Die dunk­le Sei­te der Sprache

Jaaaaaa.… is’ ja gut. Ich weiß doch. Sobald man beginnt eine Spra­che zu ler­nen, möch­te man am liebs­ten sofort wis­sen, wie man ande­re belei­digt, wie man flucht und wie man eben „die dunk­le Sei­te der Spra­che” benutzt. Zumin­dest die meis­ten wol­len das x) Wenn ihr nix davon wis­sen wollt oder ihr zu zart-besai­tet für die­ses The­ma seid, lasst die­se Lek­ti­on ein­fach aus ;)

Ich will euch auch die­ses Wis­sen nicht vor­ent­hal­ten, denn ich bin selbst so jemand, der alle Sei­ten einer Spra­che ken­nen ler­nen will, hrh. Und die­se Sei­te der Spra­che gehört genau­so dazu wie die son­ni­ge ich-kuschle-gern-mit-Bäumen-Seite.
Ich muss euch aber den­noch lei­der ent­täu­schen bzw. vor­war­nen; die Na’­vi sind, was „vul­gä­re Spra­che” angeht, ziem­lich hand­zahm unter­wegs. Die­se „dunk­le Sei­te” ist also gar nicht so dun­kel, wie man­che es ger­ne hät­ten. Die Na’­vi hat­ten vor dem Ein­tref­fen der Men­schen ja nicht mal eine Ahnung davon, was eine Lüge eigent­lich ist und bedeutet.
Na ja, genug gela­bert, rein in die Sauerei!

  • Jeder kennt skxawng, was so viel bedeu­tet wie „Depp, Idi­ot, Trot­tel, Schwach­kopf”. Auch wenn die­ses Wort rela­tiv harm­los wir­ken kann, soll­te man es den­noch nicht wie Kon­fet­ti um sich wer­fen, denn gene­rell gilt: Wenn Na’­vi schon aus­fäl­lig und belei­di­gend wer­den, dann mei­nen sie es auch so. Scherz­haf­te oder lie­be­voll gemein­te Belei­di­gun­gen sind ihnen im Ver­gleich zu uns eher fremd (aber nicht zwangs­läu­fig gänz­lich unbekannt).
  • vonvä’ (umgangs­sprach­lich vovä’) bedeu­tet wört­lich „Stink­see­le” (von vitra aon­vä’) und sinn­ge­mäß „Arsch­loch, Wich­ser, Bas­tard”. Es ist ein sehr hef­ti­ges Wort (wenn man bedenkt, wie wich­tig den Na’­vi die See­le, Eywa etc. sind) und soll­te nur jeman­dem an den Kopf geknallt wer­den, dem man die Pest an den Hals wünscht und nie wie­der etwas mit ihm zu tun haben will. Also bit­te sehr spar­sam ver­wen­den, es sei denn, ihr wollt schnellst­mög­lich ohne Freun­de dastehen :P
  • teylupil - Tey­lu­ge­sicht. Eine etwas kind­li­che Belei­di­gung, wel­che die Gesichts­strei­fen eines Na’­vi ver­sucht in den Schmutz zu zie­hen oder als unan­sehn­lich zu ver­schrei­en, indem man eben behaup­tet, die Gesichts­strei­fen sähen aus wie unför­mi­ge Teylu.
  • kalweyaveng - Huh­ren­sohn / „son of a bitch”. Von kali’w­eya („Spin­ne”) und ‘eveng („Kind”), also „Spin­nen­kind”. Wenn man jeman­den ein kalw­ey­aveng heißt, so heißt man ihn gleich­sam das Kind einer gif­ti­gen Spin­ne, also viel­leicht so etwas wie eine lin­ke Bazil­le oder hin­ter­lis­ti­ge Schlan­ge… oder so ^^
  • txanfwìngtu - Ver­sa­ger, Loser, Tunicht­gut. Von txan, fwìng („Demü­ti­gung, Beschä­mung, Gesichts­ver­lust etc.”) und -tu. Jemand, der einen sozi­al sehr nied­ri­gen Sta­tus hat, beschämt oder ernied­rigt wur­de, kom­plett sein Gesicht ver­lo­ren hat. Dann zu gebrau­chen, wenn jemand sozi­al wirk­lich kom­plett abge­stürzt ist bzw. jeg­li­che Ach­tung ver­lo­ren hat, nicht, wenn jemand nur mal eine Run­de Tisch­ten­nis ver­lo­ren hat.
  • kurkung - Arsch­loch. Von kuru („neu­r­a­ler Zopf”) und kung („ver­dor­ben, fau­lig, stin­kend, ver­we­send”). Ähn­lich wie von­vä’, aller­dings noch schlim­mer bzw. belei­di­gen­der und ver­nich­ten­der. Also abso­lut vor­sich­tig und spar­sam ver­wen­den, denn wenn ihr jeman­den ein kur­kung nennt, war’s das mit der Freund­schaft. Für immer.
  • fnawe’tu - Feig­ling.

Man kann aber auch selbst „krea­tiv” wer­den, gni­hi­hihi *Hän­de reib* Ob die­se Ver­wen­dungs­wei­se der Spra­che aber auch von Na’­vi prak­ti­ziert wer­den wür­de, hal­te ich per­sön­lich für frag­wür­dig. Was aber nicht hei­ßen soll, dass wir Saw­tu­te es nicht kön­nen bzw. dür­fen. Beispiele:

  • Kä terk­up. Geh (weg und dann) stirb. Fick dich; geh ster­ben; ver­piss dich; schau zu, dass du wegkommst.
  • äp(iv)aku! Ent­fer­ne dich selbst! Hau ab! Schau zu, dass du weg kommst!
  • Nga­ti kamän­ge. Ich sehe dich :really: :peupak: . Könnt ihr euch selbst her­lei­ten, oder? ;)
  • Tsa­msi­yu pak! In Lek­ti­on 22 haben wir pak bereits ken­nen gelernt. Her­ab­las­send, her­ab­wür­di­gend, zynisch, feindselig.
  • Tsa­msi­yut­syìp. Sie­he Lek­ti­on 32 ;) Ver­nied­li­chungs­form und kann auch auf her­ab­las­sen­de bzw. sar­kas­ti­sche Wei­se ver­wen­det werden.
  • Pxasìk! Scheiß drauf! Von wegen! Bes­ten­falls mit Topi­cal zu ver­wen­den; Fìs­kxawn­gìri pxasìk! Auf die­sen Idio­ten ist geschissen!

Man könn­te dar­aus also z.B. etwas ent­spre­chend belei­di­gen­des und her­ab­las­sen­des bau­en, wie z.B.:
„Nga­ti kamän­ge, ma fna­we’­tut­syìp pak. Kä terkup!”
Aua, das hat geses­sen :( Salop­pe Spra­che mit allen nega­ti­ven Bau­stei­nen, wel­che Na’­vi so her­gibt, <äng>, -tsyìp und pak.

Nolui nga!” - „Pxasìk, oeru ke’u.” Du hast’s versaut!/Du bist Schuld! - Drauf geschis­sen, mir doch egal.

Oey(ä) fpom­ti txung rä’ä!” -oder- „Oeti srätx rä’ä!” -oder- „Oey(ä) fpo­mit sweyn!” Geh mir ja nicht auf den Keks! Lass mich bloß in Ruhe! Stör’ mich nicht!

Ngari/ngeyä kxet­se lu oeru!” Dein Schwanz/Schweif gehört mir! Du hast kei­ne Chan­ce, Loser!

Po snu­mi­na l(ats)am.” Er scheint dümm­lich / blöd / schwer von Begriff / doof zu sein.
Wur­de so auch im ers­ten Film von Mo’at ver­wen­det, um Jake zu beschrei­ben. In die­sem Kon­text erwähn­te sie auch, dass Jakes Augen zu klein wir­ken; heißt das, dass die Na’­vi gro­ße Augen mit Intel­li­genz und Wach­sam­keit gleichsetzen?

Nga­ri fahew na la’ang fkängan.”
Die Über­set­zung über­las­se ich euch selbst :P
Hier könn­te man statt la’ang auch z.B. txìm tali­o­an­gä oder väru­mut ver­wen­den.

Man kann auch sagen, dass jemand sozi­al „awk­ward” bzw. merk­wür­dig oder unbe­hol­fen ist: Po keyn­ven sìn ket­se - Er/sie trifft auf Schwänze/Schweife.

Und dann haben wir auch noch fol­gen­den sehr viel­fäl­ti­gen Diamanten:

Pela’ang?! Was zur Höl­le?! Was zum Hen­ker?! Was zum Teu­fel?! Was ist das für eine Schei­ße?! WTF?!

Und natür­lich noch ande­re, ange­piss­te Ausrufe:

Wiya! Ver­dammt! Schei­ße! Fuck! Kacke! (Aus­ruf der War­nung oder Frustration)

Tsahey! Kacke! Schei­ße! Ver­damm­ter Mist! (Aus­ruf der War­nung oder Frustration)

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