Vokabeln und Grammatik pauken nützt alles nichts, wenn ihr nicht wisst, wie man Laute oder Wörter auf Na’vi richtig ausspricht. Dabei geht es nicht nur um die Situation, wo ihr tatsächlich auf Na’vi redet, sondern auch vor allem darum, was mit eurer inneren Stimme passiert, wenn ihr Wörter oder Sätze auf Na’vi lest. Diese innere Kopfstimme, die ihr hört wenn ihr denkt oder still lest, muss genauso lernen wie man Wörter auf Na’vi richtig ausspricht.
Die korrekte Aussprache ist also der erste wichtige Schritt!
Das Alphabet der Na’vi
Es unterscheidet sich nicht wesentlich, aber dennoch maßgeblich genug von unserem eigenen und bietet zudem einige uns unbekannte Laute.
Zum Vergleich und zur Verdeutlichung stelle ich mal das deutsche und das Alphabet der Na’vi gegenüber:
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z ß Ä Ö Ü (30 Buchstaben) |
’ A AW AY Ä E EW EY F H I Ì K KX L LL M N NG O P PX R RR S T TX TS U V W Y Z (33 Buchstaben) |
Und so sprechen die Na’vi ihr Alphabet:
tìFtang, A, AW, AY, Ä, E, EW, EY, Fä, Hä, I, Ì, KeK, KxeKx, LeL, ‘Ll, MeM, NeN, NgeNg, O, PeP, PxePx, ReR, ‘Rr, Sä, TeT, TxeTx, Tsä, U, Vä, Wä, Yä, Zä |
Verwirrt? Kein Wunder, aber auch kein Problem. Wir bringen da schon etwas mehr Klarheit rein
Viele Laute ähneln den uns bekannten, das A, I, Ä, M oder N zum Beispiel. Na’vi macht zudem genau wie das Deutsche Unterschiede zwischen Konsonanten (z.B. K, M, N oder T) und Vokalen (A, E, I, O, U, usw.). So weit, so ähnlich.
Teilt man das Alphabet der Na’vi in Konsonanten und Vokalen auf, sähe es dann wie folgt aus:
Konsonanten:
’ F H K KX L M N NG P PX R S T TX TS V W Y Z |
Vokale:
A AW AY Ä E EW EY I Ì LL O RR U |
Aber dazu später mehr, jetzt geht’s erst einmal an…
Die Aussprache des Alphabets
Diese in Textform zu erklären, dürfte sich naturgemäß etwas schwierig gestalten, aber ich werde es dennoch mal versuchen.
Unterstützend habe ich einige Beispielworte aufgenommen, die ihr euch unten anhören könnt. Zudem habe ich noch das IPA-Zeichen für die jeweiligen Buchstaben hinzugefügt - für den Fall der Fälle, dass jemand von euch etwas damit anzufangen weiß.
Pamrelvi Buchstabe |
Pam sìkenongsì Audio & Beispiele |
IPA | Tìoeyktìng Erklärung / Erläuterung |
’ | ‘a’aw, ‘i’a, ‘ì’awn, za’u |
[ʔ] | Kurze Unterbrechung im Sprachfluss bzw. Luftfluss („Glottisschlag”), wie in z.B.: oh-oh, A-a, be-enden, A-orta, Spiegel-ei, ver-eisen. Wenn ’ am Anfang eines Wortes steht, beginnt der Vokal danach „abgehackter” bzw. plötzlicher, abrupter. Wenn ’ am Ende eines Wortes steht, wird der Luftfluss des Vokals davor „abgehackt”, ’ „hackt” den Vokal quasi ab, wie eine kleine Axt. |
A, a | pam, ka, ta, na |
[a] | Normales A wie im Deutschen, weder lang noch kurz, wie in: balzen, Mama. |
AW, aw | zawprrte’, taw, tsaw, law |
[aw] | Ähnlich wie das deutsche „AU”, wobei die Lippen am Ende ein wenig weiter geschlossen werden, sodass aus dem U eher ein weiches („englisches”) W wird. Also mehr oder minder ein A, das in ein U oder englisches W übergeht. Ähnlich wie in: Bau, Sau, Tau; englisch: now. |
AY, ay | hay, pay, aysute, syay |
[aj] | Wie das deutsche „EI”, wie in: Ei, Bein, Leinen, Seil. Also ein A, das in ein I übergeht. |
Ä, ä | rä’ä, kä, oeyä, soaiä |
[æ] | Deutliches, helles Ä, deutlich anders als E. Im Deutschen sprechen wir das Ä häufig wie ein E aus, z.B. in „Käse”, klingt bei vielen eher wie „Kese”. Ä sollte aber definitiv anders klingen als ein E, nämlich heller bzw. offener. |
E, e | kem, peu, ‘eko, tute |
[ɛ] | Kurzes E wie im Deutschen, wie in: wenn, denn, sehen, Kindchen, lesen. Nicht lang wie in See oder Tee. |
EW, ew | fwew, salew, fahew, new |
[ɛw] | Im Deutschen unbekannter Laut, klingt ähnlich wie „EJU”, aber mehr wie ein weiches, englisches W; sprecht E und spitzt dann direkt die Lippen, bis sie fast geschlossen sind. Braucht manchmal ein bisschen Übung. |
EY, ey | eyktan, pey, tsaheylu, lemweypey |
[ɛj] | Wie der Ausruf im Deutschen „Ey!”, wie in „Ey, hör mal!” oder „Hey!” |
F, f | fo, fahew, fayoang, fì’u |
[f] | Normales F wie im Deutschen, wie in: Fahrrad, faul, fasten, Affe. |
H, h | pehem, hufwe, herwì, ha |
[h] | Normales H wie im Deutschen, wie in: Hose, Hotel, Feldhase. |
I, i | ioang, ngim, pxim, rikx |
[i] | Etwas längeres I, wie in: Sie, liegen, Spiel. Mit Länge ist nicht Dauer gemeint. Vergleicht: Miete… |
Ì, ì | nìmwey, kaltxì, pxìm, rìk |
[ɪ] | und Mitte. Kurzes I, und damit ist auch hier nicht die Dauer sondern der Klang gemeint. Das I in Bitte, Mitte, Kippe, vermitteln klingt einfach anders als das normale I mit Pünktchen statt Strich. |
K, k | srak, srake, kakrel, kawtu |
[k] | „Weiches”, schwach betontes K, irgendwo zwischen K und G, vor allem wenn am Ende einer Silbe - vor allem dann wird das K gesprochen, die Luft aber nicht voll ausgeatmet → ohne Lufthauch („unaspiriert”). Tipp: Haltet einen Finger vor euren Mund und versucht es so „weich” zu sprechen, dass ihr dabei keinen Lufthauch am Finger spürt. Dann seid ihr auf dem richtigen Weg ^^ |
KX, kx | kxangangang, atxkxe, kxa, kxetse |
[kʼ] | Sogenannter Ejektiv - „explodierendes”, sehr scharfes und stark betontes K. Tipp: Luft anhalten und ohne auszuatmen stark betontes K sprechen (es sollte kein/kaum ein Lufthauch zu spüren sein). Der Laut wird im Mundraum gebildet, nicht mit der Luft der Lunge. Daher kann kann man Ejektive auch flüsternd sprechen. |
L, l | poltxe, lam, lun, taluna |
[l] | Normales L wie im Deutschen, wie in: Los, lang, Sole, Salz. |
LL, ll | ‘llngo, ylltxep, ‘ewll, kllkä |
[ḷ] | „Weiches”, längeres L, ähnlich wie in: Llama. |
M, m | ma, mawey, sempul, kosman |
[m] | Normales M wie im Deutschen, wie in: Mutter, Marmelade, Mund. |
N, n | nume, näk, neyn, nìwotx |
[n] | Normales N wie im Deutschen, wie in: Nase, nass, nur, Sand. |
NG, ng | nong, syulang, nga, ftang |
[ŋ] | Weiches, kehliges N, das tief in der Kehle / an der Zungenwurzel gebildet wird, anders als das normale N, welches vorne im Mund mit der Zungenspitze geformt wird. Beim NG sollte kein G oder J zu hören sein, wie in: Gong, sing! |
O, o | olo’, ontu, nìno, nong |
[o] | Normales O wie im Deutschen, weder besonders lang oder kurz, wie in: Dose, Soße, Lose oder auch Boss, Genosse, Kartoffel. |
P, p | paskalin, zup, tompa, ‘opin |
[p] | „Weiches”, schwach betontes P, irgendwo zwischen P und B, vor allem wenn am Ende einer Silbe - vor allem dann wird das P gesprochen, die Luft aber nicht voll ausgeatmet → ohne Lufthauch („unaspiriert”). Tipp: Haltet einen Finger vor euren Mund und versucht es so „weich” zu sprechen, dass ihr dabei keinen Lufthauch am Finger spürt. Dann seid ihr auf dem richtigen Weg. |
PX, px | pxawpxun, hapxì, pxel, apxa |
[pʼ] | Ejektiv, „explodierendes”, sehr scharfes und stark betontes P. Tipp: Luft anhalten und ohne auszuatmen stark betontes P sprechen (es sollte kein/kaum ein Lufthauch zu spüren sein). Der Laut wird mit den Lippen und der Luft im Mund gebildet, nicht mit der Luft der Lunge. Daher kann kann man Ejektive auch flüsternd sprechen. |
R, r | rel, rurur, ro, ronsrelngop |
[ɾ] | Kurzes, nicht lang gerolltes R, das vorne hinter den Schneidezähnen am harten Gaumen, wo das D gebildet wird, geformt wird. Die Zungenspitze „tippt” dabei gegen den Gaumen. Ähnlich wie das R im Japanischen, falls euch das was sagt oder weiterhilft. |
RR, rr | ‘rrta, lehrrap, krr, trr |
[r] | Langes, gerolltes R (vorne hinter den Schneidezähnen am harten Gaumen), so wie man es aus z.B. bayrischen Dialekten oder Spanisch kennt. |
S, s | salew, hasey, sa, sempul |
[s] | „Scharfes” bzw. „stimmloses” S, wie das deutsche ß oder ss. Wie im Deutschen: essen, Kessel, Bus. |
T, t | tompa, tul, ta, terkup |
[t] | „Weiches”, schwach betontes T, irgendwo zwischen T und D, vor allem wenn am Ende einer Silbe - vor allem dann wird das T gesprochen, die Luft aber nicht voll ausgeatmet → ohne Lufthauch („unaspiriert”). Tipp: Haltet einen Finger vor euren Mund und versucht es so „weich” zu sprechen, dass ihr dabei keinen Lufthauch am Finger spürt. Dann seid ihr auf dem richtigen Weg. |
TX, tx | kaltxì, atxkxe, ätxäle, wotx |
[tʼ] | Ejektiv, „explodierendes”, sehr scharfes und stark betontes T. Tipp: Luft anhalten und ohne auszuatmen stark betontes T sprechen (es sollte kein/kaum ein Lufthauch zu spüren sein). Der Laut wird mit der Zungenspitze am Gaumen und der Luft im Mund gebildet, nicht mit der Luft der Lunge. Daher kann kann man Ejektive auch flüsternd sprechen. |
TS, ts | tsamsiyu, tse, tsko, tsun |
[ʦ] | Ähnlich wie das deutsche TZ, wie in: Tsunami, Platz, Katze - oder auch Z wie in: Zahnpasta, Zange, Zunge. |
U, u | tsun, terkup, hum, ‘umtsa |
[u] / [ʊ] | Normales U wie im Deutschen, weder lang noch kurz, wie in: Bus, summen. |
V, v | vrrtep, vay, vur, vul |
[v] | Wie das deutsche W (oder oft auch V), wie in: Wasser, wachsen, Vase, Vene. |
W, w | weyn, mawey, win, wo |
[w] | „Weiches” W, wie im Englischen: when, where, what. Tipp: Lippen spitzen, dabei aber leicht geöffnet halten und W sprechen. |
Y, y | yafkeyk, ya, yur, yayo |
[j] | Wie das deutsche J, wie in: Jacke, Jochbein, jagen. |
Z, z | zene, zup, zun, zo |
[z] | „Weiches” bzw. „stimmhaftes” S bzw. englisches Z, wie in: Sahne, singen, summen; englisch: amused, zero. |
Zu Wortklassen, Infixpositionen und so weiter lernen wir später noch genug.
Wenn euch diese Infos hier zum Alphabet nicht ausreichen sollten, empfehle ich euch gerne noch folgende Online-Ressourcen zu diesem Thema:
http://navi-lernen.square7.ch/alphabet.html & http://tirea.learnnavi.org/index.php?p=sounds
Übung I:
Hier ein kleiner Dialog mit gängigen Begrüßungs- und Abschiedsfloskeln, inkl. Audioaufnahme. Hört rein, gerne auch mehrfach - und versucht selbst den Dialog nachzusprechen. Keine falsche Scheu, wir haben alle mal angefangen zu lernen und ich hab mich am Anfang angehört wie was-weiß-ich-nicht, hrh.
Achtet bei dieser und den nachfolgenden Ausspracheübungen immer darauf, welche Silbe betont wird.
Nguzan: Kaltxì ma Lìle’! Lìle’: Kxì! Ngaru lu fpom srak? N: Srane, lu fpom. Ngaru tut? L: Oeru lu fpom nìteng. N: Sìltsan. Tse, zene oe kivä. Hayalovay! L: Kìyevame ulte Eywa ngahu. |
Nguzan: Hallo Lìle’! Lìle’: Hi! Geht es dir gut? (Ist dir Wohlsein ja/nein?) N: Ja, (mir) geht’s gut. Und dir? L: Mir geht es auch gut. N: Gut. Nun/na ja, ich muss gehen. Bis zum nächsten Mal! L: Auf bald und (möge) Eywa mit dir (sein). |
Wie man jemanden anspricht
Dafür gibt es ma, welches wir auch gerade schon im Übungsdialog gesehen haben. Ma ist ein kleines Wörtchen, das vor Substantive (auch Nomen oder „Hauptwörter” genannt) oder Eigennamen gestellt wird und ist der sogenannte „Vokativ-Marker”.
Er wird immer dann gebraucht, wenn man jemanden direkt anspricht. Dieses Wörtchen funktioniert quasi wie ein gesprochenes @ - es verdeutlicht der angesprochenen Person, dass sie eben angesprochen wird bzw. gemeint ist und verschafft einem somit ihre Aufmerksamkeit. Dieser direkt angesprochene jemand kann nur eine Person sein oder eine ganze Gruppe von Personen.
Für Substantive, die eine Gruppe von etwas bezeichnen, z.B. „Herde”, „Volk”, „Menschheit”, usw., wird auch -ya (wird an Substantive angehängt) verwendet.
Hier Beispiel aus dem Film:
(Neytiri zu Tsu’tey, nachdem Jake angegriffen und zu Fall gebracht wurde)
„Ruhig, @ Leute (Na’vi), ruhig. @ Tsu’tey, was machst du?”
Übung II:
Übung III:
Hier noch ein weiterer, kleiner Dialog. Diesmal geht’s um das erste Zusammentreffen und das gegenseitige Vorstellen. Hört rein und versucht das Gesagte nachzusprechen:
Zaza: Kaltxì ma tsmuk! Fyape fko syaw ngar? Nguzan: Kaltxì! Oeru syaw Nguzan. Ngaru tut? Z: Oeru fko syaw Zaza. Smon nìprrte’! N: Smon nìprrte’ nìteng! |
Zaza: Hallo, Bruder/Schwester! Wie nennt man dich? (= Wie heißt du?) Nguzan: Hallo! (Man) nennt mich Nguzan. Und dich? Z: Man nennt mich Zaza (Ich heiße Zaza). Nett, dich kennenzulernen! N: Schön dich auch kennenzulernen! |
Mehr Eisbrecher und Smalltalk-Starter findet ihr in Lektion 35.
Übung IV:
Lasst uns die Aussprache noch an ein paar Floskeln und Wörtern üben; manche davon sind einfacher, manche definitiv schwerer. Siva ko!
srane - ja
kehe - nein
irayo - danke
rutxe - bitte
kaltxì ma tsmuk - Hallo Bruder/Schwester
kìyevame - Auf bald / Möge ich dich bald sehen
oel ngati kameie - Ich sehe/verstehe/umarme/akzeptiere dich (auf einem spirituellen Level)
oe zene hivum - Ich muss (euch) verlassen; Ich muss gehen
tslolam set - (Ich) habe jetzt verstanden
oeru fko syaw ___ - Ich heiße ___
prrkxentrrkrr (kein echtes Wort, aber gute Ausspracheübung)
Seid ihr trotz Film und den Audiodateien hier noch nicht davon überzeugt, dass Na’vi die wunderschönste, wohlklingendste und lernenswerteste Sprache überhaupt ist?
Dann hört mal in dieses wunderschöne Gedicht von Neytiri anawm rein (die Audiodatei ist am Ende des Beitrages zu finden); das dürfte auf jeden Fall jeden Zweifel beseitigen und euch ’n ordentlichen blauen Liebespfeil durch’s Herz jagen