Sobald man die Sprache lernt, oder auch nur Interesse am Fandom entwickelt hat, kommt die Frage nach einem eigenen Na’vi-Namen relativ schnell auf. Viele wollen sich einen „blauen” Namen aussuchen - stellen aber relativ schnell fest, dass es dabei verschiedene Herangehensweisen gibt. Diese möchte ich euch hier kurz vorstellen, damit ihr den perfekten Namen für euch finden oder basteln könnt
Generelle Info zu Namen
Namen, zumindest Vornamen, sind auf Pandora per se geschlechtsneutral. In Wörterbüchern wird zwar öfter bei Eigennamen bzw. Vornamen vermerkt, dass es sich dabei um einen männlichen oder weiblichen Vornamen handelt - dies liegt allerdings nur und ausschließlich daran, dass der Na’vi bzw. offizielle Charakter aus Film, Spiel oder Comic etc. eben männlich oder weiblich ist.
Unser europäisches bzw. „Erden-„Hirn ist es gewohnt, dass Namen entweder für weibliche oder männliche Personen sind. Sie klingen entweder männlich oder weiblich. Eine männliche Katharina wäre total merkwürdig für uns, ein weiblicher Hans ebenso. Die Na’vi kennen dieses Konzept, dass Namen entweder männlich oder weiblich sind, aber eigentlich nicht. Es ist also durchaus denkbar, dass auf Pandora irgendwo ein männlicher Na’vi namens Neytiri herumrennt, oder genauso ein weiblicher namens Tsu’tey. Entscheidender Faktor dabei ist nicht der Name, sondern das biologische Geschlecht eines Na’vi.
Dass Na’vi-Namen vermeintlich männlich oder weiblich klingen, ist eine Projektion unseres eigenen Erdenhirns auf die Kultur der Na’vi; aber nur, weil wir einen Namen als männlich oder weiblich wahrnehmen, müssen die Na’vi das noch lange nicht so handhaben bzw. sehen. Und wir wollen uns ja an ihnen orientieren, wenn wir in ihre Kultur eintauchen und sie für uns adaptieren wollen, nicht wahr?
Der traditionelle Na’vi-Name
Dafür gibt es eine fixe Schablone, je nachdem, ob es ein weiblicher oder männlicher Na’vi sein soll bzw. je nachdem, ob ihr männlich oder weiblich seid (bzw. euch als solches identifiziert). Eine non-binäre Variante davon gibt es leider (noch) nicht, Karyu Pawl erwägt derzeit (anno 2022) aber, ‘itu als non-binäre Alternative explizit für dieses Namensformat einzuführen - da dies aber noch nicht offiziell ist oder dergleichen, müssen wir uns derweil mit den beiden offiziellen Möglichkeiten für Töchter und Söhne begnügen.
Als Vorlage bzw. Beispiel nehmen wir mal Neytiris und Tsu’teys volle Namen:
1. Weiblicher Name, 2. Übersetzung, 3. Schema | 1. Männlicher Name, 2. Übersetzung, 3. Schema |
1. Neytiri te Tskaha Mo’at’ite | 1. Tsu’tey te Rongloa Ateyo’itan |
2. Neytiri von der Familie der Tskaha, Tochter der Mo’at | 2. Tsu’tey von der Familie der Rongloa, Sohn des Ateyo |
3. Vorname te Familienname Name der Mutter’ite | 3. Vorname te Familienname Name des Vaters’itan |
Te ist kein Schreibfehler - es ist ein eigenes Wörtchen, dass ausschließlich für diese volle Form von Namen verwendet wird. Es beschreibt dabei die Herkunft der betreffenden Person aus der nach te genannten Familie bzw. Sippe.
Weibliche Na’vi tragen als Teil ihres Namens, dass sie die Tochter (‘ite) ihrer Mutter sind - männliche Na’vi hingegen, dass sie der Sohn (‘itan) ihres Vaters sind. Deswegen heißt es bei Neytiri „Mo’at’ite” und bei Tsu’tey „Ateyo’itan”.
Seit anno 2020 ist bekannt, dass Neytiri und Jake („Tsyeyk”) zusammen einige Kinder haben werden. Nehmen wir mal ihre jüngste Tochter, Tuktirey, als Beispiel:
Tuktirey te Tskaha* Neytiri’ite.
Und ihren Sohn, Lo’ak:
Lo’ak te Suli/Sali* Tsyeyk’itan.
Woher aber nehmen, wenn nicht stehlen? Also, Vornamen, versteht sich. Neytiri, Lo’ak, Tuktirey und so weiter… Wie kommt man auf solche Namen? Wie kann man sie selber erfinden? Das schauen wir uns jetzt an:
Schlichte Übersetzungen als Name
Ich diene da wahrscheinlich als gutes (negatives) Beispiel, denn den Nicknamen, den ich mir zu Anfang meiner Na’vi-Karriere ausgesucht habe, lautet bekanntermaßen ja Eana Unil. Es ist einfach nur eine schnöde Übersetzung von „blauer/grüner Traum” - und das kann man als entweder toll und gut genug betrachten, oder aber auch als langweilig und einfallslos. Wie ihr das sehen wollt, überlasse ich euch
Ich mag meinen Nicknamen nach wie vor, denn er hat eine bzw. mehrere Bedeutungen für mich und seit 2010 ist er mir auch sehr ans Herz gewachsen. Daher finde ich den Namen nicht schlecht oder langweilig, verstehe aber, wenn andere sagen, dass ich bei der Namenswahl kreativer hätte sein können
Wenn euch diese Art von Name gefällt und euch so einer als schlichter Nickname ausreicht, tobt euch aus - nennt euch gelbe Sonne, großer Toruk, roter Vogel, Dämon, Krieger oder was auch immer euch zusagt. Euer Na’vi-Name muss euch und nur euch gefallen, denn es ist euer gewählter Name und nicht der eines anderen. Wählt ihn weise und tragt ihn mit Stolz (Und wenn’s beim ersten Versuch nichts wird, kann man ihn ja jederzeit neu wählen bzw. ändern ) Achtet nur darauf, dass die Grammatik möglichst korrekt ist
Wenn ihr allerdings eine Spur kreativer werden wollt, gibt es natürlich weitere Herangehensweisen:
Silbenmischmasch (via Namensgenerator)
Ihr könntet auch einfach Silben der Sprache wild aneinanderreihen. Die meisten Namen uns bisher bekannter Na’vi bestehen aus 2 - 4 Silben; ein guter Schnitt wären 2 bis 3 Silben pro Vorname. Natürlich kann man auch einen Vornamen mit 20 Silben wählen - bedenkt aber dabei, dass er mit ziemlicher Sicherheit jedem, der versucht ihn auszusprechen, die Zunge unwiderruflich verknoten könnte Und dementsprechend höchstwahrscheinlich, der Bequemlichkeit zuliebe, abgekürzt (also zu einem kurzen Spitznamen davon gemacht) werden würde.
Bei dem Aneinanderreihen von Silben muss man allerdings die Silbenregeln der Sprache beachten - diese werden in einer weiteren Lektion erklärt:
Silben-Anatomie
Tobt euch aus, mischt Silben zusammen, die für euch wohlklingend, nach Stärke klingend oder wasauchimmer sind - und schaut, was dabei herauskommt. Oder, bedient euch einem Namensgenerator. Diese bedienen sich aus dem Pool von allen möglichen, soll heißen allen möglichen regelkonformen Silben, und fügen sie nach Zufallsprinzip zu Namen zusammen. Ihr selbst könnt dabei verschiedene Parameter bestimmen, oftmals z.B. wie viele Silben der Name beinhalten soll, welche Vokale oder Konsonanten (nicht) vorkommen sollen und so weiter.
Ihr könnt auch mehrere Ergebnisse eines Namensgenerators nehmen, zerstückeln und neu zusammensetzen, sodass ihr die Silben mehrerer Namen, die euch gefallen, in einem Namen vereinen könnt. So habe ich es oft mit Namen für OCs / Charaktere meines Comics gemacht.
Ein großartiger Generator dieser Art ist Eltu Tstxoä von Pamìrìk, den ich nur wärmstens empfehlen kann
Kombination aus Lieblingswörtern
Apropos Pamìrìk… Sein Name ist ein perfektes Beispiel dafür, was hier in diesem Abschnitt gemeint ist. Pamìrìk ist nämlich ein Mischmasch aus mehreren Na’vi-Wörtern, die ihm gefallen haben bzw. sogar einem ganzen Satz: pam a tompa mì ayrìk zerup. Er hat diesen dann so verkürzt und zusammengeschustert, dass nur noch das Wort Pamìrìk übrig blieb, und dieses wählte er dann als seinen Nicknamen.
Und genau wie er könnt auch ihr es machen - wählt einen kurzen Satz oder mehrere Wörter, die euch sehr gefallen oder deren Bedeutung euch ansprechen und mischt sie zusammen. Probiert verschiedene Varianten der Vermischung und Verkürzung, beachtet dabei die oben erwähnten Silbenregeln - und schon habt ihr einen höchst individuellen, silbenregelkonformen und sehr nach Na’vi klingenden Namen, der so sicherlich auch als natürlicher Name auf Pandora vorkommen könnte
Und nochmal apropos Pamìrìk… Sein Dokument „re: Na’vi Names (auf Englisch)” diente übrigens als Inspiration für diese Lektion. Slantireri irayo!
Nehmen wir mal ein Beispiel… hmm… ich mag zum Beispiel den Geruch von feuchtem Holz, Laub, Moos und Gehölz des Waldes. Oder das Gefühl von absoluter innerer Ruhe und Zufriedenheit, während man im Wald ist und einfach nur existiert. Da hätten wir Wörter wie sosul, na’rìng, rin, tìran, tireapängkxo, meoauniaea und so weiter. Sorinan, Sulrikxo, Sorea wären nur drei von vielen möglichen Kombinationen der Silben dieser Wörter, die als Namen durchaus was taugen würden
Oder ich bau einen kurzen Satz draus, z.B. kxamlä na’rìng a sosul fkeian terìran, und würde dann z.B. Kxarìsokan, Rìsulin, Na’osulan oder ähnliches erhalten.
Der Namensgenerator Eltu Tstxoä bietet euch übrigens die Möglichkeit, solche Wörter eurer Wahl als Inspiration einzufügen und zu sehen, was der Generator daraus macht.
Transkriptionen von Erdennamen
Und die letzte Variante: eure richtigen Vornamen, Spitznamen oder wasauchimmer, unter denen man euch auf der Erde kennt, so umbasteln, dass sie in das Alphabet bzw. die Silbenregeln der Na’vi passen.
Mein echter Vor- bzw. Spitzname ist Kris - der kann so auf Na’vi aber nicht existieren, weil s nicht am Ende einer Silbe stehen darf. Also habe ich kurzerhand Krrsì daraus gemacht, habe also den Klang meines Namens ins Alphabet und Klangbild der Sprache der Na’vi übertragen.
Nehmen wir mal weitere Erdennamen als Beispiele:
Jake - Tsyeyk, Tseyk
John - Tsan, Tson, Tsyan, Tsyon
Katharina - Katarina (einfach genug )
Klaus-Dieter - KllawsìTita, Kll’awsìTitxa
Sarah - Zara
Hildegard - Hiltekartx, Hiltekart, Hiltekartì
Ingeborg - Ingepork, Ingeporkì, Ingeporkx
Dörte - Tewrìte, Tì’rrte
usw. ^^
So, jetzt wisst ihr alles, was es soweit über Na’vi-Namen und wie man sich selbst einen basteln kann zu wissen gibt - nun liegt es allein an euch, was ihr daraus macht