Puuuh, der Topical war ja schon ein ganz ordentlicher Nussknacker, oder? Keine Sorge, jetzt wird’s (erst einmal) wieder ein kleines bisschen gemütlicher: Ich stelle dir nämlich hier und jetzt die letzte Fallendung der na’vischen Sprache vor.
Der Genitiv - allgemeine Besitzform
Wie man auf Na’vi etwas „haben” kann, hast du ja jetzt schon gelernt. Dies ist aber nur eine von mehreren Varianten, wie man Besitz ausdrücken kann, und eine davon, die eine Fallendung benötigt, ist der sogenannte Genitiv. Den kennen wir auch aus dem Deutschen und kann mit „Wessen?” erfragt werden.
Subjekt - L „Wer oder was?” |
Direktes Objekt - T „Wen oder was?” |
Vokal: -l |
Vokal: -ti |
Konsonant: -ìl |
Konsonant: -it |
Beispiele: Neytiri (Vokal): Neytiri-l → Neytiril Eytukan (Konsonant): Eytukan-ìl → Eytukanìl |
Beispiele: Neytiri (Vokal): Neytiri-ti → Neytiriti Eytukan (Konsonant): Eytukan-it → Eytukanit |
Indirektes Objekt - R „Wem oder was?” |
Topical - (Ì)RI „Welches Thema? Bezüglich wen oder was? Worum geht es?” |
Vokal: -ru |
Vokal: -ri |
Konsonant: -ur |
Konsonant: -ìri |
Beispiele: Neytiri (Vokal): Neytiri-ru → Neytiriru Eytukan (Konsonant): Eytukan-ur → Eytukanur |
Beispiele: Neytiri (Vokal): Neytiri-ri → Neytiriri Eytukan (Konsonant): Eytukan-ìri → Eytukanìri |
Genitiv - Ä „Wessen?” |
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Vokal: -yä |
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Konsonant: -ä |
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Beispiele: Neytiri (Vokal): Neytiri-yä → Neytiriyä Eytukan (Konsonant): Eytukan-ä → Eytukanä |
Der Genitiv hilft uns dabei, zwischen „mein” und „dein” zu unterscheiden. Am besten zeige ich dir direkt ein paar Beispiele:
Neytiriyä sempulur syaw Eytukan. - Neytiris Vater heißt Eytukan.
Eytukanä ‘iteru syaw Neytiri. - Eytukans Tochter heißt Neytiri.
Du brauchst eine Auffrischung wie das mit dem „Heißen” funktioniert? Kein Problem, schau ruhig nochmal in folgende Lektion rein: Die vier Gesichter des Seins
Oeyä nantangtsyìp hona lu. - Mein Hund ist niedlich.
Ngeyä palukantsyìp kanu lu. - Deine Katze ist schlau.
Okay, jetzt ist dein Hirnschmalz wieder gefragt!
(…)
Schon wieder dieser Topical - unveräußerliche Besitzform
Unveräußerlich? Was soll das denn bitteschön heißen? Nun, im Grunde einfach nur, dass es hier um Besitz geht, den man nicht verkaufen („veräußern”) oder schlicht gesagt irgendwie loswerden kann. Körperteile und Organe, zum Beispiel - Organhandel und Mord hier bitte außen vor gelassen, du Barbar!
Gefühle sind auch so etwas unveräußerliches, oder Gedanken. Die hat man halt einfach - man kann sie zwar mitteilen, aber sie bleiben immer unser eigen. Familie bzw. Familienmitglieder zählen übrigens nicht als unveräußerlicher Besitz.
Ein Buch oder ein Haus sind nicht unveräußerlich, sie kann man definitiv kaufen und wieder verkaufen, oder einfach verschenken, dasselbe Spiel ist mit so ziemlich allen anderen Objekten möglich. Für solch veräußerlichen Besitz verwendet man schlicht den oben vorgestellten Genitiv - für unveräußerlichen Besitz aber vorzugsweise den Topical.
Und jetzt zeige ich dir, wie das geht:
Nehmen wir mal zwei Beispielsätze bauen statt des Genitivs den Topical ein:
Ngari nikre oeru sunu. - Anstatt „Ngeyä nikre…” - Was dich betrifft, die Haare gefallen mir. = Mir gefallen deine Haare.
Haare kann man zwar abschneiden und dann auch verkaufen, allerdings ist dein Haar immer dein Haar, es ist Teil deines Körpers und somit per Na’vi-Definition unveräußerlich.
Oeri re’o tìsraw si. - Anstatt „Oeyä re’o…” - Was mich betrifft, der Kopf tut weh. = Mein Kopf tut weh.
Das gleiche Spiel mit deinem Kopf - auch er ist unveräußerlich.