Hier geht’s jetzt um Adjektive (adj. im Wörterbuch), also Wörter, die Eigenschaften einer Person, eines Objekts usw. beschreiben: Sie beschreiben, wie etwas oder jemand ist, zum Beispiel groß, klein, dünn, dick, schlau, dumm, gut gelaunt, müde, rau, weich, hölzern und so weiter. Und von diesen Eigenschaftswörtern kennen die Na’vi zwei Arten:
Das Prädikat ist wertvoll
Prädikative Adjektive - auweh, schon wieder so viel Grammatikfachgesimpel.
Da es in dieser Lektion aber um Adjektive geht, schwafel ich gar nicht groß weiter, sondern zeige dir direkt anhand einiger Beispiele, was ein prädikatives Adjektiv sein soll:
Die Welt ist schön. = Kifkey lor lu.
Der Vogel ist schwarz. = Yayo lu layon.
Der Jäger ist schnell. = Win lu taronyu.
Dies ist definitiv die direktere und einfachere Variante, wie man Adjektive in Sätze einbauen kann. Und nachdem du das ein wenig geübt hast…
… schauen wir uns direkt die andere Art von Adjektiv an:
Das attributive Adjektiv
Im Deutschen verwenden wir solche Adjektive links von dem Wort, das sie beschreiben sollen, zum Beispiel: „Der schöne blaue Vogel”. Die Na’vi allerdings machen auch dies anders: Bei ihnen umklammern bis zu zwei Adjektive das Wort, das mit Eigenschaften beschrieben werden soll.
Soll heißen, dass ein Wort links und/oder rechts von sich je ein Adjektiv stehen haben kann. Stell dir einfach vor, dass jedes Wort (bzw. Substantiv) links und rechts von sich jeweils eine Lücke hat. In diese Lücke kann ein Adjektiv eingefügt werden, und diese beiden Lücken können gleichzeitig mit je einem Adjektiv gefüllt sein:
___ Neytiri ___
Aber auch dabei macht uns die freie Wortstellung ggf. einen Strich durch die Rechnung, da man so ohne weiteres nicht klar sagen kann, ob ein Adjektiv jetzt zu dem einen oder anderen Wort gehört. Ein Beispiel dürfte vielleicht klarmachen, wovon ich hier rede:
Neytiri lor yayoru tìng nari. - Heißt das jetzt „Die schöne Neytiri betrachtet einen Vogel” oder „Neytiri betrachtet einen schönen Vogel”?
Da Adjektive links und/oder rechts von dem Wort stehen können, das sie beschreiben sollen, ist in diesem Beispielsatz unklar, wer von den beiden jetzt schön sein soll.
Um auch hier Verwirrung oder Missverständnissen vorzubeugen, haben sich die Na’vi wieder etwas Schlaues ausgedacht: -a-.
Dieses kleine a wird an attributive Adjektive gehängt (vorne oder hinten und ohne Lücke), und zwar so, dass es in Richtung des Wortes zeigt, das mittels dieses Adjektivs beschrieben werden soll:
lora Neytiri alor
Durch dieses kleine a lässt sich jedes Missverständnis von vornherein vermeiden:
Neytiri alor yayoru tìng nari. = Die schöne Neytiri betrachtet einen Vogel.
Hier zeigt das a zu Neytiri, also beschreibt das Adjektiv lor Neytiri.
Neytiri lora yayoru tìng nari. = Neytiri betrachtet einen schönen Vogel.
Hier zeigt das a zum Vogel, also beschreibt das Adjektiv lor den Vogel.
Und was, wenn ein Wort jetzt mit zwei Adjektiven beschrieben wird, so wie vorhin erwähnt? Nun, ist gar nicht so schwer, denn dafür füllen wir einfach die unsichtbaren Lücken mit je einem Adjektiv und dem kleinen a:
Nawria Neytiri alor yayoru tìng nari. = Die talentierte schöne Neytiri betrachtet einen Vogel.
Neytiri lora yayoru aean tìng nari. = Neytiri betrachtet einen schönen blauen Vogel.
Gehen wir noch eine Schwierigkeitsstufe höher und versehen Neytiri und den Vogel mit Adjektiven:
Nawria Neytiri alor lora yayoru aean tìng nari. = Die talentierte schöne Neytiri betrachtet einen schönen blauen Vogel.
Okay, jetzt bist du wieder dran das frisch Gelernte direkt zu üben!