
alle Sin­ne
lor vä’, txa­vä’

Dies sind natür­lich nur eini­ge weni­ge von vie­len Adjek­ti­ven, die man im Zusam­men­hang mit Sin­nes­ein­drü­cken ver­wen­den kann.

 

 

inan ver­sus fkan

inan, „lesen (z.B. den Wald), Wis­sen durch sinn­li­che Ein­drü­cke erlan­gen, ugs. wis­sen, wie jemand tickt”;
fkan, „einer sinn­li­chen Wei­se ähneln; den Sin­nen erschei­nen als ob …(ver­wen­det, um zu beschrei­ben, wie sich etwas anfühlt, anhört oder schmeckt, riecht, aussieht)”.

Kann zu Ver­wir­rung füh­ren… oder doch nicht? Eigent­lich ist es ein­fach. Fkan ist das, was man wegen oder wäh­rend inan macht. Man ist z.B. im Wald und ver­sucht Wis­sen dar­über zu erlan­gen, wo z.B. eine Tier­fähr­te lang­läuft (inan). Und durch das wahr­neh­men von Sin­nes­ein­drü­cken (fkan) kann man die­ses Wis­sen sam­meln (inan).

Klar, oder? :)

 

 

? ‘efu

… bezieht sich vor allem auf Gefüh­le und Emo­tio­nen bzw. „inne­re Emp­fin­dun­gen”, nicht auf Sin­ne oder Sin­nes­wahr­neh­mun­gen, die ja von „außen” kom­men. „Füh­len” ist auf Na’­vi also nicht gleich „füh­len”; die Na’­vi haben unter­schied­li­che Wör­ter für die unter­schied­li­chen Arten des Füh­lens (‘efu ver­sus zìm, ‘ampi und tìng zekwä; inne­re Empfindung/Wahrnehmung ver­sus äuße­re Wahrnehmung/Tastsinn).

Man kann Gefüh­le füh­len (vtr.):

Oel fkx­arati ‘efu. Ich füh­le Stress. Ich bin gestresst.
Ngal tìyaw­neti ‘efu. Du fühlst/spürst (die) Liebe.
Pol yawny­ew­lati ‘efu. Er fühlt Herz­schmerz. Sein Herz ist gebrochen.

Man kann sich hungrig/durstig etc. füh­len (vin.):

Oe ‘efu ohakx. Ich füh­le mich hung­rig. Ich bin hungrig.
Oe ‘efu yehakx. Ich füh­le mich satt. Ich bin satt.
Nga ‘efu ngeyn. Du fühlst dich müde. Du bist müde.
Po ‘efu keft­xo. Er/sie fühlt sich trau­rig. Er/sie ist traurig.

 

 

Gefüh­le als „Besitz”

Anders als im Deut­schen oder Eng­li­schen wer­den Gefüh­le oft auch mit der Besitz­scha­blo­ne lu + -ru aus­ge­drückt. Man sagt also nicht „ich bin stolz”, son­dern eher „mir ist Stolz / ich habe Stolz” und so weiter:

Oeru lu yayayr. Mir ist Ver­wir­rung. Ich bin verwirrt.
Oeru lu fkx­ara. Mir ist Stress. Ich bin gestresst.
Pori lu oeru nrra.
Was ihn/sie betrifft, mir ist Stolz. Ich bin stolz auf ihn/sie.
Oeru lu fpom. Mir ist Wohl­sein. Mir geht’s gut.
Poru lu yawny­ew­la. Ihm/ihr ist Herz­schmerz. Sein/ihr Herz ist gebrochen.
Ngaru lu yew­la. Dir ist Ent­täu­schung. Du bist ent­täuscht. Du fühlst dich im Stich gelassen.

Ingy­en ist zwar kein Gefühl, aber in fol­gen­der Ver­wen­dungs­wei­se mit dem The­ma hier doch irgend­wie verwandt:

Lu oer ingy­en a Ìstaw nim lu fìt­xan kuma pxìm wäpan. Mir ist ein Rät­sel, wel­ches ist: Ìstaw ist so schüch­tern, sodass er sich oft ver­steckt. Mir ist es ein Rät­sel, war­um Ìstaw so schüch­tern ist, sodass er sich oft versteckt.

 

 

(txa)sunu ver­sus zaw­prr­te’ ver­sus teya si ver­sus so’ha ver­sus lu yaw­ne ver­sus lu mowan

Gleich vor­weg: yaw­ne bzw. alle Wör­ter mit yaw­ne sind emo­tio­nal sehr stark und gewich­tig. Da geht es wirk­lich um Lie­be und Innig­keit, nicht nur um Vor­lie­be oder Gefal­len­fin­den. Wenn man also jeman­dem sagt „nga yaw­ne lu oer” ist das ein ech­tes Lie­bes­be­kennt­nis und soll­te spar­sam (= für die rich­ti­ge Per­son) ver­wen­det wer­den. Wich­tig dabei ist zu wis­sen, dass yaw­ne aber nicht nur für roman­ti­sche Lie­be benutzt wer­den kann: es ist das rich­ti­ge Adjek­tiv für (pla­to­ni­sche oder roman­ti­sche) Lie­be zwi­schen Ehe­part­nern, Fami­li­en­mit­glie­dern, Geschwis­tern, engen Freun­den und so weiter.
Wenn man sei­ne roman­ti­sche Lie­be zu jeman­dem beken­nen möch­te, kann man spe­zi­fi­scher werden:
Nga­ri ‘efu oe tunu. - „Was dich betrifft, füh­le ich (mich) roman­tisch.” = „Ich habe roman­ti­sche Gefüh­le für dich.” = „Ich lie­be dich (roman­tisch).”
Oder wenn es pla­to­nisch blei­ben soll:
Nga yaw­ne lu oer, slä nga­ri ke ‘efu oe tunu. - „Ich lie­be dich, aber ich habe kei­ne roman­ti­schen Gefüh­le für dich.”

Man kann aber auch Bücher, Musik usw. lie­ben, auch auf Na’­vi, da ist es aber klar, dass es rei­ne pla­to­ni­sche bzw. sach­li­che Lie­be bzw. Ver­narrt­heit ist. x) Aber selbst da wür­de ich lie­ber txa­sunu ver­wen­den, da die­ses Wort expli­zit dafür geschaf­fen wur­de, um Lie­be zu Din­gen aus­zu­drü­cken („Ich lie­be Hot­Dogs!”), wäh­rend yaw­ne der Lie­be zwi­schen Lebe­we­sen vor­be­hal­ten bleibt („Ich lie­be dich”). In Karyu Pawls Wor­ten:
„Wäh­rend man in Eng­lisch dei­nen Ehe­part­ner lie­ben kann, kann man auch Ham­bur­ger lie­ben; auf Na’­vi sind die Wör­ter dafür aber unter­schied­lich. Für die ers­te Art von Lie­be ver­wen­den wir yaw­ne plus Dativ, wie in Nga yaw­ne lu oer, „Ich lie­be dich”. Für die ande­re Art von Lie­be haben wir txa­sunu.”

Gleich das nächs­te emo­tio­nal gela­de­ne Schnip­sel­chen: mowan ist auch sehr stark emo­tio­nal und geht ziem­lich stark in die ero­ti­sche Rich­tung. Ver­sucht es mal so zu sehen: Frü­her war das Adjek­tiv „geil” im Deut­schen aus­schließ­lich auf das Gefühl von sexu­el­ler Erre­gung oder Anzie­hung beschränkt. Im Lau­fe der Jahr­zehn­te wur­de dar­aus aber eben das umgangs­sprach­li­che „geil”, ein Adjek­tiv oder eine Inter­jek­ti­on mit der man aus­drückt, dass man etwas echt mega knor­ke fin­det (ja, ich bin alt und spre­che nicht wie die Jugend von heu­te und daher über­zo­gen alt­ba­cken in dem Bei­spiel hier, lebt damit xD ). Es gibt Bedeu­tungs­un­ter­schie­de, die ihr wahr­schein­lich auch selbst fest­stel­len könnt, zwi­schen „ich bin geil”, „ich fin­de jeman­den geil” und „ich fin­de etwas geil”. Bei mowan ist es gar nicht so sehr anders.
Wenn Zaza, ein jun­ges Na’­vi-Mädel, sagt, „Ngu­zan mowan lu oer nìt­xan!”, dann heißt das, dass sie Ngu­zan echt mega sexy/anziehend fin­det. Ande­rer­seits, wenn sie sagt, „Fwa tswayon ikran­fa mowan lu oer nìt­xan!”, dann sagt sie nur, dass sie das Flie­gen auf einem Ikran mega knor­ke fin­det und ihr echt sau­viel Spaß macht. Kommt also immer drauf an. Daher ist mowan immer mit Vor­sicht anzu­wen­den, kann näm­lich schnell pein­lich werden ^^

Jetzt aber zu den Ver­ben, die weni­ger „tückisch” sind:

(txa)sunu ist rela­tiv ein­fach und haben wir schon oft gese­hen auf die­ser Sei­te. Ver­glei­chen wir im sel­ben Zug auch mal die ande­ren Ver­ben zaw­prr­te’, so’ha und teya si damit.

Fìrel sunu oeru. Mir gefällt die­ses Bild. Ich mag die­ses Bild.
Fìrel txa­sunu oeru. Ich mag die­ses Bild sehr. Ich lie­be die­ses Bild.
Fìrel txa­sunu oeru nìt­xan! Ich feie­re die­ses Bild total! Ich lie­be die­ses Bild über alles! (lol)
Sunu bzw. txa­sunu drü­cken schlich­tes Gefal­len­fin­den aus, also ob man etwas mag oder wie sehr man etwas mag. Txa­sunu ent­spricht auch der Lie­be bzw. Vor­lie­be für etwas („Ich lie­be Hot­Dogs”).

Fìrel zaw­prr­te’ oene.Die­ses Bild kommt erfreu­lich zu mir.” Ich mag die­ses Bild. Ich fin­de Gefal­len an die­sem Bild.
Zaw­prr­te’ wird nicht mit dem Dativ -ru son­dern mit der adp. ne ver­wen­det. Von za’u nìprr­te’, Verb der Bewe­gung, des­we­gen die Adpo­si­ti­on. Es ist viel­leicht etwas neu­tra­ler bzw. emo­tio­nal nicht ganz so stark gela­den wie (txa)sunu.

Fìrelit oel so’ha. Ich bin Fan von die­sem Bild. Ich bin begeis­tert von die­sem Bild. Ich feie­re die­ses Bild.
So’ha drückt Begeis­te­rung aus, oder ob man jeman­den oder etwas fei­ert oder Fan davon ist.

Fìrel teya si oeru. Die­ses Bild erfüllt mich mit Freu­de. Die­ses Bild macht mich happy.
Teya si drückt (im Zusam­men­hang mit Gefüh­len) das Gefühl von inner Zufrie­den­heit und Erfül­lung aus, von stark emp­fun­de­ner woh­li­ger Freu­de und Glück.

 

Und dann hat man natür­lich immer die Opti­on <ei> in Ver­ben zu ver­wen­den, um das Gan­ze noch­mal zu ver­stär­ken bzw. aus­zu­drü­cken, dass man sich über die posi­ti­ven Emp­fin­dun­gen freut (was aber bei teya si ein biss­chen über das Ziel hin­aus geschos­sen bzw. zu viel wäre, da die davon trans­por­tier­te Emo­ti­on bereits extrem stark bzw. „voll­kom­men” ist).

Ihr seht also, vie­le Wege füh­ren nach Rom… bzw. zu posi­ti­ven Emotionen :)

 

 

 

Der Na’­vi in Wort und Bild

Hier noch ein Ver­such, euch die ver­schie­de­nen Kör­per­tei­le eines Na’­vi via Wort und Bild vor­zu­stel­len. Eine wei­te­re bild­li­che Dar­stel­lung hat ‘eveng te atan schon sehr vor­bild­lich über­nom­men; „Der Na’­vi in Bild und Wort” und „Der Kopf in Bild und Wort”. Hier den­noch mal mei­ne Vari­an­te; klickt ein­fach auf das Sym­bol, um das ent­spre­chen­de Kör­per­teil ange­zeigt zu bekommen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.