fìtsap
Fìtsap (adv.) heißt so viel wie „einander, gegenseitig”. Bei seiner Verwendung muss man folgendes beachten:
Wie wir in Lektion 13 schon gelernt haben, kann man <äp> auch ohne fìtsap verwenden:
Po mäpeyam. Er/sie umarmt sich selbst.
Warum ich das erwähne? Nun, wenn man fìtsap verwenden möchte, muss man gleichsam auch <äp> verbauen:
Mefo fìtsap mäpeyam. Die beiden umarmen einander / sich gegenseitig.
Zum gegenseitigen Umarmen braucht man mindestens zwei Individuen, weswegen hier mefo verwendet wurde. Mit po (Singular) allein würde das wenig Sinn machen - die Variante nur mit <äp> und ohne fìtsap (s.o.) wäre dann die richtige Wahl.
Untersuchen wir’s mal: Was würde passieren, wenn man fìtsap hier in dem Satz mit mefo wegließe?
Mefo mäpeyam. Die beiden umarmen sich selbst.
Jeder der beiden umarmt sich selbst, anstatt dass die beiden sich gegenseitig umarmen. Geht auch, aber… ist bisschen merkwürdig. Zwei Leute, die nebeneinander stehen und nur sich selbst in die Arme schließen, nicht jedoch den anderen bzw. einander Dann doch lieber die Version mit fìtsap
Zusammen mit fìtsap sieht man den Dual (me+) am häufigsten, jedoch ist der Trial (pxe+) und Plural (ay+) genauso denkbar:
Ayfo fìtsap mäpeyam. Sie (alle/4+) umarmen sich gegenseitig. (Gruppenkuscheln, hrh!)
Weitere Beispiele:
Zìsìto avol ke tsäpole’a fo fìtsap. Acht Jahre lang haben sie einander nicht gesehen. Sie haben sich acht Jahre lang nicht gesehen.
Mefo fìtsap mäpoleyam tengkrr tsngawvìk. Die beiden haben sich gegenseitig weinend („während sie weinten”) umarmt.
Tìsraw letokx sì tìngusä’än pxìm täpare fìtsap. Körperlicher Schmerz und Depression stehen oft in Beziehung/Verbindung zu einander/miteinander.
Hier wird fìtsap anstatt ‘awsiteng (s.u.) verwendet, auch wenn man aus dem Deutschen heraus vielleicht eher zu ‘awsiteng greifen würde, was aber falsch wäre.
Moe sìlpey nìteng tsnì pxoeng tsäpìyeve’a fìtsap ye’rìn nìmun. Wir beide hoffen ebenfalls, dass ihr drei euch (einander) sehr bald wiedersehen möget/werdet.
Txilte Rinisì täpare fìtsap nìsoaia, slä tsalsungay ke nìolo’ takrra Rini muntxa slolu. Txilte und Rini sind (verbunden) wie eine Familie, aber dennoch nicht wie ein Klan, seitdem Rini geheiratet hat.
Ulte wä sìkawng a fìtìwusemìri, zene awnga nìwotx fìtsap släpivan. Und wir müssen uns einander ohne Ausnahme gegen das Übel, das dieser Krieg ist, unterstützen.
Und dann haben wir aber noch so etwas:
Mefo yawne lu (snor) fìtsap. Die beiden lieben einander. Die beiden lieben sich.
Sno bezieht sich hier auf mefo zurück, da es das Reflexivpronomen der dritten Person ist.
Fo smon (snoru) fìtsap nìwotx. Sie alle kennen einander. Sie alle sind einander bekannt.
Moe smon (moeru) fìtsap. Wir beide kennen einander. Wir beide kennen uns. Wir beide sind uns gegenseitig bekannt.
Hier kann kein snoru statt moeru verwendet werden, weil moe die erste Person ist - sno funktioniert aber nur als Reflexivpronomen der dritten Person!
Ma muntxatu, oeng yawne lu (oengaru) fìtsap, kefyak? Liebling, wir lieben einander, nicht wahr?
Das gleiche Spiel hier wie im Satz gerade mit moe, nur mit oeng.
Also müsste der gelbe Kasten oben eigentlich folgendes sagen:
Auch wenn das Reflexivpronomen sno oder eine andere Version (moeru, oengaru, etc.), die ebenfalls auf das Subjekt des Satzes zurück spiegelt, in diesen beiden Beispielsätzen ausgeklammert wurde (weil es rein theoretisch auch fallen gelassen werden kann), heißt es nicht, dass fìtsap diese nicht benötigt.
Also selbst wenn ihr fìtsap alleine stehend ohne <äp> vorfindet, so heißt dies, dass irgendwo ein verstecktes reflektierendes Pronomen oder dergleichen versteckt sein muss!
Beispiel:
Fìtsap, aber kein <äp> in Sicht?
Tsenu sì Loak fìtsap ke ha’ kaw’it. Tsenu und Loak passen überhaupt nicht zu einander.
Also bleibt nur, dass ein Pronomen (im Dativ) versteckt sein muss:
Tsenu sì Loak (meforu) fìtsap ke ha’ kaw’it. Tsenu und Loak passen überhaupt nicht zu einander.
Zu sno gibt’s weiter unten noch mehr Infos.
‘awsiteng
‘awsiteng (adv.) heißt so viel wie „zusammen, gemeinsam, miteinander”. Bei diesem Wörtchen gibt es zum Glück nicht so viel zu beachten wie bei fìtsap - es kann ohne viel Klimbim verwendet werden, um Verben (Handlungen) oder Nomen etc. zu ergänzen:
Zene oe ‘awsiteng tìkangkem sivi fohu. Ich muss mit ihnen zusammen arbeiten.
Oe new ngahu ‘awsiteng tìkangkem sivi – ke new futa wäsivul oeng. Ich möchte mit dir zusammen arbeiten - ich möchte nicht, dass/und nicht, dass wir miteinander konkurrieren.
Fwa Ìstawhu ‘awsiteng tìkangkem si ke sunu oer; tìngongìri ke lu kawtu na po. Zusammen mit Ìstaw zu arbeiten gefällt mir nicht; niemand ist so faul wie er.
Koren a’awve tìruseyä ‘awsiteng. Die erste Regel des Lebens zusammen / Zusammenlebens.
Oeyä ikran slivu nga, tsakrr oeng ‘awsiteng mivakto. Werde mein Ikran, (und) dann lass uns beide zusammen reiten.
Nìtrrtrr yom Na’vil wutsot ‘awsiteng pxaw ylltxep. Die Na’vi essen normalerweise zusammen (das Essen) ums Lagerfeuer herum.
Fwa tsolun nga ziva’u moeyä kelkune fte tsivun pxoe ‘awsiteng kiväteng nìmun oeru teya soleiyi nìngay. Dass du zu unser beider Heim kommen konntest, sodass wir drei wieder zusammen Zeit verbringen konnten, hat mich wahrlich mit Freude erfüllt.
Oeng rewonay ‘awsiteng tivaron ko. Lass uns beide morgen früh zusammen jagen gehen.
Mengeyä tìreyìl ‘awsiteng mengaru zamìyevunge txana fpomit sì fpomtokxit. Möge euer beider Leben zusammen euch beiden viel Glück (Friede) und Gesundheit bringen.
sno
Dieses Reflexivpronomen der dritten Person („er/sie/es - sie/sie/sie”) haben wir ja gerade nochmal ausführlich unter „fìtsap” betrachtet. Bisher ist es uns vor allem aber auch in seiner Genitivform begegnet, nämlich sneyä (Lektion 7, Lektion 8). Da sno aber durchaus darüber hinaus zu Verwirrung führen kann, schauen wir uns dieses kleine Pronomen noch mal etwas genauer an.
Es kommt immer dann zum Einsatz, wenn sich etwas auf das Subjekt des Satzes zurückbeziehen soll, dieses Subjekt die dritte Person ist und die Verwendung von <äp> keine Option ist. Ob das Subjekt des Satzes in der Einzahl oder Mehrzahl steht oder welche Fallendung es hat spielt dabei keine Rolle; man muss dabei nur beachten, dass sno immer im Singular bleibt; mesno, pxesno oder aysno wären falsch, weil es gegen die Regeln der Sprache verstoßen wüde Fallendungen und adp. darf man aber durchaus an sno anhängen.
Mefo yawne lu (snor) fìtsap. Die beiden lieben einander. Die beiden lieben sich.
Sno bezieht sich hier auf mefo zurück.
Fo smon (snoru) fìtsap nìwotx. Sie alle kennen einander. Sie alle sind einander bekannt.
Sno bezieht sich hier auf fo zurück.
Pxìmun’i samsiyul ayswizawit snokip nì’eng. Die Krieger teilen die Pfeile fair/gleichmäßig untereinander / unter sich selbst auf.
Hier wurde kip an sno angehängt.
Vergleichen wir mal:
Pol snoti tspang. Er bringt sich selbst um.
Jaaa, ok… funktioniert theoretisch, aber kein Na’vi auf Pandora würde das so sagen. Stattdessen würden sie es so formulieren:
Po tspäpang. Er bringt sich selbst um.
Sno ist hier also keine Option. Aber wie schaut’s hiermit aus?
Snori poru lu nrra. Bzgl. sich selbst, ist ihm Stolz. Er ist stolz auf sich selbst.
Jaaa, auch ok, kann man machen, wenn dieser Stolz etwas positives ist, und nichts mit Eingebildetsein/Überheblichkeit/Arroganz zu tun hat… Dies wäre nämlich:
Poru lu snonrra. Ihm ist Selbststolz. Er ist eingebildet/arrogant/überheblich.
Snonrra ist keine Form von sno, sondern ein eigenständiges Substantiv, zusammengesetzt aus sno und nrra.
Am häufigsten sieht man sno aber in seiner Genitivform, sneyä. Und die haben wir ja bereits ausführlich, wie erwähnt, in Lektion 7 und Lektion 8 behandelt.